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Let's meet the Tampa Bay BRaysers

Von Florian Regelmann
Wenn die Tampa Bay Rays einlaufen, wird es verdammt modisch...
© spox

Die MLB-Saison biegt langsam auf die Zielgerade ein, Zeit für die nächste Zwischenbilanz. Die Themen: Schöne Anzüge, eine unschöne Verletzung, der Gaby und seine schöne Reporterin - und ein echter Gentleman, der seine Freundin nie von einem Baseball abschießen lassen würde...

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Die Tampa Bay BRaysers: Die Rays sind auch deshalb so ein besonderes Team mit großen World-Series-Chancen, weil sie mit Joe Maddon einen besonderen Manager haben. Maddon macht Sachen gerne mal anders als der Normalsterbliche. So lässt er sich für Auswärtsreisen gerne mal ein Motto einfallen.

"Miami Vice" oder "Johnny Cash" waren schon dran - und jetzt ließ er sich zu einem West-Coast-Trip auch noch die "BRaysers" einfallen. Eine Mischung aus Rays und Blazers. Und so lief das komplette Team in den Auswärtsstadien immer in einem sehr schicken Outfit ein. Irgendwie klasse, die "BRaysers".

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Das Team des Monats: Cincinnati Reds. Diejenigen, die dachten, dass die Reds im Laufe der Saison ihre Führung in der NL Central schon noch an die St. Louis Cardinals verlieren würden, müssen sich so langsam aber sicher ins Hemd machen. Denn: das läuft so nicht. Cincinnati hat seine Klasse mehr als bestätigt. Im August hatte das Team von Dusty Baker Auswärtsspiele en masse, aber dennoch stehen die Reds für den Monat gesehen mit der besten Bilanz (19-8) der ganzen MLB da - Respekt.

Und bei genauerer Betrachtung ist es auch leicht zu verstehen, warum Cincy so viele Spiele gewinnt. Das Team ist einfach verdammt gut. Die Lineup um 1B Joey Votto (32 HR, 97 RBI), der ein legitimer MVP-Kandidat ist, hat Power und Speed - und auch der Pitching-Staff um Johnny Cueto hat viel Potenzial. Mit Aroldis Chapman haben die Reds zudem gerade ein Talent aus dem Farmteam geholt, das einen Fastball wirft, der unmenschliche 105 mph erreichen kann.

Der Spieler des Monats: Albert Pujols. Dass die Cardinals nicht an die Reds heran kommen, liegt an vielem, aber sicher nicht an "Big Albert". Der Slugger hat im August mal kurz die MLB daran erinnert, wer der beste Spieler der Liga ist. 11 HR, 23 RBI und ein Schlagdurchschnitt von .390 - Pujols' Schläger sollte man nicht anfassen, akute Verbrennungsgefahr, so heiß wie der ist! Der Höhepunkt: Pujols' 400. Homerun der Karriere.

An dieser Stelle muss aber auch Jose Bautista wieder Erwähnung finden. Der Right Fielder der Blue Jays hört einfach nicht damit auf, Homeruns zu schlagen. Jetzt steht Bautista schon bei 43 Big Flys (11 im August), irre. Da die Milwaukee Brewers ansonsten eine Saison zum Vergessen spielen, sei außerdem noch Casey McGehee gelobt, der im letzten Monat die meisten RBIs (28) in der MLB produzierte.

Die Gurken des Monats: Pittsburgh Pirates. Die traditionelle Wahl. Die Buccos kann man immer nehmen, wenn man eine Gurke sucht. Im August brachte Pittsburgh - mal wieder - die schlechteste Bilanz der Liga zustande (8-19). Die 82. Saisonniederlage ist lange erreicht, damit geht die unglaublichste Rekord-Negativserie im gesamten US-Sport weiter, 18. Saisons haben die Pirates jetzt in Serie mit einer negativen Bilanz abgeschlossen.

Zuletzt tauchten auch noch Berichte auf, dass der Klub trotz des unfassbaren Misserfolgs sogar Gewinn macht. Mehr will man vielleicht dort auch gar nicht. Egal, in Pittsburgh interessieren die Buccos sowieso aktuell nicht mehr sonderlich viele Menschen, seitdem die Steelers zurück sind. Nicht ganz so mies, aber auf einem guten Weg zu ähnlichem Peinlichkeits-Level sind die Chicago Cubs (10-19), bei denen Manager Lou Piniella im August zurücktrat.

Die Highlights des Monats: Ein Monat ohne Perfect Game oder No-Hitter? Unglaublich, aber wahr. Dennoch gab es im August wieder eine Pitching-Glanzleistung, die beeindruckend war. Dafür verantwortlich: Blue-Jays-Pitcher Brandon Morrow. Im Spiel gegen Tampa Bay fehlte Morrow nur ein Out zum No-Hitter, doch dann kam Evan Longoria und schaffte ein Single. Aber Morrows Zahlen waren dennoch brutal: 9 Innings, 1 Hit, 17 (!) Strikeouts!

Twins-Pitcher Kevin Slowey war im Spiel gegen Oakland nach sieben Innings auf bestem Wege zum No-Hitter, wurde aber dann von Manager Ron Gardenhire aus dem Spiel genommen, weil er schon 106 Pitches geworfen und zuvor seinen letzten Start wegen Ellbogenproblemen verpasst hatte. Eine Vorsichtsmaßnahme, die für viele Diskussionen sorgte. Ein weiteres Highlight: Die Arizona Diamondbacks schlugen gegen die Milwaukee Brewers vier Homeruns in Folge. Gone! Gone! Gone! Gone!

Der Rookie des Monats: Gaby Sanchez. Viel zu berichten gibt es über die Saison der Florida Marlins ja nicht. Aber mit Gaby Sanchez haben sie wenigstens einen Top-Rookie in ihren Reihen. Sanchez präsentiert sich in seiner ersten Saison als Starting-First-Baseman hervorragend - im letzten Monat brachte er es auf 4 Homeruns und 21 RBIs. Der 26-Jährige hat überhaupt ein tolles Leben. Denn bevor er in dieser Saison durchstartete, führte er im Januar die schöne Sportreporterin Judy Erwin zum Traualtar. Beim Gaby läuft's ganz gut. Auch noch stark im August: Pittsburghs Neil Walker (3 HR, 22 RBI).

A-Rods No. 600: Alex Rodriguez musste lange auf den 600. Homerun seiner Karriere warten, aber am 4. August beim Spiel gegen die Toronto Blue Jays war es dann endlich soweit. Damit ist der Third Baseman erst der siebte Spieler in der Geschichte, dem dieses Kunststück überhaupt gelang. Mit 35 Jahren und acht Tagen ist er außerdem das jüngste Mitglied dieses elitären Klubs. Vor Rodriguez erreichten nur Barry Bonds (762), Henry Aaron (755), Babe Ruth (714), Willie Mays (660), Ken Griffey Jr. (630) und Sammy Sosa (609) die 600er Marke.

Die "New York Daily News" gratulierte A-Rod zu seinem Meilenstein, fügte aber ein Sternchen an. Die Aussage dahinter: Na ja, so wirklich zählen deine Homeruns und Rekorde nach deinem Doping-Geständnis eben nicht mehr. Aktuell ist A-Rod übrigens verletzt (Wade).

Die Pechvögel des Monats: Wieder einmal sorgte die MLB für allerhand kuriose Szenen. Pech hatte zum Beispiel Kelly Shoppach. Der Mann von den Rays produzierte gegen Minnesota ein Strikeout und war über seine Unfähigkeit so frustriert, dass er seinen Schläger auf der Stelle über dem Knie zerbrechen wollte. Er wollte. Aber er schaffte es nicht. Urkomisch wird es auch immer dann, wenn Red-Sox-Catcher Victor Martinez seinem Teamkollegen Adrian Beltre an die Glatze fasst, um ihn zu ärgern. Denn der Adrian hasst das...

Apropos Red Sox: Wer in Boston ein Spiel besuchen will, der sollte nicht zu nahe am Fenway Park parken, sonst kann das hier passieren. Zu guter Letzt noch ein Rüffel für einen Baseball-Fan, der sich bei einem auf ihn zukommenden Ball weggeduckt hat, sodass der Ball seine Freundin erwischte. Wenn das kein Trennungsgrund ist!

Der Depp des Monats: Francisco Rodriguez. Eine Geschichte aus dem Bereich: Wie dumm kann man eigentlich sein? K-Rod gehört ohne Zweifel zu den besten Closern der MLB, aber menschlich ist er offenbar eine totale Niete. Rodriguez (37-Millionen-Dollar-Vertrag für drei Jahre) fing nach einer Niederlage der Mets im Klubhaus einen Streit mit dem Vater seiner Frau an und schlug ihn krankenhausreif.

Rodriguez wurde zwischenzeitlich sogar festgenommen. Jetzt ist er zwar wieder frei, aber er hat sich bei seiner Prügelei so sehr am Daumen verletzt, dass er den Rest der Saison ausfällt. Die Mets überlegen, ob sie den Vertrag mit Rodriguez nun annullieren lassen können.

Verletzungen: Oh mein Gott, Stephen Strasburg. Die Washington Nationals haben jeden Tag gebetet, dass sich ihr Wunderkind nicht verletzt, aber es hat nichts genützt. Es gibt im Sport kaum Zerbrechlicheres als den Wurfarm eines Pitchers.

So war es für die Nats nun zwar ein Schock, als die Diagnose kam (Bänderriss im Ellenbogen des Wurfarms), aber eine große Überraschung kann es für die, die die MLB verfolgen, nicht sein. Strasburg wird nach der Operation, der sogenannten "Tommy John surgery", aller Voraussicht nach 12 bis 18 Monate ausfallen.

Strasburg hatte in seinen ersten 68 MLB-Innings 92 Strikeouts verbucht - sein Ausfall tut der ganzen Liga weh. Es gibt nicht viele Spieler, bei denen man als Zuschauer alles stehen und liegen lässt, wenn man sie im TV sieht. Strasburg gehört dazu. Es bleibt zu hoffen, dass er die Reha erfolgreich meistert.

Es gibt einige Beispiele (u.a. Cris Carpenter von den Cardinals), die beweisen, dass man nach so einer schweren OP wieder zu alter Stärke zurückfinden kann. Zweite große Verletzungsnews des Monats war der Kreuzbandriss von Braves-Franchise-Player Chipper Jones. Ein mögliches Karriereende machte die Runde, aber der 38-Jähige will noch mal ein Comeback versuchen und nächste Saison zurückkommen.

Statistik: Zunächst der Blick auf die Pitcher. Top in der AL ist aktuell CC Sabathia (Yankees/18 Siege), dahinter folgen Teamkollege Phil Hughes mit 16 Siegen und drei Mann mit 15 Siegen: David Price (Rays), Carl Pavano (Twins) und Clay Buchholz (Red Sox). In der NL liegen Ubaldo Jimenez (Rockies) und Adam Wainwright (Cardinals) mit jeweils 17 Siegen vor Roy Halladay (Phillies/16 Siege) in Führung. In Sachen ERA ist in der NL Tim Hudson (Braves/2.24) ganz vorne - in der tougheren AL beeindruckt der ERA von Buchholz (2.21), aber auch die Stats vom zuletzt überragenden Felix Hernandez (Mariners/2.38) können sich mehr als sehen lassen. Stark abgefallen ist der formschwache Cliff Lee (Rangers/3.37).

Strikeout-Kings der MLB sind momentan Hernandez und Jered Weaver (Angels) mit je 200 Ks. Die meisten Saves hat Rafael Soriano (Rays/39) auf dem Konto. Den Titel des Homerun-Königs hat wie erwähnt Jose Bautista (43) inne, auf Rang zwei folgt Albert Pujols (35). Der beste Schlagdurchschnitt gehört weiterhin Rangers-Star Josh Hamilton (.361). In Sachen RBIs führt Miguel Cabrera (Tigers/107) vor Bautista (103) und Vladimir Guerrero (Rangers/99).

Playoff-Outlook: Vor einem Monat hieß der World-Series-Tipp von SPOX: Yankees vs. Giants. Der bleibt bestehen. Die Yankees liefern sich weiter mit den Rays ein heißes Rennen um den Titel in der AL East, aber es bleibt dabei, dass sowieso beide Teams in die Playoffs einziehen werden. Die Boston Red Sox, bei denen in ihrer Albtraum-Saison voller Verletzungen wahrscheinlich sogar mal der Busfahrer auf die "Disabled List" musste, haben sich lange wacker gehalten, aber jetzt fallen sie immer mehr ab.

In den beiden anderen Divisions spricht alles für Texas und viel für Minnesota - auch wenn die Twins noch einen Angriff der White Sox abwehren müssen. Diese hoffen, dass ihnen die Verpflichtung von Manny Ramirez für den Schlussspurt einen Boost gibt. In der National League ändert SPOX seine Meinung auch nicht. San Francisco hat noch alle Chancen auf den Titel in der NL West, da die überraschend starken San Diego Padres zuletzt alles verloren haben und einzubrechen scheinen. So lautet der neue alte SPOX-Tipp: Yankees vs. Giants. Kann sich aber auch noch ändern.

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