NBA

Dennis Rodman in die Hall of Fame?

SID
Könnte am Wochenende in Hall of Fame der NBA gewählt werden: Dennis "The Menace" Rodman
© Getty

Er galt als Bad Boy der NBA, am Wochenende will Dennis Rodman dennoch in die Hall of Fame gewählt werden. Der frühere Basketball-Profi war sportlich über Jahre hinweg erstklassig, sein oftmals skandalöses Verhalten rührt von einem rigorosen Lebenswandel.

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Dennis Rodman war 31, als er in einer Februar-Nacht des Jahres 1993 schlafend in seinem Auto entdeckt wurde. Neben ihm eine geladene Pistole, in ihm der Wille, sein Leben freiwillig zu beenden. Erst in letzter Sekunde kam der Sinneswandel, Rodman selbst bezeichnet den Tag inzwischen als Wendepunkt in seinem Leben. Heute ist der frühere Basketballstar 49. Am Wochenende könnte der Bad Boy in die Hall of Fame gewählt werden.

Ausgerechnet Rodman, der die Basketball-Legende Larry Bird einst als "völlig überbewertet" bezeichnete, nur weil er weiß sei. Ausgerechnet er, der Gegenspieler mit Kopfstößen niederstreckte und außerhalb des Platzes regelmäßig mit Drogenkonsum und anderen Eskapaden auffiel.

Rodman-Nominierung ein Affront?

"Sollte festgestellt werden, dass jemand der Integrität des Basketballs Schaden zugefügt hat, soll er nicht weiter in Betracht gezogen werden", steht auf der Homepage der Hall. Die Nominierung Rodmans ist daher für viele ein Affront.

Und doch hat er prominente Fürsprecher. "Er müsste schon längst Mitglied der Hall of Fame sein", sagt Lakers-Superstar Kobe Bryant. Rodmans langjähriger Teamkollege Scottie Pippen ergänzt: "Trotz seiner Possen ist Dennis ein absoluter Hall of Famer".

Bei allen Skandalen des Bad Boys: Sportlich war er unumstritten. Zwei Titel gewann Rodman mit den Detroit Pistons, drei mit dem Dream Team der Chicago Bulls. Zwischen 1992 und 1998 war er siebenmal in Folge der beste Rebounder der Liga, je zweimal wurde er zum besten Defensivspieler und zum All-Star gewählt.

In seiner Kindheit galt er als äußerst zurückhaltend, ja sogar schüchtern. Erste Versuche im Basketball scheiterten zunächst. Rodman sagte über sich selbst, er sei unfähig, "einen Korbleger zu treffen". Nach einem Wachstumsschub folgte der zweite Anlauf - er führte 1986 zu den Detroit Pistons in die NBA.

Lebenswandel ab 1993

Nach zwei Meistertiteln kam 1993 die besagte Wende in seinem Leben. Mit den Pistons hatte er die Playoffs verpasst, Trainer und Ziehvater Chuck Daly hatte das Team verlassen und Rodmans Frau Annie Bakes nur vier Monate nach der Hochzeit die Scheidung eingereicht. Rodman war traumatisiert. Doch er wollte weiterleben. Aber nur noch so, wie er es für richtig hielt. Er krempelte sein Leben komplett um, und nun folgten auch die Skandale.

Rodman wechselte zu den San Antonio Spurs und zeigte erste Anzeichen eines zunehmend bizarren Verhaltens. The Menace (Die Bedrohung), wie er aufgrund seiner harten und kompromisslosen Spielweise genannt wurde, färbte seine Haare blond, dann pink, blau und rot. Er tätowierte und piercte sich am gesamten Körper. Er schlug Gegenspieler und trat einem Kameramann in die Leisten. Suspendierungen, Sperren und Geldstrafen waren die Folge.

Liaison mit Carmen Electra und Madonna

Und auch Rodmans Privatleben wurde wild. In der Öffentlichkeit trug er eine Liaison mit Sängerin Madonna aus, später kam es zu einer Hochzeit mit Schauspielerin Carmen Electra, die nach nur zehn Tagen wieder aufgelöst wurde. Rodman hatte bei der Trauung unter Drogen gestanden.

1997 stellte er seine erste Autobiographie "Bad As I Wanna Be" vor und trug dabei eine Perücke und ein Brautkleid. Das Buch, auf dessen Cover Rodman nackt auf einem Motorrad posiert, stand 20 Wochen lang auf Platz eins der Bestsellerliste der "New York Times".

Am Wochenende könnte Rodman nun wieder einmal für positive Schlagzeilen sorgen. 18 Stimmen aus dem 24-köpfigen Auswahlgremium sind nötig, dann wäre seine Aufnahme in die Hall of Fame perfekt. Die Entscheidung wird am Montag bekannt gegeben. "Der einzige Grund, warum ich da rein will, sind meine Kinder", sagt der vierfache Vater. Respektvolle Worte klingen anders, aber die erwartet von Dennis Rodman wohl auch niemand mehr.

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