NHL

Rangers-Talent Cherepanov stirbt während Spiel

Von Merja Schubert
Alexej Tscherepanow galt als eines der größten russischen Eishockey-Talente
© sid

Schwerer Schicksalsschlag in der russischen Eishockey Profi-Liga KHL: Beim Spiel von Avangard Omsk am Montag erlag der als neuer Pavel Bure geltende Alexei Cherepanov einer Herzattacke. Er starb mit nur 19 Jahren. Nun werden Vorwürfe immer lauter, man hätte um seine Herzschwäche gewusst.

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Der Schock sitzt nicht nur bei der russischen Mannschaft tief, sondern auch bei den New York Rangers. Sie hatten Cherepanov im vergangenen Jahr gedraftet und wollten ihn ursprünglich 2009 in die NHL holen.

Nur aufgrund einer fehlenden Transferregelung zwischen NHL und KHL spielte er noch nicht. Spätestens in der Saison 2009/10 sollte er jedoch im Dress der New Yorker auflaufen.

Tiefe Trauer im Big Apple

Rangers-Coach Tom Renney trifft der Tod des jungen Spielers sehr: "Heute haben wir ein Leben verloren. Er war ein Ranger, sein Verlust wird jeden von uns in einer ganz persönlichen Art treffen", so Renney zur "New York Post".

Auch Präsident Glen Sather findet nur schwer Worte: "Wir sind extrem erschüttert über das tragische Ableben von Alexei. Er war ein intelligenter, dynamischer junger Mann mit unglaublichem Talent und einer hoffnungsvollen Zukunft."

Herzfehler wohl bekannt

Der genaue Grund der Todesursache ist weiterhin nicht vollständig geklärt. Der junge Spieler soll aber an einer Durchblutungsstörung des Herzens gelitten haben, die schon vorher diagnostiziert worden sei.

Das bestätigte die Ermittlerin in Cherepanovs Todesfall, Yulia Zhukowa: "Man wird überprüfen müssen, warum der Spieler mit so einer Krankheit überhaupt noch aufs Eis geschickt wurde."

Cherepanovs Agent, Jay Grossman, revidiert die Anschuldigungen. Bei dem letztjährigen Gesundheitscheck für die NHL hätte sich bei dem russischen Talent kein Herzfehler erkennen lassen.

Gab es einen Crash?

Auch der Hergang des Todes wird immer undurchsichtiger: Kurz vor Ende des Spiels gegen Vityav Chekhov kehrt Cherepanov mit seinem Mitspieler Jaromir Jagr auf die Bank zurück. Bisher war von einer Kollision der beiden die Rede, was ein Sprecher des Vereins jedoch dementierte.

Auf der Bank wechselt Alexei einige Worte mit dem ehemaligen Rangers-Star, bevor die Tragödie passiert: "Er lehnte sich einfach zurück, wurde ganz weiß und verlor das Bewusstsein", berichtet Omsk-Coach Wayne Fleming "ESPN".

Danach läuft alles schief: Der Krankenwagen, der normalerweise bei jedem Spiel vor Ort ist, verließ kurz zuvor das Stadion und muss erst zurückgerufen werden. Kostbare Zeit im Kampf um das Leben des 19-Jährigen geht verloren.

Ein Ärzte-Team versucht, Cherepanov wiederzubeleben, doch alle Versuche scheitern. Er wird mit viel Verzögerung in ein Krankenhaus gefahren, doch jede Hilfe kommt zu spät. Er erliegt seiner Herzattacke.

Fehlende medizinische Versorgung?

Zweifelhaft bleibt, ob die nötige medizinische Versorgung, wie zum Beispiel ein Defibrillator, im Stadion vorhanden war und ob man den Yougster unter anderen Umständen noch hätte retten können.

Auf Anfrage von "ESPN" antwortete Fleming, das Team-Management hätte ihm aufgetragen, sich dazu nicht zu äußern.

Der pfeilschnelle Cherepanov galt als der neue Stern am Eishokey-Himmel. In seiner ersten Profi-Saison in der russischen Liga 2007 erreichte er mehr Punkte als die NHL-Superstars Alex Ovenchkin und Evgeni Malkin, brach mit 18 Toren sogar Pavel Bures Rookie Rekord.

In dieser Saison schoss der junge Russe sieben Tore für seinen Verein - das letzte kurz vor seinem Tod.

Ergebnisse, Tabelle und Spielplan der NHL gibt's hier