NBA

NBA - "Das ist eklatantes Fehlverhalten": Die All-Star-Snubs 2023/24

Von Robert Arndt
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© getty

Wo es All-Stars gibt, da sind auch Snubs nicht weit. Wir werfen einen Blick auf die besten Spieler der Saison, die (Stand jetzt) nicht beim All-Star Game dabei sein werden.

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Beginnen wir im Osten, wo Commissioner Adam Silver vermutlich noch zwei weitere All-Stars nachnominieren wird, da die gewählten Joel Embiid (Meniskus) und Julius Randle (Schulter) aller Voraussicht nach ausfallen werden.

Zur Erinnerung hier noch einmal die 12 ausgewählten All-Stars im Osten:

NBA: Die All-Stars der Eastern Conference

STARTER
Tyrese Haliburton (Pacers)
Damian Lillard (Bucks)
Jayson Tatum (Celtics)
Giannis Antetokounmpo (Bucks)
Joel Embiid (Sixers)
RESERVISTEN
Jalen Brunson (Knicks)
Donovan Mitchell (Cavaliers)
Tyrese Maxey (Sixers)
Julius Randle (Knicks)
Jaylen Brown (Celtics)
Bam Adebayo (Heat)
Paolo Banchero (Magic)
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NBA: Die All-Star-Snubs der Eastern Conference

Trae Young (Hawks)

  • Alter: 25
  • Position: Guard

Aufgrund der schwachen Saison der Hawks hatten auch wir den Hawks-Guard nicht auf unserem Zettel, allerdings ist es auch leicht, Argumente für Young zu finden. 27 Punkte und 11 Assists im Schnitt bei einer Dreierquote von 37 Prozent sind eine Hausnummer, dennoch stehen die Hawks eben auch nur bei 20-27 und sind die womöglich größte Enttäuschung dieser Saison.

Auch Young hat trotz seiner Fabelzahlen (aber: nur 47 Prozent aus dem Zweierbereich) daran seinen Anteil. Seine defensiven Defizite sind bekannt, das alleine ist aber kein Ausschlusskriterium. Der Guard dürfte eine der Favoriten auf einer der Nachrückerspots sein.

Das sieht auch LeBron James so. "Ich verstehe es nicht. Es kann nicht um die Siege und Niederlage gehen, da Spieler schon mit viel schlechteren Bilanzen reingekommen sind", meinte James via X, mit kreativer wie rechtschreiblich fragwürdiger Emoji-Nutzung: "Er ist jeden Abend am Kochen! Hört auf damit, er ist definitiv ein All-Star! Irgendwas ist echt komisch."

Derrick White (Celtics)

  • Alter: 29
  • Position: Guard

Wer ist denn jetzt der wichtigste Celtics-Spieler nach Jayson Tatum? Jaylen Brown erhielt letztlich den Vorzug, dennoch wäre vermutlich niemand empört gewesen, wenn White seine erste All-Star-Nominierung erhalten hätte. Auch drei Celtics-All-Stars wären für das beste Team der NBA gerechtfertigt gewesen. Auch er ist laut Chris Mannix (SI) als möglicher Nachrücker im Gespräch.

Jimmy Butler (Heat)

  • Alter: 34
  • Position: Forward

Es ist wahrlich nicht die beste Saison von Butler, aber hat die Vergangenheit nicht immer wieder gezeigt, dass der Heat-Forward ein Top-10-Spieler in dieser Liga ist? Es ist ein zweischneidiges Schwert, aber Butler dürfte selbst auch nicht all zu enttäuscht sein, dass er nicht nach Indianapolis fliegen muss und stattdessen eine Woche Urlaub machen darf.

Scottie Barnes (Raptors)

  • Alter: 23
  • Position: Forward

Was für Young gilt, gilt auch für Barnes, dessen Raptors einfach kein gutes Basketball-Team sind. Immerhin ist der Forward einer von nur zwei Spielern, die über die Saison 20 Punkte, 8 Rebounds, 5 Assists und 1,5 Blocks pro Partie auflegen. Der andere? Das ist Joel Embiid. Ob All-Star oder nicht: Barnes hat einen enormen Sprung gemacht, vor allem sein Wurf ist stark verbessert, dazu übernimmt der 23-Jährige mehr Playmaking-Aufgaben.

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Kristaps Porzingis (Celtics)

  • Alter: 28
  • Position: Forward/Center

Und wieder sind wir bei der Diskussion um den wertvollsten Celtic nach Tatum. Brown scort natürlich mehr, aber Porzingis ist mit seiner Rim Protection und seinem Shooting von der Fünf eigentlich kaum zu ersetzen. Letztlich ist es eine Geschmacksfrage, wobei die nicht ausgewählten White (+8,3 On/Off laut Cleaning the Glass) und Porzingis (+5,1) das Nachsehen gegenüber Tatum (+1,5) und Brown (-3,5) hatten.

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Erwähnen sollte man dazu auch noch Jarrett Allen (Cleveland Cavaliers), der zusammen mit Donovan Mitchell großen Anteil daran hat, dass die Cavs trotz der längeren Ausfälle von Darius Garland und Evan Mobley voll im Rennen um den Heimvorteil in der Eastern Conference ist. Berichten zufolge gilt auch Myles Turner als Kandidat für einen der Nachrücker, allerdings liegt dies eher daran, dass das All-Star Game in Indiana stattfindet. Ansonsten ist es für Turner eine solide Spielzeit, aber mitnichten eine Saison, die eine All-Star-Nominierung nach sich ziehen müsste.

NBA: Die All-Stars der Western Conference

STARTER
Shai Gilgeous-Alexander (Thunder)
Luka Doncic (Mavericks)
LeBron James (Lakers)
Kevin Durant (Suns)
Nikola Jokic (Nuggets)
RESERVISTEN
Stephen Curry (Warriors)
Anthony Edwards (Timberwolves)
Devin Booker (Suns)
Paul George (Clippers)
Kawhi Leonard (Clippers)
Karl-Anthony Towns (Timberwolves)
Anthony Davis (Lakers)

Im Westen gibt es noch keine Anzeichen von Verletzungen bei den All-Stars.

NBA: Die All-Star-Snubs der Western Conference

De'Aaron Fox (Kings)

  • Alter: 26
  • Position: Guard

Der große Verlierer im Westen sind die Sacramento Kings, die mit einer Bilanz von 27-19 zwar Platz fünf in der Conference belegen, aber keinen einzigen All-Star stellen. Das ist eine Seltenheit und man kann Coach Mike Brown verstehen, wenn dieser dagegen wettert. "Es gibt jedes Jahr Spieler, die in die Röhre schauen, aber für mich ist das ein eklatantes Fehlverhalten", ärgerte sich Brown.

Einer der Snubs ist Fox, der neben Trae Young der einzige Spieler ist, der es als Top-15-Scorer nicht ins All-Star-Team geschafft hat. Bei Young kann man auf den fehlenden Teamerfolg hinweisen, bei Fox wird das schwieriger, da er das fünftbeste Team im Westen auch noch 9 Punkte pro 100 Ballbesitze besser macht, wenn er auf dem Feld steht.

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Jamal Murray (Nuggets)

  • Alter: 26
  • Position: Guard

Es bleibt dabei: Noch immer hatte Nikola Jokic in seiner Karriere nicht einen einzigen aktuellen All-Star an seiner Seite. Das liegt auch daran, dass Murray wieder einmal eher behäbig in die Saison gestartet ist und bei all seiner Qualität, die er Jahr für Jahr in den Playoffs zeigt, wieder nicht zum All-Star gewählt wurde.

Es gibt auch keinen echten "Case" für den Kanadier, der in den Minuten ohne Jokic ein Net-Rating von -17,4 aufweist. Klar, mit den teils schwierigen Lineups der Nuggets ist das nicht leicht, aber in den Playoffs betrug das Net-Rating "nur" -2,3 in den "Murray only"-Minuten. So bleibt Murray eben einer der besten Spieler aller Zeiten, die weiter auf das erste All-Star-Spiel warten.

Rudy Gobert (Timberwolves)

  • Alter: 31
  • Position: Center

Neben Anthony Edwards haben die Wolves durchaus einen zweiten All-Star verdient, doch ist Karl-Anthony Towns wirklich die richtige Wahl? Die Wolves spielen im Westen in der Spitze, weil sie die mit Abstand beste Defense der Liga haben und das liegt vornehmlich an Gobert, der nach Mike Conley (+9,9) das zweitbeste Net-Rating im Team aufweist (+9,7).

Natürlich ist Towns als zweitbester Scorer Minnesotas ebenfalls wichtig, dennoch wird man das Gefühl nicht los, dass die Coaches hier den falschen Spieler ausgewählt haben.

NBA
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Domantas Sabonis (Kings)

  • Alter: 27
  • Position: Center

Sabonis war in den vergangenen Jahren stets eine umstrittene Figur beim All-Star Game, zuletzt war er dreimal in vier Jahren dabei. Statistisch gesehen ist es sogar die beste Spielzeit seiner Karriere, vermutlich nahmen sich der Litauer und Fox gegenseitig die Stimmen weg.

Sabonis hat die Zahlen auf seiner Seite, dennoch ist Fox der beste Spieler der Kalifornier und in den wichtigen Momenten der Go-to-Guy in Sacramento.

Lauri Markkanen (Jazz)

  • Alter: 26
  • Position: Forward

Markkanen hat ein wenig das Problem, dass er eher ein Shot Finisher denn Creator ist. Das macht ihn abhängig von seinen Mitspielern und in Sachen Playmaking ist die Guard-Rotation der Jazz nicht die Beste.

Utah ist dennoch um satte 14 Punkte pro 100 Ballbesitze besser, wenn der Finne auf dem Feld steht. Pacers-Coach Rick Carlisle hat schon Recht, wenn er sagt, dass Markkanen das bisher beste "Nowitzki-Imitat" ist, da sein Spiel doch sehr dem des Deutschen ähnelt.

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© getty

Überhaupt gab es im Westen in diesem Jahr jede Menge gute Kandidaten. So stellen die Thunder trotz der besten Bilanz in Shai Gilgeous-Alexander nur einen All-Star, sowohl Chet Holmgren als auch Jalen Williams sollten an dieser Stelle definitiv noch einmal genannt werden. Auch New Orleans, immerhin Siebter im Westen, hat keinen All-Star, allerdings waren Brandon Ingram und Zion Williamson auch schon einmal besser.

James Harden hat sich nach schwachen Start für die Clippers gefangen, da aber schon Leonard und George nominiert wurden, war ein weiterer Clipper sehr unwahrscheinlich. Zu guter Letzt ist auch noch Alperen Sengün zu nennen, der in dieser Saison der mit Abstand beste Spieler der Rockets ist, aber letztlich keine echte Chance auf einen Spot hatte.

Es zeigt erneut, dass die NBA womöglich die Teams erweitern sollte. Warum denn nicht je 15 All-Stars? Die Kader wurden schließlich schon vor langer Zeit ebenso von 12 auf 15 vergrößert. So wäre es nur logisch, wenn man dies auch mit den All-Star-Teams macht. Klar ist aber auch: Allen wird man es nie recht machen können.