Biathleten sind die großen Olympia-Verlierer

SID
Michael Greis blieb nach drei Goldmedaillen 2006 in Turin in Vancouver ohne Medaille
© Getty

Die goldenen Zeiten sind vorbei, die deutschen Biathleten waren die großen Olympia-Verlierer von Vancouver. "Das ist ganz bitter", sagte Sportdirektor Pfüller völlig enttäuscht.

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Thomas Pfüller, Sportdirektor des Deutschen Ski-Verbandes (DSV), kündigte nach dem schwächsten Männer-Ergebnis seit 42 Jahren umgehend personelle Entscheidungen an. Michael Greis, in Turin 2006 noch dreifacher Olympiasieger, war ebenfalls bedient.

"Nur herzukommen und zu denken, die Dinge werden schon gut laufen, das reicht nicht", sagte der einstige Gold-Held offen. Ein fünfter Platz in der Staffel war für Greis diesmal das beste Ergebnis - ein Albtraum für die erfolgsverwöhnten deutschen Biathleten. Die Erklärungsversuche von Greis waren ebenfalls alles andere als medaillentauglich.

Comeback Fischers scheint beschlossen

"Es ist uns nicht gelungen, den Teamgeist zu entfachen, den man bei Winterspielen braucht", sagte Greis. Das kann natürlich auch als ein Seitenhieb auf den scheidenden Bundestrainer Frank Ullrich interpretiert werden.

Greis spielte darauf an, dass er gerne den früheren Ullrich-Co und Albertville-Olympiasieger Fritz Fischer im Team gehabt hätte: "Ich habe schon vor den Spielen gemerkt, dass der Fritz mit seiner Ausstrahlung unheimlich positiv auf mich wirkt. Er hätte uns hier richtig pushen können."

Beim Deutschen Ski-Verband scheint das Comeback Fischers, der 2007 aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden war, beschlossene Sache. "Fritz Fischer spielt in unseren Personalüberlegungen eine Rolle", sagte Pfüller. Der DSV-Sportdirektor kündigte außerdem für die kommende Woche Gespräche dem künftigen Cheftrainer von Frauen und Männern Uwe Müssiggang an.

Birnbacher versagen die Nerven

Dabei geht es unter anderem um die Ausrichtung der Teams Richtung Sotschi 2014. Fischer könnte künftig eine Trainingsgruppe mit Greis im Auge haben. Dazu könnten auch Olympia-Debütant Simon Schempp, der vor dem Aufstieg in den A-Kader stehende Toni Lang und Staffel-Enttäuschung Andreas Birnbacher gehören.

Birnbacher hatte das deutsche Quartett durch zwei Strafrunden um alle Medaillenchancen gebracht. "Andi ist eigentlich unser bester Stehendschütze, dann passiert ihm dieses Missgeschick", sagte Greis.

Die Schuld sucht Greis aber bei anderen, auch wenn er zunächst keine Namen nennen wollte: "Andi hat als Staffelläufer nie das richtige Vertrauen erhalten. Er hatte doch nie einen Stammplatz und war unsicher."

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