NBA

"Jetzt geht es richtig los"

Von Philipp Dornhegge
Dirk Nowitzki war von den Blazers nicht zu stoppen und führte sein Team mit 29 Punkten zum Sieg
© Getty

Die Dallas Mavericks (40-25) besiegen die Portland Trail Blazers (40-24) in einer spannenden NBA-Partie mit 93:89. Dirk Nowitzki stellte mit überzeugenden 29 Punkten und 10 Rebounds den zweiten Auswärtserfolg in Folge sicher.

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Die Dallas Mavericks sind wieder wer! "Das ist richtig gut für unser Selbstvertrauen", freute sich Jason Terry nach dem Sieg in Portland. "Das ganze Jahr schon wurden wir abgeschrieben, aber für uns geht es jetzt erst richtig los!"

Der Enthusiasmus ist verständlich, denn die Mavericks zeigten vieles, was man von einem selbsternannten Meisterschaftskandidaten erwarten würde: Das Team kämpfte um jeden Ball, spielte taktisch variabel, der Trainer traf stets die richtigen Entscheidungen und Dallas hatte wie immer einen Superstar auf seiner Seite, der ein Spiel jederzeit entscheiden kann.

"Dirk ist einfach ein großer Spieler", erklärte Rick Carlisle nach dem Spiel. "Wenn es drauf ankommt, will er den Ball haben, und wir versuchen alles, damit er ihn auch bekommt."

Dass es überhaupt zu einer spannenden Schlussphase kam, dafür sorgten die Blazers, indem sie niemals aufgaben und sich nach einer schwachen ersten Hälfte ins Spiel zurückkämpften.

Nowitzki von Beginn an heiß

Die Mavs starteten die Partie sehr konzentriert und gingen schnell mit 12:6 in Führung. Anders als zuletzt war Nowitzki derjenige, der gleich von Beginn an hellwach war.

Doch Portland blieb stets auf Tuchfühlung, und das trotz einer erschreckenden Trefferquote in der Anfangsphase. Der Grund hieß Joel Przybilla (9 Punkte, 15 Rebounds, 5 Blocks), der mit zwei Blocks und drei Offensivrebounds im ersten Viertel sein Team im Spiel hielt.

Die Blazers trafen nur 39 Prozent ihrer Würfe, gingen nach einem Dreier von Travis Outlaw (20) aber trotzdem mit einer 25:24-Führung in die erste Pause.

Übrigens: Wenn Portland nach einem Viertel zu Hause führte, hatte das Team von Coach Nate McMillan zuvor 18 von 19 Spielen gewonnen. Kein gutes Zeichen also für die Mavs.

Jason Kidd verpasst Triple-Double

Doch Jason Terry (24) und Nowitzki hatte andere Pläne: Dank des dynamischen Duos lag Dallas schnell wieder vorne, nach sechs Minuten konnte sich der Deutsche seine erste Pause gönnen. Und er musste bis zur Halbzeit gar nicht mehr auf das Parkett zurückkehren, denn bei Portland lief nicht mehr viel zusammen.

Dallas führte zur Pause mit 54:44 und hatten beste Chancen auf den zweiten Auswärtssieg im Rose Garden. Und das gegen ein Team, das insgesamt erst fünf Heimspiele verloren hatte.

Im dritten Viertel wachten Brandon Roy (22) und LaMarcus Aldridge (23 und 11 Rebounds) allerdings auf und brachten ihr Team mit einem 9:0-Lauf wieder ins Spiel, Dallas jedoch konterte und setzte sich erneut mit sieben Punkten ab.

Jason Kidd (7 Punkte, 10 Rebounds, 10 Assists), der nun auch als Scorer auftaute, war schon vor dem letzten Viertel auf Triple-Double-Kurs.

Zonenverteidigung wirft Portland aus der Bahn

Dass es am Ende doch nicht ganz reichte, lag vor allem daran, dass der Point Guard anders als zuletzt die wichtigen Würfe nicht traf. Zweimal hatte Kidd die Chance, den Blazers mit einem Dreier das Genick zu brechen, zweimal verpasste er die Vorentscheidung.

So blieben die Blazers auch im Schlussabschnitt stets gefährlich, hatten allerdings immer wieder Probleme, wenn Dallas auf eine Zonenverteidigung umstellte.

"Diese Zone hat uns ganz schön aus der Bahn geworfen", gestand Roy anschließend. "Wir hatten Probleme, die Lücken auszunutzen."

Der Ausfall des Spaniers Rudy Fernandez, der sich im Spiel gegen die Lakers verletzt hatte, schmerzte Portland, weil so niemand da war, der die freien Distanzwürfe traf, die sich gegen eine Zone zwangsläufig bieten.

Roy verzweifelt an Nowitzkis Nervenstärke

In den Schlussminuten stellte sich dann aber doch der erwünschte Erfolg ein, als Outlaw gleich mehrfach aus der Mitteldistanz traf und die Blazers tatsächlich noch einmal am Sieg schnupperten.

Dann jedoch kam die große Stunde von Nowitzki: Mit einer 88:86-Führung im Rücken starteten die Mavs rund dreißig Sekunden vor Schluss ihren Angriff.

Portland entschied sich, die Uhr nicht mit einem Foul anzuhalten, sondern hoffte auf einen Fehlwurf. Nowitzki bestrafte diese konservative Spielweise, in dem er im Zurückfallen gegen Aldridge seine Trademark-Jumper losließ und den Sieg endgültig perfekt machte.

"Dirk hatte ein paar richtig schwere Dinger getroffen. Er hat einfach draufgehalten, und es ist alles reingegangen", verzweifelte Roy angesichts dieser Leistung.

Blazers: Der Lieblingsgegner der Mavs

Nowitzki stellte nicht nur den 40. Saisonsieg seines Teams sicher, er schürte auch die Hoffnungen der Fans, dass mit Dallas in diesem Jahr vielleicht doch noch zu rechnen sein wird.

Denn nach dem wichtigen Auswärtserfolg in Portland hat Dallas nun sieben der letzten neun Spiele gewonnen und ist wieder mittendrin im Rennen um einen der vorderen Playoff-Plätze.

Einziger Wermutstropfen war die Armverletzung von J.J. Barea, die den kleinen Puerto-Ricaner in der zweiten Hälfte zum Aufgeben zwang.

Gleichzeitig ging für Portland die Serie von zwölf Heimsiegen in Folge zu Ende. Die Blazers haben erst sechsmal im Rose Garden verloren, zweimal allerdings gegen die Mavs. Als Mavs-Anhänger müsste man sich für die Playoffs ein Aufeinandertreffen mit Portland wünschen: Von den letzten 20 direkten Duellen gewann Dallas 18...

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