NBA

Bittere Pleite bei Rondo-Comeback

Von Jan-Hendrik Böhmer
Rajon Rondo kam bei seinem Comeback für die Boston Celtics auf 8 Punkte
© getty

Die Boston Celtics (14-27) haben beim Comeback von Rajon Rondo eine knappe Niederlage hinnehmen müssen. Gegen die Los Angeles Lakers (15-25) verloren die Celtics mit 104:107 (BOXSCORE). Für die Lakers war es der erste Sieg nach sechs Niederlagen in Folge.

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Es ist der Moment, auf den die Basketball-Fans in Boston lange gewartet haben: Rajon Rondo ist zurück. Fast genau ein Jahr nach seiner schweren Verletzung ist der Celtics-Guard zurück in der Starting Five seines Teams. Gegen die Los Angeles Lakers spielte er 18 Minuten und kam am Ende auf 8 Punkte, 4 Assists und 2 Steals.

Bester Spieler für Boston war derweil Kelly Olynyk. Der Rookie machte das beste Spiel seiner Karriere und (25 Punkte, 7 Assists, 5 Rebounds, 2 Steals) und harmonierte besonders mit Phil Pressey (6 Punkte, 9 Assists, 2 Steals) gut. Jeff Green und Avery Bradley kamen auf jeweils 12 Punkte, Jared Sullinger steuerte 11 Zähler und 7 Rebounds bei. Der aus Miami gekommene Joel Anthony kam nicht zum Einsatz.

Bei den Lakers war Pau Gasol (24 Punkte, 13 Rebounds, 6 Assists) lange Zeit der beste Spieler auf dem Feld. Von der Bank machte Rookie Ryan Kelly eine starke Partie (20 Punkte, 4 Rebounds). Kendall Marshall (19 Punkte, 14 Assists) und Wesley Johnson (11 Punkte, 11 Rebounds) konnten Double-Doubles für sich verbuchen. Chris Kaman kam 6 Minuten zum Einsatz und erzielte dabei 4 Punkte, Jodie Meeks brachte es auf 17 Zähler.

Die Reaktionen:

Rajon Rondo (Celtics): "Ich habe die Zwangspause genutzt, um meine Mitspieler noch besser zu verstehen. Ich habe mir ganz genau angeschaut, wie ich am besten mit Green und Sullinger zusammenspielen kann. Ich bin extrem heiß darauf, das jetzt endlich umsetzen zu können."

Brad Stevens (Celtics Coach): "Es war gut, ihn endlich da draußen zu sehen. Besonders, wenn er gut spielt. Es ist nur schade, dass wir immer mal wieder rausnehmen müssen. Das macht etwas den Spielfluss kaputt. Aber wir werden uns langsam rantasten."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bei den Celtics steht Rajon Rondo nach fast einem Jahr wieder in der Starting Five. Dazu stehen zu Beginn Bradley, Green, Sullinger und Humphires auf dem Parkett.

Bei den Lakers schickt Coach Mike D'Antoni mit Gasol, Hill, Marshall, Johnson und Meeks genau die Spieler aufs Parkett, die zuletzt bei der Niederlage gegen Phoenix starteten.

3.: Rondo wird gleich zu Beginn von seinen Teamkollegen gut eingebunden. Man kann fast spüren, wie sie ihn so schnell wie möglich mit den ersten Punkten versorgen wollen. Bisher ohne Erfolg. Zwei Versuche für Rondo - zweimal daneben. Auf der anderen Seite die Lakers mit schnellen - und einfachen - Punkten. 7:4 für Los Angeles.

8.: Boston jetzt besser im Spiel. Und das besonders dank Green, der bereits sechs Punkte und drei Rebounds auf dem Konto hat. Rondo nimmt nach den ersten fünf Minuten wie geplant auf der Bank Platz. 14:13 für die Celtics.

14.: Doppelschlag bei den Celtics - und beide Male auf Kosten von Kaman. Erst schnappt Pressey dem Deutschen unter dem eigenen Korb den Ball weg und zieht das Foul. Nach dem folgenden Bayless-Jumper reagiert Olynyk dann ganz schnell und fängt den Einwurf von Kaman ab. Die Celtics machen defensiv jetzt richtig Druck: 31:28 Celtics.

19.: Olynyk erneut mit gutem Einsatz. Er schnappt sich nach einem vergebenen Freiwurf von Wallace (der aktuell weniger als 20 Prozent von der Linie trifft) den Rebound und legt den Ball rein. Jetzt auch Rondo mit den ersten Punkten - und dann gleich mit zwei Körben binnen weniger Sekunden. Der TD Garden tobt - und die Celtics führen 48:35!

23.: Kurz vor der Pause kommen die Lakers noch einmal zurück. Nach dem starken Spurt der Celtics, die zwischenzeitlich mit 13 Punkten führten, sind die Lakers dank eines 9:0-Runs wieder dran. Gasol und Marshall machen die Punkte. Nur noch 56:52 Celtics.

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29.: Rondo steht zu Beginn der zweiten Hälfte wieder auf dem Parkett und zeigt gleich einige ganz starke Pässe. Die Lakers bleiben allerdings in Schlagdistanz, weil Boston Gasol einfach nicht in den Griff bekommt. Immer wieder kann der Spanier zu Punkten - oder zieht so viel Aufmerksamkeit auf sich, dass Marschall profitieren kann. 64:63 nur noch für Boston.

36.: Boston dreht wieder auf. Deutlich mehr Druck auf dem Ballführenden Spieler und viel Einsatz am Korb. Green mit einem starken Block gegen Sacre, Olynyk und Pressey auch weiter mit viel Power. Der Vorsprung wächst wieder: 82:72 Celtics.

42.: Immer wieder kommen die Lakers ran. Immer wieder findet Boston ein Gegenmittel. Während Rondo auf der Bank sitzt, dreht Olynyk weiter auf. Bereits 23 Punkte vom Center, der hier immer mit vollem Einsatz spielt - und besonders mit Pressey gut harmoniert. Pressey auf Olynyk in der Paint. Layup. Drin. 97:92 für Boston.

44: Rondo at his best! Es wird eng. Die Lakers sind wieder dran. Coach Stevens bringt Rondo - und der leitet gleich mal ein ganz starkes Fastbreak ein. Es spielt auf Bradley, der von Downtown abschließt. 102:94 Celtics.

48: Da wird es doch noch einmal richtig knapp: Die Lakers kommen dank Dreier von Johnson und Meeks wieder ran - und gehen dann sogar mit dem nächsten Dreier durch Marschall in Führung. Auf der anderen Seite können die Celtics einfach nicht verwandeln. Bradley vergibt zwei Dreier, auch Rondo scheitert mit dem möglichen Ausgleich von Downtown. Am Ende gewinnt Los Angeles mit einem 11:0-Run.

Boston Celtics - Los Angeles Lakers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Kelly Olynyk. Der Celtics-Rookie war nicht nur bester Scorer der Partie - sondern trieb mit seinem Einsatz (5 Rebounds, 2 Steals, 1 Block) die Celtics auch immer wieder an. Zudem war er immer wieder am Spielaufbau beteiligt (7 Assists). Besonders das Zusammenspiel mit Pressey (9 Assists), der ebenfalls eine starke Partie ablieferte, funktionierte gut.

Und was ist mit Rajon Rondo? Zu Beginn merkte man dem Celtics-Guard an, dass er erst einmal ins Spiel finden musste. Seine ersten 5 Minuten waren ereignislos. Doch das spielte überhaupt keine Rolle. Die schiere Begeisterung, die das Comeback des 27-Jährigen auslöste, machte seine Rückkehr für der Celtics enorm wertvoll.

In seinen zweiten 5 Minuten (in denen er alle seiner 8 Punkte erzielte) zeigte er dann, dass schon in Kürze wieder ganz stark sein wird. Allerdings verlor er am Ende Marshall aus den Augen, als der einen der entscheidenden Dreier für die Lakers machte. Bei den Lakers überraschte Ryan Kelly.

Der Flop des Spiels: Kris Humphries. Der Celtics-Forward startete passabel in den Abend, tauchte dann allerdings komplett ab. Er traf seine Würfe nicht (1/4 aus dem Feld), und war abgesehen von Rebounds wenig am Spiel beteiligt. Seine Leistungen schwanken weiter von Spiel zu Spiel. Auch Jerryd Bayless, zu Beginn des Spiels noch erster Rondo-Ersatz, machte kein gutes Spiel (4 Punkte, kein Assist in 18 Minuten).

Bei den Lakers erlebte Chris Kaman. einen gebrauchten Abend. Nach seinem starken Abend gegen Phoenix (18 Punkte), traf der Lakers-Center zwar zwei seiner drei Würfe aus dem Feld - hinterließ aber sonst keinen guten Eindruck. Oft fehlte der Einsatz, oft sah er unbeteiligt aus. Auch Jordan Hill enttäuschte.

Das fiel auf:

  • Wie spielte Rondo nach seiner langen Pause? Was knappte gut? Wie hat sich seine Spielweise verändert? Das Fazit nach den ersten 18 Minuten lautet: Es sieht vielversprechend aus, aber besonders zu Beginn merkte man dem 27-Jährigen die lange Auszeit dann doch noch an. Seine Teamkollegen versuchten auf Anweisung von Coach Stevens sofort, Rondo zu bedienen und ihn so ins Spiel zu bringen. Doch das klappte nur bedingt. Denn gerade die Würfe aus der Halbdistanz, die Zielsicherheit generell, an der Rondo während seiner Verletzung gearbeitet hatte, schien noch nicht so zu funktionieren. Auf der anderen Seite zeigte er aber besonders während seines fünfminütigen Einsatzes im zweiten Viertel, dass er immer noch brandgefährlich ist, wenn er zum Korb zieht. Auch im Spielaufbau bewies er oft bereits Übersicht und verteilte den Ball gut. Es bleibt abzuwarten, wie viel seiner Schnelligkeit Rondo zurückgewinnt, oder inwieweit er sein Spiel umstellen wird. Als Team-Captain wird es nun aber besonders darauf ankommen, dass er das Team ordnet und anspornt.
  • Den Lakers schien immer mal wieder die Motivation auszugehen. Bällen, die man noch vor dem Aus hätte retten können, wurde nicht immer nachgegangen. Immer wieder ließ man sich den Ball leichtfertig wegschnappen (20 Turnover) - und kam selbst kaum zu Steals (Celtics ließen nur 7 Turnover zu). Auf der anderen Seite kämpfte sich Los Angeles aber auch immer wieder zurück in die Partie. Besonders als Gasol, der in der ersten Halbzeit lange den Alleinunterhalter gespielt hatte, eine Pause brauchte, hätte das Team auch komplett kollabieren können. Tat es aber nicht. Und das lag vor allem daran, dass Kelly (20 Punkte von der Bank) und Meeks in der Schlussphase Impulse brachten.
  • Was den Lakers am Ende den Sieg bescherte, war ihre starke Ausbeute von Downtown. Während des entscheidenden 11:0-Runs am Ende saßen gleich drei Dreier in Folge - insgesamt fielen 60 Prozent der Distanzwürfe. Bei den Celtics war hingegen der Wurm drin. Nur 7 von 23 Versuchen von Downtown fanden das Ziel. Das hielt Boston aber nicht davon ab, sich wurffreudig zu zeigen. Satte 99 Würfe gaben die Celtics aus dem Feld ab.
  • Zu Beginn stimmte bei beiden Teams die Zuordnung nicht. Besonders in den Defensiven beider Teams klafften oft große Lücken, die immer wieder einfache Wege zum Korb offen ließen. Bei den Umstellungen und Veränderungen in beiden Kadern war das allerdings auch kein Wunder. Es dauerte eine Weile, bis man sich eingespielt hatte. Dann ließen aber besonders die Celtics den Ball oft sehr gut laufen. Die 34 Assists der Celtics sind neuer Saison-Bestwert - und besonders das Duo Pressey-Olynyk machte richtig Spaß. Olynyk machte das beste Spiel seiner jungen Karriere und war immer mit vollem Einsatz dabei. Oft wurde er in der Paint von Pressey hervorragend bedient - oder legte selbst vor.
  • Die Bank der Celtics machte eine starke Partie. Neben Olynyk punkteten auch Wallace (14 Punkte, 5 Assists) und Bass (10 Punkte, 6 Rebounds) zweistellig. Insgesamt erzielte die Boston-Bank mehr Punkte als die Starting Five.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick