NBA

Killer-Comeback in Miami!

Von Jan-Hendrik Böhmer
Ray Allen war gegen die Pacers perfekt von der Dreierlinie (4/4)
© getty

Die Miami Heat haben Spiel 3 der Conference Finals dank eines starken Comebacks gewonnen. Gegen die Indiana Pacers gewann das Team um LeBron James mit 99:87 (Boxscore) und führt in der Best-of-Seven Serie damit mit 2:1.

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Dabei hatte es zu Beginn der Partie noch überhaupt nicht danach ausgesehen. Lediglich 14 Punkte konnten die Heat im ersten Viertel erzielen - die schlechteste Leistung der kompletten Saison.

Nach der Pause drehten dann aber LeBron James (26 Punkte, 5 Rebounds, 7 Assists, 4 Steals), Dwyane Wade (23 Punkte, 4 Rebounds, 4 Assists), und Ray Allen (16 Punkte, 4/4 Dreier) auf und bescherten Miami damit den Sieg.

Norris Cole war mit 9 Punkten von der Bank und einigen spektakulären Aktionen ebenfalls eine Bereicherung für die Heat, die am Ende sowohl aus dem Feld aus auch von Downtown rund 55 Prozent ihrer Würfe trafen. Chris Bosh (9 Punkte, 4 Rebounds) erwischte hingegen erneut einen durchwachsenen Abend.

Bei den Pacers brachten Paul George (17 Punkte, 2 Rebounds, 4 Assists) und Roy Hibbert (16 Punkte, 2 Rebounds) noch die meisten Punkte auf die Anzeigetafel. David West mit 13 Punkten und Lance Stephenson, der auf 10 Punkte und 11 Rebounds kam, konnten nur streckenweise überzeugen.

Die Reaktionen:

LeBron James (Heat): "Nach dem verkorksten Auftakt hatten wir uns vorgenommen, stetig besser zu werden. Und genau das ist uns gelungen. Wir haben mit unserem Push in der Defense das Spiel gedreht - so müssen wir jetzt weiter machen. Unsere Fans haben uns immer wieder nach vorne getrieben und uns geholfen, nach einem schlechten Start wieder in die Partie zu finden. Ich selbst habe mich am meisten darüber gefreut, dass ich meinen Teamkollegen dabei helfen konnte, zu glänzen. Für mich ist es fast noch erfüllender, wenn ich in einem Spiel wie heute gute Vorlagen geben kann."

Eric Spoelstra (Heat Coach): "Die Pacers zeigen uns immer wieder unsere eigenen Schwächen auf. So auch heute. Das liegt an ihrer starken Denfese. Da mussten wir uns neu formieren und uns auf unsere Stärken besinnen."

Frank Vogel (Pacers Coach): "Eine bittere Niederlage für uns. Wir haben uns zu Beginn gut geschlagen und kamen mit viel Energie hier aus der Kabine. Doch nach dem guten Start kamen wir mit unseren eigene Foul-Problemen nicht besonder gut zurecht und konnten zudem die Intensität der Heat in der Defense nicht kontern."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Gewohntes Bild auf beiden Seiten. Bei den Pacers ist Paul George nach der Gehirnerschütterung auf Spiel 2 dennoch dabei. Dazu starten David West, Roy Hibbert, George Hill und Lance Stephenson. Für die Heat stehen erneut Udonis Haslem, LeBron James, Chris Bosh, Mario Chalmers und Dwyane Wade in der Starting Five.

3.: Die Pacers mit dem deutlich besseren Start. West, George und Hibbert treffen. Miami dagegen mit 5 vergebenen Würfen und zwei Ballverlusten (durch Chalmers). Besonders Bosh hat erneut einen schweren Stand. Indiana mit 6:2 in Führung.

7.: Was für ein Slam von Hibbert! West bedient ihn in der Paint und der Big Man der Pacers knallt den Ball über James in den Korb! 15:2-Run der Pacers in den letzten Minuten. Besonders West und Hibbert machen dabei ein starkes Spiel. Miami steht hingegen weiter neben sich. Schon wieder ein Turnover - diesmal durch Andersen. Das Resultat: 17:4 für Indiana.

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12.: Langsam kommt Miami besser in die Partie. James mit seinen ersten Punkten - dazu Battier von der Bank mit einem schönen Dreier. Dann wird es ein bisschen Hektisch als Watson und Cole aneinandergeraten. Beide bekommen ein technisches Foul aufgebrummt und weiter geht's. Die Fans sind nun auch wieder im Spiel und Miami verkürzt auf 21:14.

16.: Ganz starker Spin-Move von Scola gegen Bosh und gleich noch ein Midrange-Jumper hinterher. Auf der anderen Seite dann aber Bosh mit dem Dreier. Vielleicht ist das genau das, was der Heat-Center nach einem schwachen Start brauchte. Er versucht es gleich noch einmal von der anderen Seite - doch vergibt. Die Pacers weiter mit 9 Punkten vorne.

22.: Jetzt kommt Miami. 6:0-Run der Heat in den letzten gut 90 Sekunden, weil sich die Pacers einige Schnitzer erlauben. James und Wade gleich mit 3 Steals in einer Minute - und schon schrumpft der Pacers-Vorsprung. Nach einem erneuten Turnover dann James mit einem starken Solo zum Korb. Die Fans sind wieder da. Nur noch 38:32 für Indiana.

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28.: Der Start in die zweite Hälfte läuft für Miami deutlich besser als der Auftakt zum Spiel. Besonders Wade dreht auf, macht binnen kurzer Zeit drei Körbe. Die Halle zum Kochen bringt dann allerdings James, als er nach einem vergebenen Layup von Stephenson mit einem krachenden Dunk die erste Führung der Heat sichert. 52:51 Miami!

35.: Ganz starker Angriff der Heat. Anderson mit dem Rebound direkt raus auf James, der trägt den Ball bis in die Paint und gibt dann an Cole weiter. Der verwandelt einen wunderschönen Reverse. James legt direkt nach - mit einem Dreier. Wade setzt sogar noch einen drauf und erhöht von Downtown auf 71:64 für die Heat. Dann die Schrecksekunde: James muss in der Unterbrechung vom Feld und wird im Eingang zur Kabine behandelt. Er wird aber wohl zurückkehren.

42.: Miami nach der Führung auf und davon? Nix da. Wann immer die Heat ein wenig davon ziehen, schlagen die Pacers mit einem großen Dreier zurück. Das wird noch eine ganz heiße Endphase hier. 83:79 für Miami.

46.: Ray Allen! 16 Punkte von der Bank - alle in der zweiten Hälfte. Er verwandelt nicht nur alle seiner vier Dreier, sondern findet auch Bosh in der Mitte, als sich alle Pacers-Verteidiger nach außen orientieren. Ganz stark. Zusammen mit James und Wade sorgt er aktuell für den sensationellen Schlussspurt der Heat verantwortlich. 15 Punkte Vorsprung für Miami. Das war's.

Miami Heat vs. Indiana Pacers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: LeBron James. Der Heat-Forward machte das beste Spiel der aktuellen Serie - und das trotz eines furchtbaren Starts. Während er zu Beginn noch maßgeblich am Fehlstart seines Teams beteiligt war, zog er nicht nur sich selbst, sondern auch sein Team aus der Misere. Noch Beeindruckender als seine 26 Punkte waren dabei seine Vorlagen - und vor allem sein Einsatz in der Defensive. Sein Engagement unter dem eigenen Korb war es, der die Wende brachte. Als sich James dann mit Problemen am rechten Bein etwas ausruhen durfte, übernahm Dwyane Wade offensiv das Kommando. Zusammen mit Ray Allen, der am Ende mit seinen Dreiern den Sack zu machte, war Wade erneut in der Schlussphase extrem wichtig für Miami.

Der Flop des Spiels: David West. Bei den Pacers einen einzelnen Verantwortlichen für den Kollaps in der zweiten Hälfte herauszupicken ist nicht einfach. Es schien zwischenzeitlich so, als hätte Indiana bereits mit den Spiel abgeschlossen. West allerdings lieferte als Bewacher von Allen am Ende eine besonders bittere Vorstellung ab und stand damit stellvertretend für das komplette Spiel der Pacers. Zu Beginn war er noch einer der besten Spieler - dann brach er ein. So sehr er es auch versuchte, nur selten konnte er mit Allen mithalten - geschweige denn, ihn am Wurf hindern. Und da das Dreier-Bombardement von Allen am Ende mit ausschlaggebend für den Sieg der Heat war, muss sich West die Kritik gefallen lassen.

Bei den Heat zeigte Chris Bosh erneut eine schwache Leistung. Das Team versuchte früh, ihn ins Spiel zu bringen. Er traf dennoch lediglich 4 seiner 12 Würfe und sah zudem in der Defense zwischenzeitlich mies aus. Er wurde mehrfach von Scola ausgespielt. Dazu handelte er sich auch noch schnell diverse Fouls ein.

Das fiel auf:

  • Miami erlebte einen furchtbaren Start. Besonders die Ballverluste machten den Heat zu schaffen. 5 Turnover in den ersten 5 Minuten - und die meisten davon auch noch durchaus vermeidbar. Selbst vermeintlich einfache Pässe gingen ins Aus. Hinzu kam eine miese Wurfquote. In den Anfangsminuten fielen gerade einmal 25 Prozent aller Würfe aus dem Feld. Weniger als 14 Punkte hatten die Heat in dieser Saison noch nie in einem ersten Viertel erzielt.
  • Hauptgrund für den guten Auftakt der Pacers: Das starke Auftreten ihrer Big Men. Hibbert, West, Scola und gelegentlich auch Mahinmi kamen gut in die Partie. Indiana spielte insgesamt aggressiver - und schien es mehr zu wollen. Ein Beispiel: In der Mitte des zweiten Viertels rannten sich die Pacers in der Abwehr der Heat fest, der Wurf von Scola wurde geblockt. Stephenson ergatterte aber den Rebound und musste mit auslaufender Uhr von der Mittellinie draufhalten. Er verfehlte knapp. Doch während die restlichen Spieler auf dem Feld der Situation nur beiwohnten, schaltete Mahinmi blitzschnell und griff sich inmitten diverser Heat-Spieler den Rebound. Weiter Ballbesitz Indiana. So kamen sie zu vielen zweiten Chancen.
  • In der zweiten Hälfte dann Miami mit deutlich besser Defense. Immer wieder gelang es den Heat, die Pacers so lange einzuengen, bis sie überhastet abschließen mussten. Außerdem stellte Miami zwischenzeitlich auf ein kleineres Lineup um und erhöhte das Tempo. Das stellte die Pacers vor noch größere Probleme. Indiana vertraute in dieser Phase dann viel auf Stephenson, der allerdings nicht immer eine gute Figur machte und sich zwischendurch ein persönliches Duell mit James lieferte.
  • Beide Teams hatten früh Probleme mit Fouls. Bei den Pacers mussten Hill und George pausieren, bei den Heat erwischte es Bosh und Haslem. Allerdings pfiffen die Offiziellen auch einige Aktionen ab, die man als "Playoff-Härte" hätte durchgehen lassen können. Weiteres Problem für beide Teams: Turnover. Beide Teams hatten Probleme damit, den Ball unter Kontrolle zu halten. Bereits zur Halbzeit hatten beide Teams eine zweistellige Anzahl Turnover angesammelt (11 für Miami, 12 bei den Pacers). Am Ende kamen die Heat auf 15, Indiana auf 17 Turnover.
  • LeBron James stellte direkt zu Beginn des Spiels einen neuen Rekord auf. Es war sein 150 Playoff-Spiel - und mit 29 Jahren ist er der jüngste Spieler der NBA-Geschichte, der diese Marke überschritten hat.

Die Playoffs im Überblick