NBA

Eine Lachnummer mit Zukunft

Von Florian Regelmann
Die Hoffnungsträger der Thunder: Westbrook, Green und Durant
© Getty

Die Oklahoma City Thunder verlieren zwar auch in Golden State, aber dennoch gehört ihnen die Zukunft. Playoff-Basketball ist nur eine Frage der Zeit. In Utah bewältigen die Jazz die Trauer um Besitzer Larry Miller mit einem Sieg gegen die Hornets. In Washington erreichen die Wizards einen neuen Tiefpunkt.

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Oklahoma in den Playoffs? Was Stand heute nicht vorstellbar erscheint, könnte in den nächsten Jahren Wirklichkeit werden. Ja - genau diese Oklahoma City Thunder, die vor einiger Zeit eine 3-29-Bilanz aufzuweisen hatten und eine totale Lachnummer waren. Es klingt auf den ersten Blick absurd, aber die Thunder könnten in den nächsten Jahren das aufstrebende Team der NBA werden.

Dank einer "exzellenten" 10-14-Bilanz in den letzten 24 Spielen laufen die Thunder nicht mehr Gefahr, den ewigen Negativ-Rekord der Philadelphia 76ers (9-73) zu brechen. Mehr noch: Seit Scott Brooks den erfolglosen P.J. Carlesimo als Headcoach ablöste, hat Oklahoma gute Teams wie Utah, Portland und Detroit geschlagen.

In fast jedem Spiel sind die Thunder bis ins letzte Viertel hinein im Spiel. So auch bei der 120:133-Niederlage bei den Golden State Warriors. Dass es noch nicht zu mehr Siegen reicht und man aktuell wieder fünf Spiele in Serie verloren hat, liegt vorwiegend an ihrer Unerfahrenheit.

Der Superstar: Kevin Durant

Denn Talent ist genügend vorhanden. Mit Kevin Durant, Russell Westbrook und Jeff Green verfügen die Thunder über drei Spieler, die dabei sind, sich zu Stars zu entwickeln. Im Fall Durant ist das sogar weit untertrieben. Der 20-Jährige ist bereits jetzt ein Superstar, auch wenn es niemand so recht mitzubekommen scheint. Weil er eben in Oklahoma City spielt.

Seine Zahlen sprechen für sich: 26,2 Punkte im Schnitt und eine exzellente Trefferquote aus dem Feld (48,5 Prozent), von der Dreierlinie (43,4) und bei den Freiwürfen (86,1). In diesem Jahr musste Durant noch damit Vorlieb nehmen, am Samstag des All-Star-Games zu spielen und in der Rookie-Challenge sein Können zu zeigen. Mit 46 Punkten und einem neuen Rekord gelang ihm das ausgesprochen gut.

In Zukunft wird Durant ohne Zweifel sonntags zum Einsatz kommen. Neben Kobe Bryant und LeBron James. Durants größte Qualität: Er ist ein unglaublicher Scorer, der von überall treffen kann. Gut möglich, dass er in den nächsten Jahren den Scoring-Title gewinnt.

Die Unterstützung: Green und Westbrook

Unterstützung bekommt er bei den Thunder immer mehr von Jeff Green. Der Forward ist ein Kandidat für den Most-Improved-Player-Award, nachdem er seinen Punkteschnitt in dieser Saison um sechs Zähler auf 16,7 Punkte verbesserte. Extrem athletisch war Green schon immer, aber nun ist er auch von außen eine echte Gefahr geworden. Versenkte er in der vergangenen Saison nur 21 Dreier, wird er in diesem Jahr die 100er-Marke knacken. Und das bei einer starken Quote (41,1 Prozent).

Komplettiert wird das hoffnungsvolle Thunder-Trio von Rookie-Point-Guard Russell Westbrook. (15,1 Punkte, 4,9 Assists pro Spiel). Die ganze NBA redet von Super-Rookie Derrick Rose. Die Klasse des Bulls-Spielmachers ist unbestritten, aber Westbrook steht ihm nicht in viel nach. Wie Rose zeichnet Westbrook ein unglaublich aggressiver Zug zum Korb aus. Außerdem ist er ein guter Verteidiger. Wenn sein Wurf noch konstanter wird, ist auch Westbrook All-Star-Material.

Auch wenn die Ergebnisse noch auf sich warten lassen, haben die Fans in Oklahoma City erkannt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie Playoff-Basketball erleben werden. Das Ford Center ist über die Saison gesehen zu 97 Prozent ausgelastet. Es könnte gut sein, dass ab nächster Saison gar kein Platz mehr leer bleiben wird.

Die Hoffnung: Blake Griffin

Denn mit ein bisschen Glück spielt dann das nächste Riesentalent im Thunder-Trikot: Blake Griffin. Der Forward spielt nur wenige Kilometer entfernt an der Universität von Oklahoma und gilt als potentieller Nummer-1-Pick. Nur eine Statistik: Zuletzt erzielte Griffin in einem Spiel 40 Punkte und 23 Rebounds.

Sollte Denver die Playoffs erreichen - wer zweifelt daran - und sollte der Pick von San Antonio nicht zu den Top 16 gehören - wer zweifelt daran - hätte Oklahoma sogar noch zwei weitere Picks in der ersten Runde zur Verfügung. 2010 folgen zwei weitere Erstrundenpicks.

Mit einem dieser vielen Picks hätten sie vor der Trade-Deadline beinahe Tyson Chandler aus New Orleans verpflichtet, doch der Wechsel scheiterte, als Chandler den Medizin-Check nicht bestand. Dennoch machte Oklahoma damit klar, dass sie gewillt sind, sich weiter sinnvoll zu verstärken.

Die Thunder können es sich selbstredend nicht leisten, 2010 beispielsweise mit der Verpflichtung eines LeBron James oder Dwyane Wade auf einen Schlag zum Top-Team zu werden. Sie setzen auf einen behutsamen und methodischen Aufbau, wie General Manager Sam Presti bei jeder Gelegenheit betont.

"Das Wissen, was für tolle Zeiten vor uns liegen, motiviert uns auch in einer Phase wie dieser, in der wir viele Spiele verlieren. Wenn wir weiter jeden Tag hart arbeiten, werden wir in den nächsten Jahren in die Playoffs kommen. Glaubt es mir", sagt Durant.

Utah Jazz (33-23) - New Orleans Hornets (32-22) 102:88: Nachdem der letzte Buzzer ertönte, lief Jazz-PG Deron Willams (20 Punkte, 13 Assists) zu Gail Miller und überreichte der Frau des verstorbenen Jazz-Besitzers Larry Miller den Game-Ball. Es war allen klar: Dieser Sieg gehörte in Utah nur einem. 

Bei den Jazz zeigt sich langsam, wie stark das Team sein kann, wenn es einigermaßen komplett ist. Bis auf Carlos Boozer sind alle Mann an Bord. Topscorer war gegen die Hornets Mehmet Okur mit 25 Punkten. Bei New Orleans kam Chris Paul auf 24 Punkte und 7 Assists. Zwei Auswärtsspiele in zwei Tagen bei den Lakers und Jazz. Die kann man schon mal beide verlieren...

Washington Wizards (13-43) - San Antonio Spurs (37-17) 67:98: Ein Tiefpunkt, noch ein Tiefpunkt, noch ein weiterer Tiefpunkt - für die Wizards war die Klatsche gegen San Antonio das nächste Kapitel ihrer peinlichen Saison.

Roger Mason, ein Ex-Wizard, den man einfach so ziehen ließ, erledigte Washington mit 25 Punkten. Take that, old team!

Miami Heat (29-25) - Philadelphia 76ers (27-27) 97:91: Jermaine O'Neal (17 Punkte, 10 Rebounds) und Jamario Moon (12 Punkte) fühlen sich nach dem Trade aus Toronto in Miami immer wohler. Neben Dwyane Wade (25 Punkte, 9 Assists) hatten die beiden den Hauptanteil am Erfolg gegen Philly.

Bei den 76ers ragte PG Andre Miller mit 30 Zählern heraus. Trotz einer Wadenzerrung war Miller dabei - zum 502. Mal in Folge. Damit baute er die momentan längste Serie in der NBA weiter aus.

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