NBA

"In die Fresse geschlagen"

Von SPOX
Andrew Bynum gegen die Thunder: 13 Punkte, 12 Rebounds, 4 Blocks, 39 Minuten
© Getty

Nervös und dreckig: Es ist Playoff-Basketball angesagt! Dank Bynum dominieren die Lakers die Zone, Kobe und Durant neutralisieren sich auf schwachem Niveau. Superman Howard benimmt sich wie ein Kleinkind, und Utah steht unter Schock.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Los Angeles Lakers (1-0) - Oklahoma City Thunder (0-1) 87:79

Die Story vor dem Playoff-Start war das erwartete Duell Kobe Bryant vs. Kevin Durant. Oder der Kleinkrieg zwischen Lakers-Coach Phil Jackson und Durant.

Doch Andrew Bynum wollte sich nicht mit einer Nebenrolle begnügen und stellte seinen Teamkollegen Bryant einfach mal in den Schatten. Nach fast einmonatiger Zwangspause zeigte der Lakers-Center eine gute Leistung, erzielte 13 Punkte und regierte gemeinsam mit Pau Gasol (19) die Zone.

Zusammen verbuchten Bynum und Gasol 25 Rebounds (12/13) sowie 7 Blocks (4/3). Bynum war es auch, der mit einem spektakulären Slam-Dunk gegen Thunder-Gegenspieler Nenad Krstic für die höchste Führung der Lakers sorgte (38:21).

In einer nickeligen, von schwachen Wurfquoten geprägten Partie kämpfte sich Oklahoma City immer wieder auf 7, 8 Zähler heran, doch am Ende fehlte ein Durant in Topform. Der NBA-Topscorer war mit 24 Punkten zwar bester Werfer des Spiels, verwarf jedoch auch 17 seiner 24 Versuche. Spielmacher Russell Westbrook gelangen 23 Zähler.

"Es war frustrierend. Ich habe Würfe vorbeigesetzt, die ich normal reinmache", sagte Durant. Kleiner Trost: Auch der angeschlagene Bryant (Finger, Knie) erwischte einen schwachen Abend und traf lediglich 6 von 19 für 21 Punkte.

Aber das änderte nichts daran, dass die Lakers bereits nach einem Sieg das Weiterkommen bejubeln dürfen - zumindest aus historischer Sicht. Jacksons Bilanz, wenn seine Teams das erste Spiel einer Serie gewonnen haben: unglaubliche 45-0.

Orlando Magic (1-0) - Charlotte Bobcats (0-1) 98:89

Nervös, nervöser, Playoffs: Bereits in der Nacht vor der Auftaktpartie der Serie war Magic-Center Dwight Howard derart angespannt und aufgeregt, dass er  immer wieder seinem Teamkollegen Vince Carter eine SMS schicken musste, um sich abzulenken.

"Vince sagte: 'Ich versuche zu schlafen.' Ich hingegen antwortete: 'Es tut mir leid, aber ich stehe so unter Strom'", sagte Howard - und erklärte damit womöglich auch, warum beide einen schwachen Abend erwischten. Howard wurde wegen seiner Freiwurfschwäche (1 von 6) immer wieder gefoult und beendete die Partie mit schwachen 5 Punkten und 7 Rebounds. Immerhin lieferte er überragende 9 Blocks.

Der übermüdete Carter wiederum verwandelte nur 4 von 19 für 12 Punkte und wurde am Ende zu allem Überfluss ausgefoult. Glück für Orlando, dass Kontrahent Charlotte beim ersten Playoff-Auftritt der Franchise-Geschichte ähnlich fahrig agierte.

Vom Dreigestirn Gerald Wallace (25 Punkte), Raymond Felton (19) und Stephen Jackson (18) abgesehen, erzielte kein einziger Bobcat mehr als 6 Zähler.

"Wir haben nervös angefangen, und das hat Orlando gemerkt. Sie kamen raus und haben uns in die Fresse geschlagen. Wir haben zwar aufgeholt, aber die Führung der Magic war zu hoch", sagte Wallace, der sich zudem 17 Rebounds abgriff.

Bei den Magic überragend: Point Guard Jameer Nelson, der 24 seiner 32 Punkte in der ersten Halbzeit erzielte. Rashard Lewis assistierte mit 19 Zählern bei einer formidablen Wurfquote (8 von 11).

Phoenix Suns (0-1) - Portland Trail Blazers (1-0) 100:105

7 Spiele, 7 Heimsiege - bisher waren die Playoffs eine klare Angelegenheit. Bis jetzt. Portland gelang endlich der erste Erfolg eines Auswärtsteams - dank eines überragenden Andre Miller. Mit 31 Punkten stellte der Veteran einen neuen Playoff-Karriere-Rekord auf, 15 Zähler lieferte er alleine im letzten Viertel.

LaMarcus Aldridge (22) sowie Nicolas Batum und Jerryd Bayless (18) folgten auf Seiten der verletzungsgeschwächten Trail Blazers. Phoenix hatte in Steve Nash (25 Punkte, 9 Assists) den besten Mann, doch ausgerechnet der Point Guard vergab 4 Sekunden vor dem Ende beim Stand von 100:103 den Dreier, der den Ausgleich bedeutet hätte.

Schock für die Utah Jazz: Als ob die Auftakt-Pleite in Denver nicht schon ausreichen würde: Die Jazz müssen den Ausfall von Center Mehmet Okur für den Rest der Playoffs beklagen.

Der Türke riss sich bei einer Penetration zum Korb seine linke Achillessehne und wurde am Sonntagabend in Utah operiert.

"Das ist furchtbar. Wir fühlen mit Memo", sagte Frontcourt-Partner Carlos Boozer. Utah muss bereits den Ausfall von Small Forward Andrei Kirilenko kompensieren, der aber in einer möglichen zweiten Runde vielleicht wieder einsatzfähig ist.

Garnett muss aussetzen: Für seinen Ellbogen-Check gegen Quentin Richardson von den Miami Heat ist Kevin Garnett von den Boston Celtics für ein Spiel gesperrt worden. Das gab Stu Jackson, Vize-Präsident der NBA, in New York bekannt. Damit fehlt Kevin Garnett im zweiten Spiel der Playoff-Serie.

Garnett wurde im Auftaktspiel (85:76 für Boston) mit zwei technischen Fouls vom Platz gestellt.

Als Celtics-Forward Paul Pierce verletzt am Boden lag, kam es zu einem Handgemenge zwischen den Spielern der Teams, in dem Garnett gleich zwei Mal mit dem Ellenbogen nach Richardson schlug.

Der Spieler der Heat wurde mit einer Geldstrafe in Höhe von 25.000 US-Dollar belegt.

NBA: Der Playoff-Spielplan