Putin, Kate und der Olympia-Gott

Von Alexander Mey
Jubel beim Bahnrad-Gold der Briten: Prinz William mit seiner Frau Kate
© Getty

In London herrscht bei den Olympischen Spielen Promi-Alarm. Nix C oder B - A-Promi-Alarm! An einem einzigen Tag ist SPOX-Redakteur Alexander Mey Staatsmännern, Prinzen, Kate Middleton und dem Olympia-Gott begegnet.

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Olympia in London zieht die Promis an. Aber nicht solche wie Uschi Glas, Veronica Ferres, Indira von Bro'Sis oder irgendwelche andere Gestalten aus dem Dschungel.

Wir reden hier von richtigen Promis. A-Promis. Da passiert es einem auch schon mal, dass man nichts ahnend im Olympiapark im Bus-Shuttle sitzt und plötzlich Großbritanniens Premierminister David Cameron an einem vorbei läuft.

Cameron bedankt sich bei Volunteers

Eine völlig skurrile Szenerie. Ein stinknormaler Busbahnhof, die Journalisten gestresst wie immer, die Volunteers freundlich bemüht wie immer - und plötzlich tauchen ernst drein blickende Männer in grauen Anzügen auf.

Und mittendrin erspähe ich dann Cameron. Er marschiert strammen Schrittes in Richtung der Limousinen, mit denen man befördert wird, wenn man auf seiner Akkreditierung ein paar andere Buchstaben und Zahlen stehen hat als ich. Sprich, wenn man wichtig ist.

Aber er hat die Zeit und Größe, im Vorbeilaufen die Volunteers zu grüßen und ihnen zuzurufen: "Thank you for what you are doing!" Den Blick der konsternierten Bushaltestellen-Ordner werde ich so schnell nicht vergessen. Die waren selig!

Kate, William und Harry bejubeln Bahnrad-Gold

Cameron hat sich sicher die Bahnrad-Wettbewerbe angeschaut, obwohl ich ihn dort nicht mehr gesehen habe. Aber eines von Großbritanniens liebsten Kindern hat er sich ganz bestimmt nicht entgehen lassen.

Die Stimmung im Finale des Teamsprints zwischen den Briten und Frankreich, das die Briten mit Weltrekord gewonnen haben, war die beste, die ich bisher bei den gesamten Spielen erlebt habe. Gänsehaut pur! Da kann das Dream Team einpacken.

Auch Teil der jubelnden Masse: Die komplette junge Garde des britischen Königshauses. Prinz William war mit seiner Frau Kate und seinem Bruder Harry im Publikum. Die Siegerehrungen hat Prinzessin Anne, die Tochter der Queen, vorgenommen. Sie streifte den britischen Sprintern Gold über, dann sang die ganze Halle aus voller Kehle "God save the Queen". Schon wieder Gänsehaut.

Innenminister Friedrich umschifft kritische Fragen

Bei allem Respekt vor unserem Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich, aber Gänsehaut hat sein Besuch bei mir nicht verursacht. Wahrscheinlich deshalb, weil er nicht so gut singen kann wie die britischen Fans...

Er war erst zur Pressekonferenz ins Deutsche Haus gekommen, wo er nach Kräften versuchte, die Medaillengewinner in den Himmel zu loben und allen Tretminen böser investigativer Fragesteller elegant aus dem Weg zu gehen.

Fragen nach Doping oder der Unterfinanzierung des Spitzensports prallten an ihm am. Mal umschiffte er sie elegant, mal plump, indem er sagte: "Ach wissen Sie, ich bin hier und freue mich, dass wir so tolle Athleten haben." Ach so, na dann...

Friedrich sieht Ovtcharov verlieren - nicht siegen

Später wurde Friedrich in der Tischtennis-Halle wiedergesehen, wo er die Halbfinal-Niederlage von Dimitrij Ovtcharov verfolgt hat und sich von deutschen Fans zurufen lassen musste: "Herr Minister, schauen Sie mal rüber! Machen sie mal den Daumen hoch!" Es ging um ein Touristen-Foto. Ich finde so etwas ja peinlich...

Bei Ovtcharovs Spiel um Bronze war Friedrich dann nicht mehr da, zumindest saß er nicht mehr auf seinem Platz vom Halbfinale. Vielleicht besser so, denn ohne den Minister hat es Ovtcharov schließlich besser hinbekommen.

Putin freut sich über Judo-Gold

Im gleichen Gebäude sorgte am gleichen Tag auch Wladimir Putin durch sein Kommen für Aufsehen. Der russische Präsident frönte seiner Leidenschaft für Judo und feierte ausgelassen die Goldmedaille seines Landsmannes Tagir Chaibulajew.

Der hatte das Halbfinale übrigens denkbar knapp gegen den aus Russland stammenden Deutschen Dimitri Peters gewonnen - durch Kampfrichter-Entscheid. Nur ganz, ganz böse Zungen würden vermuten, dass diese Entscheidung auch ein klitzekleines bisschen mit Putins Anwesenheit zu tun hatte. Ich natürlich nicht.

Neben dem ganzen prominenten Event-Publikum ist es auch sehr interessant, wer einem alles einfach so im Bus oder auf der Straße begegnet. Yao Ming und Ex-Schwimm-Weltrekordler Pieter van den Hoogenband habe ich im Bus gesehen. Ex-100-m-Weltrekordler Maurice Greene auf der Straße und Basketball-Legende Vlade Divac in Wimbledon beim Tennis.

Bahnrad-Mädels bekommen Besuch vom Olympia-Gott

Den höchstmöglichen Besuch bekamen jedoch unsere Bahnrad-Mädels Miriam Welte und Kristina Vogel. Nach doppeltem Glück mit Disqualifikationen ihrer eigentlich besseren Gegner erbten sie die Goldmedaille und glaubten danach fest an höhere Mächte.

"Du stehst da und oben zeigt der Olympia-Gott mit dem Finger auf dich und sagt: Du bist jetzt Olympiasieger", beschrieb Vogel den Moment, als sie während eines TV-Interviews von der Disqualifikation der Chinesinnen und damit dem Gewinn der Goldmedaille erfuhren.

Poetisch. Da können sogar Cameron, Putin und das britische Königshaus nicht mithalten.

Ganz zu schweigen von Uschi Glas.