Nach Riesen-Zoff Arbeit für DTB-Präsidenten

SID
Hambüchen
© Getty

Peking - Nach dem in Peking offen ausgebrochenen Zoff zwischen dem Team um Fabian Hambüchen und Sportdirektor Wolfgang Willam ist der Deutsche Turner-Bund (DTB) um Schadensbegrenzung bemüht. Gesucht wird ein Schlichter, der beide Seiten an einen Tisch bringt.

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"Ob nun Präsident Rainer Brechtken oder ein anderer - das kann jeder machen, der Verantwortung in diesem Verband trägt", erklärte DOSB-Vizepräsident Eberhard Gienger. Der Ex-Weltmeister am Reck gilt nach vielen Jahren ehrenamtlicher Verbands-Tätigkeit als Insider in DTB-Angelegenheiten.

"Es war von beiden Seiten unglücklich, hier in Peking diesen Streit loszubrechen. Hier kann man keine Struktur-Politik machen oder über Veränderungen im Trainings-Ablauf reden", sagte Gienger. Gienger, der jahrelang als Vize-Präsident Leistungssport im DTB arbeitete, ehe er zum Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) wechselte, forderte beide Seiten auf, sich in "ruhiger, weniger aufgeheizter Situation an einen Tisch zu setzen" und über gemachte Fehler zu diskutieren.

Keiner ist mit dem Ergebnis unzufrieden

"Ich war lange genug Turner und weiß, was es heißt, wenn nicht alle Träume reifen. Der Verband ist unglücklich mit dem Ergebnis, aber auch Fabian und sein Umfeld haben sicher mehr erwartet", schätzte Gienger ein. Umso wichtiger sei es nun, die Fakten auf den Tisch zu legen und über Konsequenzen zu reden."Es war ein Ergebnis, mit dem man nicht gerne lebt. Aber ein Konfrontationskurs nutzt niemandem. Es bringt nichts, wenn einer den anderen angreift", fügte Gienger hinzu.

Willam zweifelte an Form von Hambüchen

Letzter Auslöser der heftigen Reaktionen aus dem Lager um Deutschlands Top-Turner waren die Aussagen von Wolfgang Willam nach dem Reck-Finale, in denen er ausführte, dass sich Fabian Hambüchen in Peking nicht mehr in der nötigen Form befunden habe.

Das hatte den 20-jährigen Wetzlarer so in Rage gebracht, dass er den Sportdirektor vor laufenden Kameras im Deutschen Haus attackierte und verstärkte Absetzbewegungen vom DTB ankündigte. Allerdings hatten Außenstehende den Eindruck, dass bei länger schwelende Differenzen zum Ausbruch kamen.

Turnstar schlägt zurück

"Er wird schon sehen, dass wir künftig immer mehr unser Ding machen werden. Ich werde nicht von A nach B rumtanzen", hatte Hambüchen in der ARD-Sendung "Waldi und Harry" gesagt und damit indirekt angekündigt, sich nicht mehr in jedem Falle an zentralen Trainings-Maßnahmen des deutschen Turn-Teams zu beteiligen.

Sein Vater und Trainer Wolfgang Hambüchen war sogar noch weiter gegangen und hatte über die Medien die Ablösung Willams gefordert.