NBA

Babys, Bestien, Britney Spears

Von Haruka Gruber
Brandon, Bass, Dallas, Mavericks
© Getty

München - Die Physiognomie? Check. Der Spielstil? Check. Der Name? Check.

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Brandon Bass wurde von den lokalen Medien in die "Bestie" umgetauft. 109 muskelbepackte Kilos auf 2,06 Meter verteilt, auf dem Parkett ein Kampfschwein vor den Herren und dazu noch die Alliteration. Brandon "Beast" Bass. Der Spitzname passt einfach.

"Er ist genau das Gegenteil von mir. Er geht dahin, wo es wehtut, und ist eine Präsenz unter dem Korb. So einen haben wir gebraucht", erzählt Mavericks-Kollege Dirk Nowitzki. In den ersten zwei NBA-Jahren bei den New Orleans Hornets nur Teilzeitkraft, etablierte sich Bass in Dallas zum lang ersehnten Backup auf der Power-Forward-Position.

"Die Bestie ist entfesselt"

Keine phlegmatischen Keith van Horns und Austin Crosheres mehr, diese Saison regiert Bass, wenn Nowitzki seine Ruhepause braucht. Seine ansehnliche Statistik: 22,1 Minuten, 9,9 Rebounds, 5,3 Rebounds im Schnitt. Coach Avery Johnson lobt: "Brandon hat unglaublich viel Potenzial. Wie ein Baby entwickelt er sich in kleinen Schritten immer weiter."

Mit Bass haben die Mavs endlich ihren Marc Wilmots gefunden. Einer, der einfach kompromisslos das erledigt, was zu erledigen ist - auch wenn man mit solch einer selbstlosen Attitüde nur selten zum All-Star oder Werbemillionär aufsteigt.

Aber Schluss mit der Lobhudelei, Bass spielt eine gute Saison, für eine Platzierung im SPOX-Ranking reichte es dann doch nicht ganz. Die fünf vorbildlichsten Arbeitstiere der NBA:

 5 

Udonis Haslem (Miami)

Wer mit Dwyane Wade und Shaquille O'Neal die Kabine teilt, bekleidet automatisch nur die Nebenrolle. Aber Haslem ist kein austauschbarer Sidekick, er ist das Herz der Heat.

Er macht das, wofür Wade zu klein oder Shaq zu langsam ist, trotz seiner 12,7 Punkte und 9,6 Rebounds verdient er jedoch weniger als Jason Williams oder Mark Blount. Wo bleibt der Respekt?

 4 

Luke Walton (L.A. Lakers)

Verteidigung: ordentlich (4,0 Rebounds). Offensive: ordentlich (7,7 Punkte). Wurf: ordentlich (36 Prozent Dreierquote). Passspiel: ordentlich (3,5 Assists).

Walton kann nichts herausragend, mit seiner Uneigennützigkeit und überragenden Basketball-Intelligenz kompensiert er jedoch seine Mittelmäßigkeit.

Schade, dass sich die Medien erst für den Sohn von NBA-Legende Bill Walton interessiert haben, als ihm eine Liaison mit Pop-Star Britney Spears angedichtet wurde.

 3 

Shane Battier (Houston)

Mr. Unselfish. Egal ob als Power Forward, Small Forward oder Shooting Guard: Der 29-Jährige macht die unangenehmen Dreckjobs, springt nach jeden Loose-Ball, zieht Offensivfouls, verteidigt den besten Scorer des Gegners.

So gut, dass er es sogar bis in die US-Nationalmannschaft geschafft hat. Selbstlosigkeit bringt offenbar doch was.

 2 

David Lee (New York)

Wohl das größte Schnäppchen der NBA. Im Vergleich zu Stinkstiefel Stephon Marbury verdient Lee (Jahressalär: 990.600 Dollar) 20 Mal weniger - und spielt dennoch mit Leidenschaft und Hingabe.

Gemeinsam mit Renaldo Balkman ist der Rebound-Spezialist einer der wenigen Normalos im sonst so verkommenen New York.  "Ich nenne ihn 'Good Things'", erzählt Knicks-Hallensprecher Gus Johnson, "weil immer Gutes passiert, wenn David auf dem Parkett steht."

 1 

Bruce Bowen (San Antonio)

Bowen ist der X-Man unter allen Kampfschweinen. Eine mutierte Überspezies ohne moralisches Bewusstsein - zumindest dem Kontrahenten gegenüber.

Egal ob fieses Brustwarzenkneifen, respektloses Trash-Geschwätz oder unbarmherzige Kettenhund-Bewachung: Bowen erledigt eben das, wofür Duncan, Parker und Ginobili zu schade sind.

Als Samariter pfui, als Arbeitstier hui: Bass mag eine Bestie sein, noch ist ein Pit-Bull der Regent unter allen Kampfschweinen.