Demong holt Kombinierer-Gold für die USA

SID
Neben zwei olympischen Medaillen hat Bill Demong auch drei WM-Medaillen gewonnen
© Getty

Bill Demong hat die erste olympische Goldmedaille für die USA in der Nordischen Kombination gewonnen. Er siegte vor seinem Landsmann Johnny Spillane und Bernhard Gruber aus Österreich.

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Am Anfang ein Skandal-Springen, am Ende eine Pleite mit Björn Kircheisen als bestem Deutschen auf Platz 20: Die Kombinierer des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) verlassen zum ersten Mal seit zwölf Jahren die Olympischen Spiele ohne Einzelmedaille.

Bill Demong holte vor seinem Teamgefährten Johnny Spillane den ersten Olympiasieg überhaupt für die Winter-Zweikämpfer der USA. Bronze im Großschanzen-Wettbewerb ging an Bernhard Gruber (Österreich).

Im letzten großen Rennen seiner Karriere belegte Turin-Olympiasieger Georg Hettich Platz 24. Tino Edelmann wurde 29., Eric Frenzel gar nur 40.

"Das war eine reine Lotterie"

Zuvor allerdings waren im Sprunglauf von der Großschanze bei absolut irregulären Bedingungen mit Regen, Schnee und böigem Wind vor allem die Weltbesten klar benachteiligt worden und hatten danach schwere Vorwürfe in Richtung der Jury erhoben.

"Man hätte unter diesen Bedingungen niemals springen dürfen. Das war eine reine Lotterie, in der nicht der Beste, sondern der Glücklichste gewinnt. Das hat mit Olympischen Spielen nichts zu tun", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch, der seine Kritik nach dem abschließenden 10-km-Lauf erneuerte: "Das war kein fairer Wettkampf."

Der dreimalige Olympiasieger Felix Gottwald (Österreich) wurde noch deutlicher: "Der Unterschied zwischen Athleten und Jury ist der, dass sich die Athleten vier Jahre auf Olympia vorbereiten und die Jury im Warmen sitzt. Die besten Athleten sind heute vorgeführt worden. Das war eine Schande - und das bei Olympia."

"Die Jury hat ihr Bestes getan"

Der dreimalige Olympiasieger Ulrich Wehling als Renndirektor des Internationalen Skiverbandes (FIS) wies die Kritik jedoch zurück. "Es waren komplizierte Bedingungen, die Jury hat ihr Bestes getan. Natürlich ist jeder enttäuscht, wenn er nicht das erreicht, was er wollte. Es war einfach nicht möglich, faire Bedingungen für alle zu schaffen", sagte Wehling.

Das Springen war zunächst nach 31 Athleten abgebrochen und eine Stunde später neu gestartet worden - die Bedingungen aber hatten sich nicht geändert. Gottwald sprang nur 105,5 Meter - 28,5 Meter weniger als Sprunglaufsieger Bernhard Gruber (Österreich).

Tino Edelmann schaffte nur 109,5 Meter: "Ich hatte einen guten Sprung, aber einfach keine Chance. Und das Schlimme ist, dass in einem Jahr kein Mensch mehr fragt, wie dieses Resultat hier entstanden ist."

Eric Frenzel lag nach einem Sprung auf 104,5 Meter, 29,5 Meter kürzer als der von Gruber, mit 3:31 Minuten Rückstand aussichtslos zurück. Er sagte: "Das hat mit Sport nichts mehr zu tun."

Kircheisen geht die Luft aus

Björn Kircheisen war noch der einzige halbwegs vom Glück begünstigte Deutsche, doch auch er ging im 10-km-Langlauf mit 1:13 Minuten Rückstand auf den führenden Gruber von Platz zwölf auf eine aussichtslose Medaillen-Jagd.

"Man hätte lieber einen Tag warten und bei fairen Bedingungen springen sollen. So finde ich es schlimm, und das bei Olympischen Spielen. Der Zug ist abgefahren, da geht nichts mehr", sagte Kircheisen.

Dabei schien es zunächst so, als könnte Kircheisen in der Loipe durchaus noch die eine oder andere Position gutmachen, doch dann ging dem 26-Jährigen die Luft aus.

"Vielleicht hat er nach dem Stress beim Springen auch mental ein paar Körner zu viel gelassen", sagte Weinbuch, doch das wollte Kircheisen nicht als Entschuldigung gelten lassen: "Es ging richtig beschissen, ich tue mich schon seit Wochen im Laufen schwer. Ich hab auch keine Ahnung, woran das liegt."

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