NBA

Niemand hört Nowitzkis Worte

Von Florian Regelmann
Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks kassierten eine bittere Pleite bei den Warriors
© Getty

Rückschlag für Dirk Nowitzki und Co.: Die Dallas Mavericks (40-26) kassierten nach zuletzt so überzeugenden Auftritten eine enttäuschende 110:119-Pleite bei den Golden State Warriors (23-42). Dabei hatte Nowitzki vor dem Spiel noch gewarnt. Ein Albtraum rückt nach solchen Spielen immer näher.

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Dirk Nowitzki hatte vor der Partie alles getan, was man von einem echten Leader erwarten kann. Der Deutsche warnte sein Team eindringlich, dass man nach den starken Siegen zum Auftakt des Roadtrips in Phoenix und Portland nun beim vermeintlich leichtesten Spiel in Golden State unbedingt nachlegen müsse.

"Wir haben vielleicht zwei Spiele gewonnen, aber wir haben nichts erreicht. Wir sind im Westen immer noch auf dem achten Platz. Wir wollen aber nach oben, also müssen wir in Golden State gewinnen, sonst bedeuten die beiden Siege vorher gar nichts", sagte Nowitzki.

Nun auch George verletzt

Zugehört hat ihm scheinbar niemand. Wer die Saison der Dallas Mavericks genau verfolgt, kann sich im Grunde auch nicht wundern, dass sie nach überzeugenden Leistungen in schöner Regelmäßigkeit wieder Spiele drin haben, die niemand versteht. Solche wie in Oklahoma City beispielsweise.

Den einen Tag springt man auf den Mavs-Zug auf und traut ihnen plötzlich zu, die erste Playoff-Runde zu überstehen, den anderen Tag springt man lieber wieder runter. Die Mavericks machen mit ihrer Inkonstanz ihre Fans in dieser Saison verrückt.

Dass Josh Howard weiter verletzt ausfällt, Jerry Stackhouse nicht fit wird und nun auch noch Devean George (Knorpelschaden) vor einer Knie-Operation steht, tut weh und bringt die Mavs auf der Small-Forward-Position in arge Bedrängnis. Es kann aber keine Entschuldigung sein.

Der Dunk des Jason Terry

War es zunächst auch nicht. Die Mavericks erwischten bei den Warriors, mit denen sie bekanntermaßen die größte Playoff-Peinlichkeit der Klubgeschichte verbindet und gegen die sie immer heiß sein müssten, einen ordentlichen Start.

Vor allem angetrieben von Jason Kidd (8 Punkte, 5 Assists, 4 Rebounds) führte Dallas nach dem ersten Viertel mit 31:29. Alles in Ordnung. Schließlich sind die Warriors zwar von der Bilanz her schlecht, aber vom reinen Offensiv-Talent keine ungefährliche Mannschaft, die man einfach so aus der Halle schießt.

VIDEO: Terrys Monster-Dunk

Auch im zweiten Viertel gab es aus Mavs-Sicht erstmal keinen Grund zur Beunruhigung. Dafür aber zur Begeisterung. Es waren noch fünf Minuten in Hälfte eins zu spielen, da zog Jason Terry am linken Flügel zum Korb und hämmerte den Ball per Dunking und über Verteidiger Anthony Randolph in den Korb. Plus Foul. Ein absolutes Highlight.

Dallas lag mit 48:45 vorne, ehe der erste Bruch ins Spiel kam. Der gerade gedemütigte Randolph drehte mit acht schnellen Punkten auf, so dass Golden State nach 24 Minuten einen Sechs-Punkte-Vorsprung hatte (60:54).

Nowitzki ist sauer

Mit einem Drei-Punkte-Spiel brachte Nowitzki Dallas im dritten Viertel wieder heran (74:77), doch ab diesem Zeitpunkt spielten fast nur noch die Warriors. Es folgte ein 9:0-Run, vor dem Schlussviertel war Golden State auf elf weg (89:78). In den letzten zwölf Minuten hatten die Mavs im Prinzip keine Chance mehr. Sie kamen nie mehr heran und verloren am Ende deutlich und völlig verdient.

"Die Warriors haben härter gearbeitet als wir. Wenn man wie wir um die Playoffs fightet, kann man nicht aufs Feld kommen und so eine Leistung zeigen. Wir sind enttäuscht. Aber wir haben noch ein Spiel auf unserem Trip und wir müssen einen Weg finden, dieses Spiel zu gewinnen", meinte Terry, der am Ende 20 Zähler auf dem Konto hatte.

"Im Moment verdienen wir es nicht, höher als auf Rang acht zu stehen. Es ist das Zeichen eines nicht so guten Teams, wenn du deine Hausaufgaben in solchen Spielen nicht erledigst", kritisierte Nowitzki.

Nowitzki mal wieder Topscorer bei den Mavs

Der 30-Jährige war mit 27 Punkten (12-23), 9 Rebounds und 4 Assists wieder mal der beste Mann bei Dallas. Kidd erzielte mit 21 Punkten, 11 Assists und 10 Rebounds sein zweites Triple-Double in dieser Saison, James Singleton steuerte 11 Punkte und 11 Rebounds bei.

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Die Offensive war nicht das Problem. Es war mal wieder die lasche Defense, die es zuließ, dass Stephen Jackson (31 Punkte, 10 Assists, 7 Rebounds) wie so oft in seiner Karriere zum Mavs-Killer wurde. Unterstützung bekam Jackson in erster Linie von einem starken Monta Ellis (29 Punkte, 11 Rebounds).

Center Andris Biedrins musste nach acht Minuten mit einer Sprunggelenksverletzung vom Feld, dafür sprang Ronny Turiaf (4 Punkte, 12 Rebounds, 5 Blocks) in die Bresche. Randolph und Kelenna Azubuike erzielten jeweils 14 Punkte, so dass die Warriors auch die Ausfälle von Corey Maggette und Marco Belinelli verkraften konnten.

Die Lakers warten

Der Vorsprung der Mavericks auf die Phoenix Suns auf Rang neun im Westen hat sich durch die Pleite auf fünfeinhalb Spiele verringert, aber das ist nicht das Problem. Die Suns sind raus. Die Mavs werden in die Playoffs kommen.

Das Problem ist, auf wen sie dort treffen werden, wenn sie sich nicht noch nach oben schieben können. Und wer Spiele wie in Golden State nicht gewinnt, der wird eben Achter bleiben.

Kobe Bryant und die Los Angeles Lakers warten dann in Runde eins. Ein Albtraum. Am Sonntag kommt es im Staples Center zu Los Angeles zum Clash und womöglich zu einer kleinen Playoff-Vorschau. Da werden die Mavs vielleicht schon mal sehen, worauf sie sich freuen können...

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