NBA

Die Finals als Jungbrunnen

Von Marc-Oliver Robbers
Manu Ginobili, Tim Duncan und Tony Parker spielen seit 2001 zusmamen für die Spurs
© getty

Die San Antonio Spurs haben in beeindruckender Manier die Memphis Grizzlies in vier Spielen ausgeschaltet. Nach sechs Jahren sind die Texaner damit zurück in den Finals und das Dreigestirn Manu Ginobili, Tim Duncan und Tony Parker fiebert dem fünften Titel entgegen, als wäre es der erste.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Und da sind sie wieder. Tony Parker, Tim Duncan und Manu Ginobili stehen erneut mit den San Antonio Spurs in den Finals. Die alten Männer, die vor der Saison wieder einmal abgeschrieben wurden. "Zu alt, über den Zenit hinaus", war der Tenor.

Von wegen! In beeindruckender Manier haben die Texaner Memphis gesweept und die fünfte Finalteilnahme in 14 Jahren eingetütet. Für vier davon war das Trio gemeinsam verantwortlich. Eine Bestmarke, die zuvor nur Spieler der Serienmeister Lakers und Celtics erreichten.

Popovich schwärmt

Selbst der sonst eher verhaltende Erfolgstrainer Gregg Popovich gerät bei seinen drei Veteranen geradezu ins Schwärmen. "Wenn man einen etwas älteren Mannschaftskern hat, kann man nicht erwarten, dass man noch einmal das Finale erreicht. Es ist schon beeindruckend, über welch langen Zeitraum diese drei Jungs bereits so erfolgreich sind. Dabei haben sie sich immer wieder hervorragend auf ihre neuen Mitspieler eingestellt. Man sollte ihnen dafür den nötigen Respekt zollen", sagte Coach Pop.

Folge NBA.de bei Twitter und bekomme alle News - auch Dirk Nowitzki ist dabei!

Es war der erste Sweep in den Conference Finals seit 2003. Damals fegten die New Jersey Nets über Detroit hinweg. Nun also die Spurs, die sechs Jahre auf diesen Moment warten mussten. "Wir wollten dahin zurück. Die letzte Teilnahme fühlt sich wie eine Ewigkeit entfernt an. Diese Durststrecke zu überwinden und wieder die Finals zu erreichen, ist ein großartiges Gefühl", sagte Duncan, der mit seinen 37-Jahren immer noch beständig wie eh und je abliefert.

Duncan lobt Parker

Diese Beständigkeit zeichnet San Antonio nun seit über einem Jahrzehnt aus. "Wenn man seinem Weg treu bleibt und man Leader mit einem herausragenden Charakter hat, sollte man sie so lange halten, wie es nur geht. Und ich hänge jetzt schon so viele Jahre an Timmys Rockzipfel", weiß auch Popovich, wem er den Erfolg zu verdanken hat.

Auch Duncan sprach von Rockzipfeln, meinte aber nicht seinen, sondern den von Parker. "Er ist der Grund, warum wir hier sind. Jedes Jahr wird er besser und besser und besser. Er trägt uns. Man konnte es heute sehen, er hat uns das ganze Spiel getragen", lobte der All Star seinen Teamkollegen und das völlig zurecht. Parker legte ein unfassbares Spiel hin, traf 15 seiner 21 Würfe für 37 Punkte. Dazu kamen 6 Assists.

Da blieb Grizzlies-Coach Lionel Hollins auch nichts anderes übrig, als dem Franzosen seinen Respekt zu zollen. "Er war die ganze Serie überragend und hat sie durch seine Penetration kontrolliert. Er hat die Würfe getroffen und Plays gemacht. In einem Spiel erzielt er 18 Assists, heute macht er dann 37 Punkte. Er war riesig", sagte Hollins.

Verhaltene Freude

Doch wirklich abfeiern wollte nach dem Triumph keiner. Angesprochen auf die mausgrauen Shirts mit der Aufschrift "Best of the West", die alle Spieler bei der Pokalübergabe trugen, sagte Duncan lapidar: "Ich glaube, das trägt man jetzt so." Auch sonst fiel der Jubel eher verhalten aus. Ginobili wollte den Sockel mit der silbernen Kugel gar nicht erst in die Höhe recken und reichte den Pokal lieber gleich weiter. Noch haben sie nichts erreicht.

Großes Spektakel war ohnehin nie die Sache der Spurs - weder auf noch abseits des Platzes. Das Label "Langweilig" haftet San Antonio daher schon seit Jahren an, Highlight-Filme lassen sich mit den Texanern eben nur schwer füllen.

Exklusiv Kawhi Leonard im Interview: "Parker wird extrem unterschätzt"

Aber sie sind erfolgreich, das allein zählt. Wie kaum ein anderer seines Fachs schafft es Popovich immer wieder erfolgreiche Rollenspieler rund um sein Dreigestirn zu positionieren. Danny Green hat sich unter seiner Führung zu einem verlässlichen Spot-Up-Shooter entwickelt, der zudem auch das Verteidigungsspiel perfekt beherrscht. Kawhi Leonard erhielt bereits in seiner Rookie-Saison viele Minuten und entwickelt sich im Schatten der Veteranen zum neuen Gesicht der Spurs.

Doch noch tragen die alten Gesichter die Franchise - und die fiebern dem Finale entgegen, als wäre es ihr erstes Mal. "Jedes Team will dich schlagen. Und das macht die Finalteilnahme noch größer. Nach all den Jahren auf einem hohen Level mit demselben Trainer, und denselben Big Three", erklärte Parker und verriet dann noch sein Versprechen an Duncan: "Ich habe ihm versprochen, dass wir in die Finals zurückkehren und die Möglichkeit bekommen, das ganze Teil noch einmal zu gewinnen und ich werde mein Bestes dafür geben."

Schritt 1 ist getan. Bevor die Veteranen Schritt 2 angehen können, bleibt ihnen noch ein bisschen Zeit, um Kräfte zu sammeln. Die Conference Finals im Osten sind frühestens am Freitag entschieden.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

Artikel und Videos zum Thema