NBA

Blamage vor den Augen von Obama

Von SPOX
Barack Obama verließ das Spiel zwischen Washington und Chicago im letzten Viertel
© Getty

Unter den Augen von US-Präsident Barack Obama blamierten sich seine Chicago Bulls bei den Washington Wizards, erlebten aber dennoch einen unvergesslichen Tag. Shaquille O'Neal machte sein bestes Spiel seit Jahren und vernichtete die Toronto Raptors fast im Alleingang. Bei den Boston Celtics gab Neuzugang Stephon Marbury sein Debüt.

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Großer Bahnhof in Washington. Das Spiel der Wizards gegen die Chicago Bulls begann erst mit einigen Minuten Verspätung, weil der wichtigste Zuschauer der ganzen Welt noch nicht da war. Erst als US-Präsident Barack Obama unter dem Jubel der Fans seinen Platz in der ersten Reihe eingenommen hatte, konnte es losgehen.

Obama war extra gekommen, um seine Chicago Bulls live spielen zu sehen, als großer Fan der Bulls wohl auch, um sie siegen zu sehen. Es war das erste Mal seit Bill Clinton im Januar 2000, dass ein US-Präsident ein Spiel der Wizards besuchte.

Gordon: "Das ist unentschuldbar"

Und dann das: Die Bulls, die am Nachmittag noch zu einer Audienz im Weißen Haus gewesen waren und sogar eine Viertelstunde mit Obama plaudern durften, blamierten sich vor dem mächtigsten Fan der Welt bis auf die Knochen.

90:113 hieß es am Ende gegen die Wizards, mit einer Bilanz von 14-44 das schlechteste Team der Eastern Conference. "Ich bin sprachlos. Hierher zu kommen und gegen die Wizards mit 23 Punkten zu verlieren, das ist unentschuldbar", sagte ein sichtlich frustrierter Ben Gordon nach dem Spiel. "Wir haben heute Abend einfach gar nichts richtig gemacht."

Wizards haben Spaß mit Obama

Umso mehr Spaß hatten die Wizards an der großen Show vor einem großen Zuschauer. Nick Young ballte nach einem Dreier die Faust in Richtung Obama, JaVale McGee salutierte nach einem Alley-oop-Slam-Dunk vor dem Präsidenten. "Wir haben uns vor dem Spiel überlegt, irgendetwas in der Art zu machen, und es hat sich dann einfach so ergeben", sagte McGee.

Wizards-Forward Caron Butler hatte die Schiedsrichter vor dem Spiel sogar gebeten, mit dem Tipoff auf Obama zu warten. "Ich wollte einfach nicht, dass der Ball im Spiel ist, bevor Obama eingelaufen ist, denn diesen Moment wollte ich auf keinen Fall verpassen", sagte Butler.

Dass dann auch noch ausgerechnet an diesem Abend der vierte Sieg im elften Spiel des Monats dabei heraussprang, war umso besser. Antawn Jamison dürfte mit 27 Punkten und 11 Rebounds als Topscorer den besten Eindruck bei Obama hinterlassen haben.

Phoenix Suns (33-25) - Toronto Raptors (23-37) 133:113: So heiß wie an diesem Abend war Shaquille O'Neal schon seit sechs Jahren nicht mehr. Der Center der Suns besiegte die Raptors nicht nur fast im Alleingang, er vernichtete sie.

45 Punkte waren es am Ende. Mehr hatte Shaq zum letzten Mal am 21. März 2003 im Trikot der Los Angeles Lakers geschafft. Damals waren es gegen die Boston Celtics 48. Zu den 45 Zählern gegen Toronto kamen noch 11 Rebounds.

"Er ist so unglaublich stark und schiebt die Leute unter dem Korb einfach beiseite. Wir waren ihm nicht gewachsen", musste Raptors-Coach Jay Triano ernüchtert feststellen.

Und was sagte Shaq selbst? "Ich glaube, ich bin der einzige Spieler, der sich jeden einzelnen Center anschaut und zu sich selbst sagt: Der Typ da unten ist nicht mehr als gegrilltes Hähnchen." So kennen wir ihn, ganz der Alte.

Boston Celtics (47-13) - Indiana Pacers (25-36) 104:99: Nach mehr als vier Monaten feierte Stephon Marbury sein Comeback in der NBA. Nur einen Tag nach seinem Wechsel von den New York Knicks nach Boston spielte er 13 Minuten und schaffte in der Zeit 8 Punkte und 2 Assists.

Danach war er einfach nur erleichtert: "Es ist so gelaufen, wie ich es mir in meinen Gebeten vorgestellt hatte. Die ganze Befriedigung des Abends besteht für mich darin, dass wir das Spiel gewonnen haben."

Mit sechs Punkten in der Schlussphase hatte Marbury sogar großen Anteil am Sieg der Celtics. Die auffälligsten Spieler beim Meister waren aber Ray Allen mit 30 Punkten und Rajon Rondo mit 17 Assists, so vielen wie noch nie in seiner Karriere.

Denver Nuggets (39-20) - Los Angeles Lakers (48-11) 90:79: So schlecht wie an diesem Abend in Denver trafen die Lakers erst einmal, seit sie in Los Angeles spielen - und das tun sie immerhin schon seit fast einem halben Jahrhundert. 29,8 Prozent war am Ende die Wurfquote aus dem Feld - vernichtend.

Gegen solide Nuggets halfen dem besten Team der NBA auch 29 Punkte von Kobe Bryant und 19 Rebounds von Lamar Odom nicht. Es setzte die elfte Saisonpleite. "Das Spiel war Müll, keine Frage", fasste Lakers-Coach Phil Jackson erfrischend ehrlich zusammen. "Ich wünschte, wir könnten den Fans ihr Eintrittsgeld zurückgeben. Beide Teams haben nicht gut gespielt, aber Denver war immer noch besser als wir."

Erfreulich für die Nuggets: Sie haben zum ersten Mal seit neun Spielen wieder gegen die Lakers gewonnen. "Es ist lange her. Zuletzt haben sie uns immer wieder geschlagen, sie haben uns weh getan, sie haben uns dominiert", machte Nuggets-Coach George Karl seiner Erleichterung Luft.

San Antonio Spurs (39-18) - Cleveland Cavaliers (45-12) 86:97: Wiedergutmachung war angesagt bei LeBron James und den Cavs, nachdem sie einen Tag zuvor bei den Houston Rockets einen rabenschwarzen Abend erwischt und verloren hatten.

Und Wiedergutmachung gab es. Vor allem von James, der es sich nach 30 Punkten und 14 Rebounds in drei Vierteln sogar leisten konnte, den letzten Spielabschnitt entspannt von der Bank aus zu verfolgen.

Zu überlegen waren die Cavs gegen die Spurs, die erneut ohne ihren Superstar Tim Duncan auskommen mussten. "Das ist das Beste an der NBA. Du kannst an einem Abend so schlecht spielen wie noch nie zuvor, doch der Spielplan erlaubt es dir, es schon am nächsten Abend wieder auszubügeln", freute sich James.

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