NBA

Gefundenes Fressen für Kobe

Von Haruka Gruber
Kobe, Ray, Allen, Bryant
© Getty

München - Datenschützer, Kobe Bryant und Ray Allen mögen sich darüber pikieren, doch es ist, wie es ist: Das Internet vergisst nichts, speichert alles. Das ultimative Elefantengedächtnis.

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Wer zum Beispiel bei Google.com nach den Begriffen "Kobe Bryant" und "Ray Allen" stöbert, findet zunächst nicht wie zu erwarten eine Vorschau auf die in der Nacht auf Freitag beginnenden NBA-Finals zwischen Allens Boston Celtics und Bryants Los Angeles Lakers (3 Uhr im LIVESCORE und Internet TV).

Vielmehr behandeln die ersten Suchtreffer den Kleinkrieg beider Spieler, über den sie nicht mehr reden wollen - aber vor dem Endspiel doch müssen. Immerhin werden die beiden Shooting Guards direkt gegeneinander spielen.

"Der Streit war vor vier Jahren. Ich bin darüber hinweg", sagen beide unisono. Doch was hängen bleibt, ist die unappetitliche Episode von 2004, als Allen Bryant unterstellte, "selbstsüchtig" zu sein und sich selbst zu überschätzen. Was Kobe wiederum mit einem "Ich will mit diesem Typen nicht in einem Satz genannt werden" konterte.

Ergo: Trotz aller "Ich bin darüber hinweg" ist das Aufeinandertreffen der zwei Superstars eines der brisantesten Duelle in den Finals. Aber auch auf den anderen Positionen kollidieren Schwergewichte. Der Head-to-Head-Vergleich:

Center: Kendrick Perkins vs. Pau Gasol
 

   ... oder auch grobschlächtig vs. elegant.

Perkins, das 120-Kilo-Tier, kommt rein über seine Physis, ist stark am Brett und macht die offenen Körbe (9,2 Rebounds, 67 Prozent Wurfquote gegen Detroit).  

Gasols Stärken als Kontrast: gutes Auge (Playoffs: 4,2 Assists), zuverlässiger Wurf (17,7 Punkte), clever in der Zone (8,9 Rebounds).

  
Vorteil Lakers
Power Forward: Kevin Garnett vs. Lamar Odom
  

... oder auch das Duell der eierlegenden Wollmilchsäue.

Beide können quasi alles, egal ob punkten, rebounden, passen, verteidigen, das Spiel dirigieren oder den einen oder anderen Dreier versenken.

Nur: Garnett macht quasi alles ein bisschen besser. Daher...

  
Vorteil Celtics
Small Forward: Paul Pierce vs. Vladimir Radmanovic
 

... oder auch "Der soll Pierce verteidigen???"

Auf dem ersten Blick das größte Mismatch der Serie. Pierce ist offensiv variabel und verteidigt ordentlich, Radmanovics Spiel fußt hingegen fast ausschließlich auf seinem Wurf.

Aber: Sollte Vlad-Rad seine Größenvorteile (2,08 gegenüber 2,01) nutzen und Pierce in der Verteidigung beschäftigen, wer weiß... Dennoch...

 
Klarer Vorteil Celtics
Shooting Guard: Ray Allen vs. Kobe Bryant
 

... oder auch DAS Celebrity Deathmatch der Finals.

Beide können sich nicht leiden und ticken völlig verschieden. Kobe ist das (pathologisch ehrgeizige) Mädchen für alles, hat in den Playoffs sogar noch einen Zacken draufgelegt.

Allen wiederum beschränkt sich aufs Werfen (was vor allem gegen Cleveland in die Hose ging)  und vernachlässigt die Defense.

 
Klarer Vorteil Lakers
Point Guard: Rajon Rondo vs. Derek Fisher
 

 ... oder auch: Gegensätze ziehen sich an.

Rondo im Porträt: jung, schnell, in der Verteidigung bissig, unerfahren, unzuverlässiger Wurf.

Fisher im Porträt: alt, langsam, in der Verteidigung nur Mittelmaß, abgezockt, brandgefährlicher Wurf.

 
Unentschieden
Einwechelspieler: Bank vs. Bank
 

... oder auch der Kampf der Spezialisten.

Einfache Aufgabenteilung bei Boston: Posey, Allen und Brown verteidigen, Cassell und Powe punkten. Dito bei L.A.: Turiaf und Arizia verteidigen, Vujacic und Farmer punkten, Walton macht von allem etwas.

Weil die Spezialisten der Lakers aber bei allen Spezialskills auch noch jung und energiegeladen sind, heißt es...

 
Vorteil Lakers
Trainer: Doc Rivers vs. Phil Jackson
 

... oder auch 0 Titel vs. 9 Titel. Beweisführung abgeschlossen.

 
Vorteil Lakers