NBA

Ein Sieg für die Rollenspieler: So können die Dallas Mavericks die Serie gegen OKC gewinnen

Von Robert Arndt
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Die Dallas Mavericks haben einen Sieg aus Oklahoma City in Spiel 2 entführt und nun den Heimvorteil auf ihrer Seite. Dabei brauchte es gerade einmal zusammengerechnet 38 Punkte, um diese Partie zu entscheiden. Ein gutes Zeichen für die Texaner für die weiteren Spiele dieser Serie.

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Die Mavs sind wieder in der Serie. Nach fünf Niederlagen in letzten fünf Auftaktspielen einer Playoff-Serie gab es nun zum dritten Mal einen Erfolg in Spiel 2. Gelang dies setzten sich die Mavs bisher immer durch.

So auch gegen OKC? Der Sieg war eine Blaupause für Dallas, wie es gegen den Top-Seed der Western Conference klappen kann.

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Mavericks: Luka Doncic sieht wieder deutlich fitter aus

Der Start in das Spiel war nicht der beste für Doncic, der gleich in der ersten Minute aufgrund eines unabsichtlichen Beinstellens von Lu Dort mit der Nase auf den Hardwood krachte. Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass der Slowene auf dem Boden in seinen 41 Minuten auf dem Boden lag, es lohnte sich aber. Nach 6/18 aus dem Feld in Spiel 1 sah es zwei Tage später wieder mehr nach einem klassischen Doncic-Spiel aus, auch wenn der Superstar immer wieder Phasen hatte, in denen er kleinere Päuschen einlegte.

Keine schlechte Strategie, denn in der Vergangenheit gab es in den Playoffs schon häufiger frühe Scoring-Explosionen wie in Spiel (16 Punkte im ersten Viertel), bevor dem 25-Jährigen dann spät der Saft ausging. Nicht so an diesem Abend, wo Doncic im Schlussviertel immer wieder Nadelstiche setzen konnte, als OKC wieder heran kam.

Ein Stepback-Dreier, dazu ein kurzer Bank Shot sowie ein Turnaround-Jumper - Doncic ließ die schweren Dinge wieder leicht aussehen. Die Thunder hatten auf ihn keine Antwort. Lu Dort hatte immer wieder Foulprobleme, dazu hatten Cason Wallace und Jalen Williams kaum eine Chance, um Doncic das Leben schwer zu machen. Doncic spielte wieder mehr in seinem eigenen Tempo und hielt seine eigenen Ballverluste in Grenzen, sodass OKC nur selten ins Laufen kam.

Ein vergebener Leger von Doncic ist meist mit einem Turnover gleichzusetzen, da der Slowene sich quasi immer beschwert und nicht schnell genug zurückläuft. In Spiel 2 nahm der Mavs-Star aber nur acht Würfe in der Zone, stattdessen wählte er seine Spots gekonnt aus. Das konnte er sich leisten, weil erstmals in diesen Playoffs gefühlt alle Rollenspieler einen guten Tag im Angriff erwischten.

Thunder vs. Mavericks: Die Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
18. Mai (Mi)3.30 UhrOklahoma City ThunderDallas Mavericks117:95
210. Mai (Fr)3.30 UhrOklahoma City ThunderDallas Mavericks110:119
311. Mai (Sa)21.30 UhrDallas MavericksOklahoma City Thunder-
414. Mai (Di)3.30 UhrDallas MavericksOklahoma City Thunder-
516. Mai (Do)3.30 UhrOklahoma City ThunderDallas Mavericks-
6*19. Mai (So)2.30 UhrDallas MavericksOklahoma City Thunder-
7*21. Mai (Di)2.30 UhrOklahoma City ThunderDallas Mavericks-
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Mavericks: Es war das Spiel des Supporting Casts

Besser hätte es für Dallas auch nicht laufen können. Jeder der Rollenspieler hatte an diesem Abend seinen Anteil. Gehen wir es doch einmal kurz durch:

  • P.J. Washington stach natürlich mit seinen sieben verwandelten Dreiern heraus - das öffnete das Feld für alle anderen. OKC hat die Neigung, von wackeligen Schützen abzusinken (Washington während der Saison: 32 Prozent), der Forward nutzte es diesmal gnadenlos aus und streute hier und da auch einen Floater oder ein Post-Up ein. 29 Punkte waren ein Playoff-Bestwert für den 25-Jährigen, der auch unter dem Korb fleißig arbeitete.
  • 8 Punkte in 39 Minuten hatte Tim Hardaway Jr. in drei Partien in diesen Playoffs erzielt. Diesmal waren es 17 in knapp 19 Minuten, was ihm sogar Crunchtime-Minuten einbrachte. Und es war wieder die volle THJ-Experience: Heat Checks mit 18 Sekunden auf der Uhr, aber auch zwei gezogene Fouls beim Sprungwurf sowie der Dagger zwei Minuten vor dem Ende. Auch hier - besser konnte es aus Mavs-Sicht nicht laufen. Es darf dennoch die Frage gestellt werden, warum Coach Jason Kidd in einigen Phasen THJ als primären Verteidiger gegen Shai Gilgeous-Alexander stellte. SGA schien so überrascht, dass er eine seiner wenigen Fahrkarten aus der Mitteldistanz schoss. Immer wenn man denkt, dass Hardaway keine Rolle mehr spielt, kommt so ein Spiel. Das nennt man wohl einen Überlebenskünstler.
  • Beim Blick auf die Stats sticht die Leistung von Dereck Lively II (2 Punkte, 1/7 FG, 4 Rebounds in 20 Minuten) kaum heraus, sein Plus-Minus-Wert von +18 (Team-Bestwert) verrät da schon mehr. Der Center sah zwar beim Abschluss einige Male unglücklich aus, glänzte dafür aber in der Defense nach Switches (zum Beispiel hier gegen Jalen Williams) und machte seine Sache unter dem Korb ordentlich. Dazu fiel auf, wie selbstverständlich Lively II inzwischen aus dem Short Roll agiert und nach Pässen von Doncic sehr schnell handelt, sei es beim eigenen Abschluss oder für Kickouts an die Dreierlinie. Hier hat er gegen Gafford klar die Nase vorn.
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Mavericks: Die Defense steht in der entscheidenden Phase

Die Offense mit den 18 verwandelten Dreiern wird im Fokus stehen, aber am Ende gewann Dallas die Partie wieder mit Defense. Die Thunder erzielten im Schlussabschnitt nur 21 Zähler und trafen noch ein Drittel der Würfe.

Einige davon waren offen, doch unter dem Korb ließen die Mavs kaum noch etwas zu (6/16 FG). Insbesondere Jalen Williams, der in OKC den Ruf als "Mr. Fourth Quarter" genießt, gelang kaum noch etwas.

Selbst SGA kam nicht mehr zu seinen Spots aus der ersten Halbzeit und konnte den Bock nicht mehr umstoßen. An dieser Stelle muss auch Kyrie Irving wieder hervorgehoben werden, der zwar kaum scorte, dafür aber wieder 5 Deflections einsammelte und Gilgeous-Alexander hin und wieder ärgern konnte. Wie zum Beispiel hier beim entscheidenden Stop, wo dann auch die Hilfe zur Stelle war und die Mavs einen Ballverlust forcieren konnten.

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Thunder: Wie löst Daigneault das Giddey-Problem?

Die Thunder stehen jetzt bei -27 in 28 Minuten mit Giddey auf dem Feld. In Spiel 2 war die Leine für den Australier noch einmal kürzer. Im ersten Viertel nahm ihn Coach Mark Daigneault schon nach vier Minuten zugunsten eines zweiten Bigs (Jaylin Williams) vom Feld, nachdem Dallas brandheiß in die Partie gestartet war und Giddey keinerlei Beachtung schenkte (0/2 FG).

Giddey fehlt eine echte Rolle in dieser Serie. Als Verteidiger ist er gegen Washington auf verlorenem Posten, offensiv kann er nicht viel mehr als verteidigte Floater anbieten. Dallas hat hier einfach so viel Länge, dass Giddey kaum zum Zug kommt, weswegen OKC den Australier nach der Pause erst einmal auf die Bank setzte.

Die richtige Reaktion blieb aus. Wieder hatten die Mavs einen Run, als Giddey noch einmal zurückkehrte, teils selbstverschuldet. Nach einem eigenen Turnover (seine erste Aktion nach seiner Einwechslung) joggte der Boomer nur halbherzig zurück und wurde so von Hardaway Jr. für einen einfachen Korbleger geschlagen. Solche Sachen dürfen in einem Playoff-Spiel einfach nicht passieren, sodass es gut möglich ist, dass Giddey in Spiel 3 aus der Starting Five und womöglich ganz aus der Rotation purzelt.

Thunder vs. Mavericks: Die Stats-Leader

StatThunderMavericks
PunkteShai Gilgeous-Alexander (33)Doncic, Washington (je 29)
ReboundsShai Gilgeous-Alexander (12)P.J. Washington (11)
AssistsShai Gilgeous-Alexander (8)Kyrie Irving (11)
StealsCason Wallace (2)Luka Doncic (3)
BlocksGilgeous-Alexander, Holmgren (je 2)Kyrie Irving (2)
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