NBA

Die große bunte Roddy-Show!

Von Jan-Hendrik Boehmer
Rodrigue Beaubois verhalf den Dallas Mavericks zum Sieg
© getty

Die Dallas Mavericks (31-34) sind wieder zurück auf der Siegerstraße. Gegen die Cleveland Cavaliers (22-43) gelang dem Team von Dirk Nowitzki ein wichtiger 96:86-Erfolg (Boxscore). Dabei hatte es lange Zeit nicht danach ausgesehen.

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Man konnte den Mavericks fast schon ansehen, wie sehr ihnen die Niederlage gegen die San Antonio Spurs vom Vorabend noch in den Knochen steckte. Die Energie fehlte, kaum ein Wurf wollte fallen - irgendwie schien einfach nichts zu passen.

Doch dann kam Rodrigue Beaubois. Der zuletzt bereits aus der Rotation aussorttierte Point Guard kam von der Bank und avancierte nicht nur zum besten Shooter des Teams (6-10 aus dem Feld, 18 Punkte), sondern riss auch gleich seine Teamkollegen mit. Besonders Dirk Nowitzki (13 Punkte, 11 Rebounds) und O.J. Mayo (10 Punkte, 4 Assists) hatten zuvor Probleme gehabt, ordentlich ins Spiel zu kommen.

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Insgesamt überzeugte erneut die Bank der Mavericks. Neben Beaubois glänzten auch Darren Collison (13 Punkte, 5 Assists) und Brandan Wright (13 Punkte, 5 Rebounds).

Bei den Cavaliers, die weiter ohne den verletzten Kyrie Irving (Schulter) antreten mussten, war Dion Waiters mit 21 Punkten einmal mehr der beste Scorer. Shaun Livingston kam auf 13 Punkte und 6 Assists, Tyler Zeller steuerte 10 Punkte und ebenso viele Rebounds bei.

Reaktionen:

Rodrigue Beaubois (Mavs): "Jeder muss allzeit bereit sein, auch wenn man dann nicht zum Einsatz kommen sollte. Vielleicht passiert es ja im nächsten Spiel."

Rick Carlisle (Trainer Mavs): "Es war sein bestes Spiel in dieser Saison, und es kam genau zum richtigen Zeitpunkt."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Rick Carlisle setzt mit Dirk Nowitzki, Jae Crowder, Chris Kaman, Mike James und O.J. Mayo auf die bewährte Starting Five aus den vergangenen Spielen. Bei den Cavaliers fehlt Kyrie Irving nach der Schulterverletzung vom Sonntag. Dafür auf dem Court: Tristan Thompson, Alonzo Gee, Tyler Zeller, Shaun Livingston und Dion Waiters.

4.: Die Mavs treffen nix. Nur einer von elf Würfen fand bisher das Ziel. Besonders Dirk und Kaman halten munter drauf - aber nur ein Zweier fällt. Auf der anderen Seite läuft es besser. Besonders dank Zeller. Deshalb heißt es bereits 9:2 für Cleveland.

10.: Boom! Gerade als die Mavericks etwas besser in Schwung kommen, nimmt Livingston den Lob-Pass von Walton an und scheppert ihn rein. Gleich hinterher gibt es den nächsten Zuckerpass von Walton - diesmal auf Gee zum Dunk. 21:12 Cavs.

11.: Unglaublich nachlässig von Dallas. Schon wieder ein Turnover, schon wieder ein einfacher Fehler. Fastbreak-Chance für Dallas, doch Dirk mit dem Pass ins Aus. Kurz danach: Collison bereits mit seinem dritten Turnover. 24:16 für Cleveland.

16.: Geht doch! Dallas endlich mit gutem Movement - und ein bisschen Glück. Dirk macht nach fünf Fehlversuchen einen leichten Layup. Das funktioniert, weil Dallas am offensiven Brett gut arbeitet. Dazu fällt auch endlich der erste Dreier von Beaubois. Und nach 11 Punkten Rückstand ist Dallas bis auf einen Zähler dran!

23.: Da geht es auch schon wieder dahin... Waiters legt kurz vor der Pause den Turbo ein und bringt die Cavs wieder mit zehn Punkten in Führung. Schon wieder straucheln die Mavericks kurz vor dem Ende einer Halbzeit. Vorne will einfach nichts fallen. 46:38.

26.: Zwangspause im Spiel. Ein monströser Eimer mit einer glitschigen Mischung aus Eis und koffeinhaltigem Erfischungsgetränk hat den Weg auf den Court gefunden. Es braucht zehn Handtücher, zwei Schrubber und diverse Helfer, um der Flut Herr zu werden. Warum das für die Mavs interessant ist: sie nutzen die Pause, um sich zu sammeln und legen anschließend einen 10:2-Run hin. Plötzlich sind sie wieder bis auf 2 Punkte dran.

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30.: Elton Brand mit dem Slam! James mit dem Pass zum völlig frei unter dem Korb stehenden Brand, der den Ball nur noch durch den Ring donnern muss. Dazu noch ein Foul gezogen, jetzt läuft es für die Mavs. Auch Collison und Crowder treffen. Das Resultat: Die erste Führung für Dallas. 57:54 Mavericks.

36.: Was für ein unfassbarer Shot von Collison! Mit auslaufender Shotclock wirft er aus ganz wilder Position mit einer Hand irgendwie in Richtung Korb. Drin! 67:66 Mavs.

40.: Beaubois! Der Point Guard dreht jetzt richtig auf. Schon 16 Punkte von der Bank und ein riesiger Energieschub für die Mavericks. Sein Einsatz bringt Dallas auf Touren. Plötzlich läuft es richtig gut. Dallas führt mit zehn Punkten. 82:72!

46.: Jetzt darf Beaubois auch noch den Dunk reinknallen. Dirk mit dem guten Ball auf Roddy, der lässt sich nicht zweimal bitten und zieht von links in die Paint. Keine Chance für die Cavaliers. Auch Dirk trifft gleich doppelt. 91:79. Deckel? Drauf!

Dallas Mavericks vs. Cleveland Cavaliers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Rodrigue Beaubois. Der Mavericks-Guard machte eines der besten Spiele der kompletten Saison. Eben noch aus der Rotation draußen, brachte er gegen die Cavaliers genau die Energie ins Spiel, die die schwächelnden Mavericks nach der bitteren Pleite bei den Spurs brauchten. Ganz starker Einsatz, gute Pässe, gutes Shooting - und dazu noch ein bisschen Spektakel. Er war der Garant für den Sieg der Mavericks.

Der Flop des Spiels: Chris Kaman. Sechs Minuten - mehr bekam der Center von Coach Rick Carlisle gegen Cleveland nicht, um sich zu beweisen. Und er scheiterte. Es ist bereits das zweite Mal in den letzten Wochen, dass Kaman nach kürzester Zeit aussortiert wird. Nach zwei Fouls, einem Turnover und teilweise einfach ungeschicktem Spiel musste er weichen. Wright machte seine Sache deutlich besser.

Die Analyse: Ganz schwacher Beginn der Mavericks, nur einer der ersten elf Würfe passte. Das schwere Spiel gegen San Antonio saß Dallas noch sichtbar in den Knochen. Selbst extrem offene Würfe fielen nicht. Als erste Konsequenz musste Kaman runter.

Dallas stellte daraufhin ein wenig um, spielte wie zuletzt bereits von Coach Carlisle versucht mit James und Collison gleichzeitig auf dem Court. Dennoch gelang es den Mavs in der ersten Halbzeit nicht, die eklatante Wurfschwäche (besonders von Downtown, 1-9) in den Griff zu bekommen. Weil von außen wenig fiel, hätte Dallas eigentlich verstärkt in die Paint ziehen sollen, das funktionierte aber nur teilweise.

Wenn es funktionierte, dann lag es am guten Movement der Mavs. Dirk beteiligte sich zudem erneut als guter Ball-Verteiler, besonders dann, wenn er merkte, dass seine eigenen Würfe nicht passten. Außerdem leistete Dallas für seine Verhältnisse gute Arbeit am offensiven Brett, was einige Second-Chance-Points brachte.

Auch die Defense zog immer mal wieder das Tempo an - und ließ zwischenzeitlich über mehrere Minuten keinen Korb der Cavaliers zu. Hinzu kam ein engagiert spielender Beaubois, der nicht nur gut punktete, sondern auch in der Defensive stark arbeitete.

Insgesamt blieb das Spiel der Mavs über weite Strecken aber viel zu nachlässig. Immer wieder erlaubte sich Dallas Ballverluste und setzte weit offene Würfe daneben. Dass man also dennoch im Spiel blieb, lag vor allem daran, dass Cleveland auch nicht viel besser spielte. Und sobald die Mavericks in der Defensive nachlegten, sah es bei Cleveland ziemlich finster aus. Der Ball wurde nicht mehr so gut verteilt, uns insgesamt fehlte nun plötzlich den Cavaliers die Energie.

Mit einem starken Run ging Dalas im dritten Viertel dann erstmals in Führung. Besonders Beaubois drehte hier richtig auf. Und: Die Mavericks besannen sich auf das, was sie besonders gut können: Transition Basketball. Sobald sie das Spiel schnell machten konnten, lief es. Gutes Rebounding, schnelle, einfache Körbe.

Das Schlussviertel ließ Dallas den Cavaliers dann keine Chance mehr und auch Nowitzki kam noch einmal besser in Fahrt. Er sicherte sich ein erneutes Double-Double.

Den krönenden Abschluss gab es dann 40 Sekunden vor Schluss, als Carlisle den kürzlich von den Mavs verpflichteten Chris Wright ins Spiel brachte. Der Rookie leidet unter Multipler Sklerose und wurde zum ersten Spieler, der mit dieser Krankheit in der NBA auflief. Dass er nicht nur eine Feel-Good-Story am Rande ist, konnte er auch gleich noch beweisen. Ein schneller Zug zum Korb, ein schneller Layup. Und für immer in den Stats.

Ausruhen kann sich Dallas auf diesem Efolg allerdings nicht: Am Sonntag geht es gegen Oklahoma City weiter. Die Cavaliers müssen gegen San Antonio ran.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick