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Grausamer Abend für Arizona

SID
Cardinals-QB Kurt Warner wurde von der 49ers-Defense viermal gesackt
© Getty

Auch am 14. Spieltag waren New Orleans und Indianapolis nicht zu stoppen. Während die Saints aber wieder bis zum Schluss kämpfen mussten, machten die Colts schon in der ersten Hälfte alles klar. Gegner Denver half auch eine Rekord-Performance seines Receivers nicht weiter. Der Dezember-Fluch der Cowboys hat derweil auch gegen die Chargers Bestand. Eli Manning legt in New York eine Show hin - und dennoch reicht es für notorisch unbeständige Giants gegen die Eagles nicht zum Sieg. Arizona macht in San Francisco alles falsch.

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San Francisco 49ers (6-7) - Arizona Cardinals (8-5) 24:9 (10:0, 7:0, 0:3, 7:6)

Was für ein grausames Spiel für die Cardinals! Arizona leistete sich sage und schreibe sieben Turnovers. Kurt Warner (16/29, 178 Yards) hatte am Ende zwei Interceptions auf dem Konto, die restlichen Ballverluste resultierten aus 7 (!) Fumbles, fünf Mal ging der Ball beim Fumble verloren. Außerdem beging Arizona elf Strafen. Und Superstar-Wide-Receiver Larry Fitzgerald verletzte sich auch noch am Knie. Nein, so kann man nicht gewinnen.

"Es ist nicht zu akzeptieren, wie wir gespielt haben. Wir sind alle enttäuscht und wir schämen uns alle für diese Leistung", sagte Cardinals-Coach Ken Whisenhunt.

Die 49ers bleiben durch den Sieg in der NFC West am Leben, auch wenn weiter fast alles für Arizona spricht. QB Alex Smith warf zwei TD-Pässe auf Vernon Davis und Michael Crabtree, Mann des Spiels war aber RB Frank Gore, der 167 Yards erlief und einen TD erzielte.

New York Giants (7-6) - Philadelphia Eagles (9-4) 38:45 (3:14, 14:16, 14:7, 7:8)

Die Achterbahnfahrt der Giants geht weiter - egal ob Eli Manning ein überragendes Spiel macht oder nicht. Gegen Philadelphia warf Manning 3 TD, zudem kamen 27 von 38 Pässen für 391 Yards. Und obwohl sein Gegenüber Donovan McNabb (2 TD, 1 INT, 17 von 26) nur einen mäßigen Auftritt hatte, reichte es nicht für NY. Vor allem, weil Eagles' Wide Receiver DeSean Jackson einen Sahnetag erwischte.

Erst gelang Jackson ein 72-Yard-Punt-Touchdown zum 24:10, später sorgte er nach einem 60-Yard-Pass von McNabb für das 37:31. "Er hat uns einfach gekriegt", sagte Giants' Defensive End Osi Umenyiora. "Wir hatten einen Plan, aber wir konnten ihn nicht stoppen."

New York startete mit fünf Siegen in die Saison, verlor daraufhin jedoch vier Spiele in Folge. In den letzten vier Partien wechselten sich Siege und Niederlagen ab. Nach dem Gesetz der Serie wäre in Washington also wieder ein Erfolg dran. Zumindest ein kleiner Trost...

Dallas Cowboys (8-4) - San Diego Chargers (9-3) 17:20 (3:7, 0:3, 7:0, 7:10)

Big Point für die Chargers. Nach Denvers Niederlage hat San Diego den Spitzenplatz in der AFC West so gut wie sicher, Dallas nach der fünften Pleite dagegen richtig Probleme. Ende des dritten Viertels, als Miles Austin (6 Receptions, 71 Yds, 1 TD) zum 10:10 ausglich, feierten die Cowboys noch, als hätten sie gerade den Super Bowl gewonnen.

Doch als die Charger nur drei Minuten später zurückschlugen und Nate Kaeding (2/2 FG, 2/2 PAT) mit einem Field Goal zwei Minuten vor Schluss alles klar machte, war die Stimmung im Cowboys Stadium schnell wieder auf dem Tiefpunkt angelangt.

Dallas steckt nach zwei Niederlagen in Folge mitten im Dreikampf mit den Eagles und Giants und kann sich schon mal auf einen Showdown am 17. Spieltag gegen Philly einstellen. Im Dezember läuft es nach wie vor nicht gut für die Texaner, San Diego dagegen ist seit 16 Spielen im letzten Monat des Jahres unbesiegt.

Oakland Raiders (4-8) - Washington Redskins (3-9) 13:34 (3:7, 7:10, 3:0, 0:17)

Der Ausgang der Partie war bedeutungslos, deshalb wollten die Fans im Oakland-Alameda County Coliseum wenigstens einen Thriller sehen. Drei Viertel taten ihnen die Teams den Gefallen. Da wurde um jedes Yard gekämpft.

Aber dann hatte Quinton Ganther (14 Carries, 50 Yds, 2 TD) keine Lust mehr: Innerhalb von 1:40 Minuten lief der Clinton-Portis-Ersatz zweimal in die Endzone und entschied die Partie. Obwohl, die Raiders hatten auch ihre Finger im Spiel: 14 Penalties für 118 Yards sind nun mal viel zu viel.

Tennessee Titans (6-7) - St. Louis Rams (1-12) 47:7 (14:0, 9:0, 10:0, 14:7)

Erst Chris Johnson, dann Rob Bironas, dann wieder Johnson: Der Running Back (112 Yds, 3 TD) und der Kicker (4/4 FG, 3/3 PAT) legten ein wunderschönes Duett hin und erzielten drei Viertel lang alle Punkte der Titans.

Quarterback Vince Young spielte richtig solide (6/8, 132 Yds, 1 TD und ein 44-Yard-Run), schied im zweiten Viertel allerdings verletzt aus: Die Adduktoren machten Probleme.

St. Louis, das einmal mehr eine alberne Figur abgab, tauchte erst im vierten Viertel das erste und einzige Mal in der Red Zone auf. Immerhin nutzten sie diese Chance, sonst wäre es noch peinlicher geworden. Die Titans halten mit dem Pflichtsieg ihre Minichance auf die Playoffs am Leben.

Indianapolis Colts (13-0) - Denver Broncos (8-5) 28:16 (14:0, 7:7, 0:0, 7:9)

Über die Partie muss man gar nicht viele Worte verlieren: Indianapolis bleibt ungeschlagen, weil die Broncos die Anfangsphase komplett verschliefen und schon zu Beginn des zweiten Viertels aussichtslos hinten lagen.

Aber was Denvers Brandon Marshall auf das Feld zauberte, war schlichtweg eine überragende Vorstellung. Der Wide Receiver verbuchte glatte 200 Yards - Career-High - und unglaubliche 21 Receptions - NFL-Rekord!

Die alte Marke von Terrell Owens (20) von 2000 brach Marshall beim bedeutungslosen letzten Drive, als das Spiel schon entschieden war. Tight End Dallas Clark war mit 3 Touchdowns bester Akteur der Colts.

Atlanta Falcons (6-7) - New Orleans Saints (13-0) 23:26 (6:3, 3:13, 7:7, 7:3)

Die Saints können berauschende Feste feiern und ihre Gegner deklassieren, sie können aber auch knapp gewinnen. Atlanta lieferte dem ungeschlagenen Team um Quarterback Drew Brees (31/40, 296 Yds, 3 TD, 0 INT) den erwarteten harten Fight, und das auch ohne die verletzten Michael Turner und Matt Ryan.

Chris Redman, Ersatzmann des Quarterbacks, lieferte eine soldie Vorstellung ab (23/34, 303 Yds, 1 TD, 1 INT), doch gut fünf Minuten vor Schluss sorgte New Orleans' Kicker Garrett Hartley mit einem Field Goal für die entscheidenden Punkte.

Minnesota Vikings (11-2) - Cincinnati Bengals (9-4) 30:10 (0:0, 16:7, 7:0, 7:3)

Obwohl Brett Favre zum zweiten Mal hintereinander nicht seinen besten Tag erwischt hatte (17/30, 192 Yds, 1 TD, 1 INT), hatten die Vikings überhaupt keine Mühe, die bittere Pleite gegen die Cardinals vergessen zu machen.

Denn wer Adrian Peterson (26 Carries, 97 Yds, 2 TD) hat, der muss ja auch gar nicht immer so viel werfen. Gegenüber Cedric Benson machte zwar auch einen soldien Job (16 Carries, 96 Yds), aber Cincinnatis Passspiel war dafür praktisch nicht existent: Quarterback Carson Palmer (15/25, 94 Yds, 1 TD) fand kein Mittel gegen die Defense der Vikings.

Jacksonville Jaguars (7-6) - Miami Dolphins (7-6) 10:14 (0:7, 7:7, 3:0, 0:0)

Ui, jetzt wird's nochmal richtig spannend im Wildcard Race der AFC! Nach den Broncos verlieren auch die Jaguars und machen der Konkurrenz wieder Hoffnung. Dabei war Jacksonville bis dato zu Hause ungeschlagen.

Aber gegen Miami funktionierte das sonst so starke Laufspiel nicht, Running Back Maurice Jones-Drew gelangen nur 59 Yards und ein Touchdown. Da machte Dolphin Ricky Williams seine Sache schon besser (28 Carries, 108 Yds, 1 TD).

Für Jacksonville könnte es jetzt ganz bitter kommen: Denn die nächsten beiden Gegner heißen Indianapolis und New England. Da rücken die Playoffs schnell mal in weite Ferne.

Chicago Bears (5-8) - Green Bay Packers (9-4) 14:21 (0:10, 7:3, 7:0, 0:8)

Die Packers lassen nicht locker, das muss man ihnen lassen. Nach einer frühen Führung ließen sie Chicago zurückkommen und machten fast den Eindruck, als würden sie die Partier aus der Hand geben.

Doch dank einer Monster-Performance von Ryan Grant (20 Carries, 137 Yds, 2 TD) war am Ende doch alles gut. Und wie könnte es anders sein: Natürlich hatte auch Bears-Quarterback Jay Cutler (23/36, 209 Yds, 2 TD) wieder seine Finger im Spiel: Im vierten Viertel führte seine zweite Interception zu Grants entscheidendem Lauf.

Cutler steht inzwischen bei 17 Touchdowns und 20 Interceptions - das ist ja nun nicht besonders herausragend.

New England Patriots (8-5) - Carolina Panthers (5-8) 20:10 (0:7, 7:0, 7:0, 6:3)

So wacklig New England in der ersten Hälfte auch aussah: Zu Hause bleiben die Patriots eine Macht. Sieben Spiele, sieben Siege: Da können sich die Jaguars in Woche 16 auf was gefasst machen.

Gegen die Panthers, für die der Playoffzug endgültig abgefahren ist, hatten Superstar Tom Brady (19/32, 192 Yds, 1 TD) und dessen Receiver-Crew zwar ihre Probleme (3 Turnover), aber das Laufspiel war diesmal so richtig stark.

Insbesondere Laurence Maroney (94 Yds) und Kevin Faulk (58 Yds, 1 TD) pflügten das Feld kräftig um. Wes Welker fing nebenbei 10 Pässe und hat schon jetzt zum dritten Mal in Folge 100 Receptions in einer Saison verbucht.

Baltimore Ravens (7-6) - Detroit Lions (2-11) 48:3 (3:0, 17:3, 21:0, 7:0)

Einseitig, aber sowas von einseitig war das Duell vor allem in den mittleren Vierteln. Da machten die Ravens am Boden, was sie wollten. 308 Rushing Yards sind nur schwer zu toppen, Ray Rice allein gelangen 166 Yards und ein Touchdown.

Willis McGahee, Le'Ron McClain und Troy Smith punkteten ebenfalls am Boden. Quarterback Joe Flacco (13/20, 230 Yds, 1 TD, 0 INT) konnte sich da entspannt zurücklehnen.

Rookie Matt Stafford konnte auf Seiten Detroits erneut nur zuschauen, und dann verletzte sich zu allem Überfluss auch noch Running Back Kevin Smith schwer am Knie. Es sind schwere Zeiten für Lions-Fans.

Tampa Bay Buccaneers (1-12) - New York Jets (7-6) 3:26 (0:6, 0:13, 3:0, 0:7)

Wenn man wie die Jets noch in die Playoffs will, dann darf ein Team wie die Bucs natürlich keinen Stolperstein darstellen. Deshalb beeindruckt es nicht wirklich, wie klar New York den siebten Sieg einfuhr.

Gegen das vielleicht schlechteste Team der Liga wirkte Altbewährtes: Defense, Laufspiel und die richtige Dosis Jay Feely. Der Kicker erzielte vier Field Goals und zwei Extrapunkte, Running Back Thomas Jones verbuchte 99 Yards und 2 Touchdowns.

Gegen die Gurkentruppe aus Tampa machte es deshalb überhaupt nichts, dass Mark-Sanchez-Ersatz Kellen Clemens nur für 111 Yards warf.

Houston Texans (6-7) - Seattle Seahawks (5-8) 34:7 (17:0, 7:7, 10:0, 0:0)

Exakt 12 Minuten und 10 Sekunden dauerte es, dann war diese Partie entschieden. Die Texans zeigten nach vier Niederlagen in Folge ihre beste Saisonleistung.

Und wäre Brandon Marshall nicht gewesen, Andre Johnson wäre der Mann des Tages. Denn der Wide Receiver verhalf seinem Team nicht nur zum Sieg, neben seinen 2 Touchdowns gelang ihm mit 193 Yards auch ein Season-High.

Matt Schaub (29/39, 365 Yds, 2 TD, 1 INT) tat das einzig Richtige und bediente seinen Lieblingspartner immer wieder. Den Schlusspunkt setzt Bernard Pollard mit einem Return-Touchdown nach einer Interception.

Kansas City Chiefs (3-10) - Buffalo Bills (5-8) 10:16 (0:7, 3:3, 7:3, 0:3)

Ach ja, da war ja noch so ein Spiel. In dieser Phase der Saison interessiert wohl nur die hartgesottenen Fans, was bei diesem grauenvollen Matchup los war. Das Stadion jedenfalls war halbleer, und das zurecht.

Die Bills verließen sich auf ihr Laufspiel (Fred Jackson hatte 99 Yards, Marshawn Lynch 89) und Kicker Rian Lindell, den Rest erledigte die Defense: Chiefs-Quarterback Matt Cassel (26/43, 224 Yards, 0 TD) vergab mit vier Interceptions gleich reihenweise gute Möglichkeiten, und die wenigen Supporter hatten schon zur Pause die Schnauze voll.

Mit wütenden Buhrufen wurde das Heimteam vom Feld begleitet. Jamaal Charles' gute Vorstellung (20 Carries, 143 Yds, 1 TD) ging dabei völlig unter.

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