NBA

Dallas profitiert von Clippers-Schwäche

Von Florian Regelmann
Deutsches Duell im Staples Center: Chris Kaman vs. Dirk Nowitzki
© Getty

Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks gewinnen ihr erstes Auswärtsspiel der Saison bei den Los Angeles Clippers ohne große Probleme mit 99:83. Hauptgrund für den Erfolg ist aber eher die Schwäche des Gegners als die eigene Stärke. Jason Kidd trifft einen Sensations-Wurf.

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Caron Butler war mit 17 Punkten Topscorer der Mavs, Dirk Nowitzki lieferte unspektakuläre 16 Zähler (7/14 aus dem Feld), 7 Rebounds und 3 Blocks, Jason Terry kam auf 15 Punkte.

Bei den weiter sieglosen Clippers verbuchte Rookie Blake Griffin 16 Punkte und 9 Rebounds, Chris Kaman erzielte mit 13 Punkten und 13 Rebounds ein Double-Double. Es war der siebte Mavs-Sieg gegen die Clippers in Serie.

Clippers vs. Mavericks: Die Highlights im Video bei ESPN

Reaktionen:

Jason Kidd (Dallas) über seinen Sensations-Wurf: "Ich habe den Rebound bekommen, da waren vielleicht noch 2 Sekunden auf der Uhr. Ich wollte gar nicht mehr werfen, aber dann hat mir Jason (Terry) zugeschrien, dass ich noch werfen soll. So ein Schuss kann einem Team Momentum geben. Und das andere Team, das so einen Treffer kassiert, kann es demoralisieren. Wir hatten das Gefühl, dass wir darauf aufbauen können. Das haben wir gemacht."

Shawn Marion (Dallas): "Jeder hat einen Extra-Pass gespielt und den Mitspieler gesucht. Das ist das Zeichen eines großen Teams. Je mehr wir uns helfen, desto besser sind wir. Nach der Pleite gegen Memphis ist das ein großartiger Sieg für uns. Diesen Sieg haben wir gebraucht."

Baron Davis (L.A. Clippers): "Wir haben unsere Würfe nicht getroffen, das hat unsere Defense negativ beeinflusst. Wir sind auf ein Team gestoßen, das sich an seinen Game-Plan gehalten hat. Das Team, das sich an seinen Game-Plan hält, gewinnt. Ganz einfach."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Die Mavs zum dritten Mal mit der gleichen Starting Five. Headcoach Rick Carlisle setzt vorerst weiter auf Tyson Chandler als Starting-Center, Brendan Haywood kommt wieder von der Bank. Die Clippers müssen auf Backup-Point-Guard Randy Foye (Oberschenkelzerrung) verzichten.

4.: Starker Start der Mavs. Kidd und Butler treffen von Downtown, dann netzt auch Nowitzki seinen ersten Jumper. Dallas gleich mal mit 8 vorne. 12:4.

9.: Die Clippers versuchen es jetzt mit einer Kinder-Aufstellung. Bledsoe, Gordon, Aminu, Griffin und Jordan. Keiner der Jungs ist älter als 22. Und siehe da, es funktioniert. Aminu for three, 9:0-Run, die Clippers sind wieder dran. 21:23.

18.: Gomes rechts aus der Ecke für drei. Jetzt ist es soweit, erste Führung für die Clippers. 38:35. Auszeit Dallas.

24.: Unfassbar! Da hatte man die die erste Hälfte schon abgehakt, da trifft Kidd einen Sensations-Buzzer-Beater aus über 20 Metern! Dallas zur Pause 49:47 vorne.

32.: Nowitzki sieht ein paar Mal gar nicht gut aus gegen Griffin. Erst schaut er einfach nur zu, wie Griffin zum Dunk hochgeht, dann begeht er ein Offensiv-Foul gegen Griffin, und dann weiß er sich in der Defense gegen Griffin auch nur mit einem Foul zu helfen. Carlisle bringt Marion für Dirk. Dallas mit 7 vorne, aber die Clippers bleiben noch dran.

35.: Wenn Marion einen Dreier nimmt, muss man immer wegschauen. Das sieht einfach ganz schlimm aus. Aber macht alles nichts - gegen schwache Clippers ziehen die Mavs nach einem Nowitzki-Layup und Haywood-Dunk auf 14 Punkte weg. 76:62.

40.: Mit runterlaufender Shot-Clock trifft Barea den Dreier. Dallas auf 16 Punkte weg (85:69). Höchste Führung des Spiels. Da kann im Normalfall nichts mehr anbrennen.

46.: Nowitzki verwirft den Dreier, aber Haywood schnappt sich den Offensiv-Rebound und verwandelt den Hook-Shot. Dann kassiert Griffin auch noch ein Technisches. 95:81 Dallas. Das war's jetzt endgültig.

Der Star des Spiels: Brendan Haywood. Als der Center im Sommer seinen 55-Millionen-Dollar-Deal unterschrieb, tat er dies im Glauben, der unumstrittene Starting-Center der Mavs zu sein. Doch dann holten die Mavs Tyson Chandler, der in der Vorbereitung stärker war als sein Kontrahent und sich erst mal in die erste Fünf gespielt hat. Haywood präsentierte sich in seiner neuen Bankrolle zum Saisonstart schwach, doch jetzt scheint er aufgewacht. 10 Punkte (5/6), 6 Rebounds (4 offensiv) und 3 Blocks - Haywood hielt als einziger Maverick an den Brettern richtig dagegen und hatte einen großen Anteil am letztlich klaren Sieg.

Der Flop des Spiels: Baron Davis. Der Point Guard der Clippers war ein Totalausfall. Erst als es schon zu spät war, gelangen Davis ein paar wenige gute Aktionen. Das reicht aber nicht für einen Mann seines Formats. Davis hat in seiner Karriere bewiesen, was er für ein überragender Spieler sein kann, aber aktuell ist er nur ein Schatten seiner selbst. Seine Quoten sind eine Katastrophe - und die beste Phase hatten die Clippers, als Rookie Eric Bledsoe für Davis auf dem Feld stand. Das sagt alles. Wenn die Clippers besser sein wollen, muss in erster Linie Baron Davis besser sein.

Die Analyse: Was Carlisle nach der Memphis-Pleite von seinem Team im Spiel bei den Clippers erwartete, war klar: 1. Weniger Ballverluste. 2. Bessere Rebound-Arbeit unter dem eigenen Korb. Und was machen die Mavs?

Die machen nach einem guten Start und einer zwischenzeitlichen Führung von bis zu 11 Punkten wieder die gleichen Fehler. Sie leisten sich wieder zu viele Turnover, sie lassen wieder viel zu viele Offensiv-Rebounds des Gegners zu - und sie zeigen zum zweiten Mal in Folge erstaunliche Schwächen von der Freiwurflinie.

Es war die logische Folge, dass die Clippers angeführt von ihrer mit viel Energie spielenden Bank (DeAndre Jordan) wieder in die Partie zurückkamen und sich sogar eine 6-Punkte-Führung erspielten. Dass Dallas das Spiel danach in der zweiten Hälfte dennoch noch locker gewann, lag mehr an der Schwäche der Clippers als an der eigenen Stärke.

Die vier Stars der Clippers enttäuschten komplett. Davis war der größte Flop, aber er war wahrlich nicht alleine. Eric Gordons Schuss ist nicht vorhanden (3/18 Dreier in den ersten drei Spielen), Kamans Field-Goal-Quote steht für die Saison gesehen bei unterirdischen 29,8 Prozent - und Griffin (4/15) hatte gegen Dallas trotz einiger beeindruckender Szenen auch so seine Probleme.

Es ist Fakt, dass die Mavs-Defense ihre ersten drei Gegner alle bei einer Quote von unter 40 Prozent gehalten hat. Das ist sicher ein gutes Zeichen, aber auf keinen Fall mehr. Den Mavs reichte eine durchschnittliche Leistung zu einem souveränen Sieg bei einem schwachen Gegner. Einige Probleme bleiben.

Der Mavs-Sieg bei den Clippers zum Nachlesen im Ticker