NBA

Warriors-Sieg um Haaresbreite

Von Martin Gödderz
Point Guard Stephen Curry (l., gegen Jrue Holiday) legte fast ein Triple-Double auf
© Getty

Wenige Millimeter trennten die New Orleans Pelicans (6-8) vom Sieg gegen die Golden State Warriors (9-6). Doch der Buzzer Beater von Eric Gordon titscht wieder aus dem Korb. Nach drei Niederlagen in Folge feiern die Warriors so einen wichtigen 102:101-Erfolg (BOXSCORE). Dabei konnten sie die Ausfälle zweier wichtiger Leistungsträger gut kompensieren.

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Vor dem morgigen Aufeinandertreffen mit den Dallas Mavericks holten die Golden State Warriors sich wichtiges Selbstvertrauen zurück und zeigten, dass es auch ohne die verletzten Andre Iguodala und Andrew Bogut geht. Angeführt von Klay Thompson (22 Punkte, 5 Rebounds, 8 Assists) feierten die Dubs einen wichtigen Auswärtserfolg in New Orleans.

Die gesamte Starting Five punktete dabei zweistellig. An der Seite von Thompson schrammte Stephen Curry mit 16 Punkten, 8 Rebounds und 9 Assists nur knapp am Triple Double vorbei. Jermaine O'Neal drehte auf wie in alten Tagen und kam auf 18 Punkte sowie 8 Rebounds bei starken 9 von 12 verwandelten Feldwürfen. Auch Frontcourt-Partner David Lee zeigte mit 19 Punkten und 7 Rebounds ein solides Spiel.

Bester Punktesammler bei den unterlegenen Pelicans war Ryan Anderson, der von der Bank kommend auf starke 21 Punkte (3/6 Dreier) und 12 Rebounds kam. Auch Anthony Davis lieferte mit 14 Punkten und 11 Rebounds (dazu: 2 Blocks) ein Double Double ab.

Die drei prominenten Guards der Pelicans punkteten allesamt zweistellig. Jrue Holiday kam auf 17 Punkte und 7 Assists. Eric Gordon spielte stark und kam auf 16 Punkte und 7 Assists. Am Ende vergab er um Millimeter den spielentscheidenden Dreier. Tyreke Evans holte 12 Punkte und 4 Assists.

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Die Reaktionen

Jermaine O'Neal (Golden State Warriors): "Ich hatte echt harte sechs oder sieben Tage. Ich konnte wegen einer Virusinfektion nicht trainieren. Dann die Knieverletzung, die Leistenprobleme. Manchmal, wenn du mit dem Rücken zur Wand stehst, dann gehst du einfach raust und genießt es. Ich habe gebetet, bin rausgegangen und habe einfach das gemacht, was ich schon so viele Jahre getan habe."

Stephen Curry (Golden State Warriors): "Ich glaube, in neun von zehn Fällen macht er diesen Wurf am Ende rein. Zum Glück für uns war heute das einzige Mal, dass er den Wurf verfehlt hat."

Monty Williams (Trainer New Orleans Pelicans): "Eric Gordon kriegt den offenen Wurf. Er geht eigentlich schon rein und geht dann doch raus. Dieses Spiel ist grausam. Es ist ein grausames Spiel."

Jrue Holiday (New Orleans Pelicans): "Wir haben so viel Herz. Das tut weh."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Pelicans-Coach Monty Williams kann sich glücklich schätzen, dass Davis heute spielen kann, obwohl er sich gestern das Knie verdreht hat. Deswegen kann er seine gewohnte Starting Five aufbieten: Holiday, Gordon, Aminu, Davis, Smith. Die Warriors dagegen weiter ohne Iguodala und nun auch ohne Andrew Bogut dafür mit Curry, Thompson, Barnes, Lee und O'Neal in der Starting Five.

5.: Jason Smith legt los wie die Feuerwehr. Er holt sich den Offensiv Rebound nach einem vergebenen Davis-Jumper. Dann zieht er umgehend energisch zum Korb und verwandelt per Korbleger. Schon 6 Punkte für den Pelicans-Center. 11:11.

12.: Die Pelicans haben völlig den Faden verloren und leisten sich dumme Ballverluste. Wenigen Sekunden vor Ertönen der Sirene marschiert Roberts scheinbar frei zum Korbleger, doch Speights räumt ihn mit einem astreinen Block ab und schickt die Warriors so mit einem 11:0-Lauf und einem 28:18 in die erste Pause.

17.: Curry mit dem Dreier aus der Ecke! Klingt erst einmal nicht außergewöhnlich, doch es ist der erste Warriors-Dreier des Spiels. Schlechtes Zeichen für die Pelicans, dass die Warriors trotzdem bereits mit 40:27 vorne sind.

23.: Die Pelicans kommen wieder ran. Das Ball Movement funktioniert wieder besser und ermöglicht Ryan Anderson den freien Dreierversuch aus der Ecke. Der Power Forward lässt sich nicht zweimal bitten und trifft. Nur noch 55:49 Warriors.

28.: Klasse Aktion von Jrue Holiday. Curry zieht zum Korb, doch Holiday klaut ihm den Ball, dann leitet der Pelicans-Spielmacher den Fast Break ein. Davis bringt sich in Position und empfängt den Alley-Oop-Pass mit einem satten Dunk. Die Pelicans sind dran! 61:58 Warriors.

33.: Die Pelicans kommen immer mehr ins Rollen! Während Barnes sich einen Schrittfehler leistet, tankt sich Gordon auf der Gegenseite gegen drei Warriors-Spieler zum Korbleger. 68:65 Pelicans.

39.: Thompson leistet sich in der Offensive den nächsten Turnover. Holiday trägt den Ball für die Pelicans nach vorne und bedient Anthony Morrow. Der Scharfschütze setzt von der Dreierlinie an und trifft! Dennoch: 83:82 Warriors.

44.: Jetzt dreht Holiday auf. Erst punktet er per Korbleger nach schönem Crossover. Dann ist er per Jumper zur Stelle. Schließlich bedient er Davis in der Zone, der schließt mit beidhändigem Dunk ab. 93:93.

48.: Dramatische Szenen zum Schluss! Die Warriors führen mit drei Punkten Vorsprung. 47 Sekunden vor Schluss bringt Davis die Pelicans mit einem wahnsinnigen Putback Dunk auf einen Punkt heran. Die Warriors vergeben in der Offensive. Eric Gordon erhält aus der Ecke die Chance zum Buzzer Beater. Sein Dreier kratzt schon am Netz, springt zweimal am Ring hin und her, aber fliegt wieder raus! Damit gewinnen die Warriors 102:101.

Pelicans vs. Warriors: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Klay Thompson. Dass der Shooting Guard zu den besten Schützen der Liga gehört, ist längst kein Geheimnis mehr. Seine 3 von 6 verwandelten Dreier und 22 Punkte unterstrichen dies. Solche Werte sind für Thompson längst keine Besonderheit mehr.

Viel beeindruckender waren aber seine 8 Vorlagen, welche eine Einstellung des Karrierebestwertes bedeuteten. Dass Thompson auch als Vorlagengeber glänzen kann, gibt den Warriors ein ganz wichtiges Zeichen, weil sie somit den Ausfall des spielstarken Iguodala viel besser abfangen können.

Der Flop des Spiels: Tyreke Evans. Zugegebenermaßen machte Evans schon schlechtere Spiele diese Saison und traf sogar 5 seiner 11 Wurfversuche. Oftmals wollte der Edel-Bankspieler der Pelicans aber zu sehr mit dem Kopf durch die Wand. Während Anthony Davis völlig frei in der Zone mit den Armen wedelte, nahm Evans beispielweise den schlechten Mitteldistanzwurf.

Verrannte sich zweimal so sehr in der Defensive der Warriors, dass er ein Offensivfoul produzierte. Zudem mit 4 weiteren Ballverlusten. Die waren gerade in der ersten Hälfte bitter. Hatte mit einem Plus-Minus-Rating von -10 den zweitschlechtesten Wert aller Spieler.

Das fiel auf:

  • Ein merkwürdiges Spiel. Alle Warriors-Starter hatten einen negativen Plus-Minus-Wert, doch von der Bank kamen auch nur 13 Punkte, während die Pelicans-Starter alle einen positiven Wert vorwiesen und mit 36 Punkten von der Bank unterstützt wurden. Doch immer wenn die Pelicans dran waren, hatten die Warriors eine Antwort und entnervten ihren Gegner somit. Ein wichtiger Faktor für den Warriors-Sieg war Energiebündel Draymond Green (7 Punkte, 3 Assists, 3 Steals, 3 Blocks).
  • Anthony Davis hatte nach einem Foul an Lee schon nach wenigen Minuten mit Foulproblemen zu kämpfen. In seiner Abwesenheit starteten die Warriors ihren 11:0-Lauf im ersten Viertel. Als er in der zweiten Hälfte wieder mehr Minuten sah, stieg die Defensivleistung der Pelicans signifikant an. Dabei ist seine Wirkung in der Defensive nicht immer in den Statistiken zu finden.
  • An den Brettern konnten die Pelicans Davis Abwesenheit in der ersten Hälfte gut abfangen. Insbesondere Anderson arbeitete hier gut und ermöglichte mit Smith zusammen immer wieder zweite Möglichkeiten für die Pelicans. (10 Offensiv-Rebounds nach der ersten Halbzeit). Allerdings fehlte Davis Präsenz und seine Fähigkeit als Shotblocker in der Zone. So kamen die Warriors immer wieder zu einfachen Punkten (30 Punkte in der Zone nach der ersten Halbzeit).
  • Die Pelicans verzichteten auffällig häufig darauf, Davis in der Zone anzuspielen. Der Big Man war sehr agil und bot sich immer wieder an, doch seine Zuspieler ignorierten ihn zumeist. Letztendlich nahmen fünf Spieler der Pelicans mehr Würfe als Davis, darunter Jason Smith, der offensiv weit weniger zu bieten hat. Warum die Pelicans so wenige Spielzüge über Davis (6/9 FG, 14 Punkte) liefen, bleibt eine offene Frage.
  • Die Warriors blieben lange Zeit ohne Dreiererfolg und trafen insgesamt relativ wenige Würfe aus der Distanz (7/19 Dreier), was ungewöhnlich ist. Trotzdem gewannen sie das Spiel, weil sie die Ausfälle von Iguodala und Bogut gut kompensierten. Gerade dank eines blendend aufgelegten Jermaine O'Neal dominierten sie offensiv die Zone. Draymond Green gab als Allrounder den Iggy-Ersatz.
  • Die Stimmung in der Arena war quasi nicht vorhanden. Wenn man sieht, wie die Saints im Superdome immer wieder frenetisch angepeitscht werden, blieben die Fans in der New Orleans Arena heute einiges schuldig. Als die Pelicans mit 15 Punkten zurücklagen, kam keine Unterstützung. Als sie die Aufholjagd starteten, ebenso wenig. So bleibt der Heimvorteil relativ gering.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick