München offizieller Kandidat für 2018

SID
Münchens Oberbürgermeister Christian Ude unterstützt die Bewerbung für die Winterspiele
© Getty

Mit Jubel auf dem Marienplatz feierte München am Dienstag die Ernennung zum offiziellen Kandidaten für die 23. Olympischen Winterspiele und die 12. Winter-Paralympics 2018.

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Durch das Votum der Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) stieg die Hoffnung, dass München am 6. Juli 2011 bei der 123. IOC-Vollversammlung in Durban/Südafrika als erste Stadt der Welt nach Sommerspielen (1972) auch Winterspiele erhält. Es wäre das vierte deutsche Olympia der Geschichte. 1936 waren Garmisch-Partenkirchen im Winter und Berlin im Sommer Gastgeber.

"München hat in vielen Punkten mit Pyeongchang zusammen sehr gute Bewertungen. Vor allem im Bereich Sportstätten und Umweltschutz/Ökologie. Aber Pyeongchang bleibt Favorit. Es hat die Erfahrung von zwei Bewerbungen", resumierte IOC-Vize Thomas Bach, der darauf verwies, dass in Deutschland nun die politischen Garantien erhärtet werden müssten.

Bach, politisch korrekt, hatte bei der Abstimmung den Saal verlassen. Als dritter Bewerber wurde auch Annecy/Frankreich in den Kandidaten-Status erhoben, muss aber sein Sportstätten-Konzert noch optimieren.

Öffentliche Zustimmung fehlt noch

"Diese Entscheidung hatten wir erhofft und erwartet. Unser Mini-Bidbook war überzeugend für das IOC. Bisher durften wir nur national auftreten, nun geht es los mit der internationalen Phase des Projektes", sagte ein zuversichtlicher Willy Bogner als Chef der Münchner Bewerbung.

Etwas negativ gewertet wurde die Tatsache, dass die öffentliche Zustimmung noch fehlt. Vor allem eine drohende Bürgerinitiative von Umweltschützern kostete Punkte.

Bogner rügte gleich die Tatsache, dass Pyeongchang die IOC-Regeln verletzte, da es am Dienstag bereits vor der Ernennung zum Kandidaten auf seiner Internetseite als "Candidate City" war: "Das ist ein Verstoß gegen die Regeln, dies müsste das IOC ahnden."

"Stärken herausstellen, an den Schwächen arbeiten"

Kati Witt, weltweit bekanntes Gesicht der Bewerbung, lag sich nach dem positiven Votum mit Bach, Bogner und Aufsichtsrats-Chef Michael Vesper in den Armen.

"Jetzt müssen wir international Lobbyarbeit betreiben, unsere Stärken herausstellen, an den Schwächen arbeiten", meinte die Eiskunstlauf-Olympiasiegerin."

Das Votum von Lausanne war auch deshalb erfreulich, weil seit München 1972 in Berchtesgaden (für Winter 1992), Berlin (Sommer 2000) und Leipzig (Sommer 2012) drei deutsche Kandidaten früh gescheitert waren. 2005 schaffte es Bewerber Leipzig im Kontrast zu München nicht einmal in den Kreis der Kandidatenstädte.

Diese müssen nun bis 11. Januar 2011 ihre ausführlichen Bewerbungsunterlagen mit dem Bidbook beim IOC einreichen. Im Februar und März besucht die Evaluierungskommission die Städte, legt bis Juni ihren Bericht als Grundlage des Votums am 6. Juli in Durban vor.

3,1 Milliarden Gesamtkosten

Die derzeit kalkulierten 3,1 Milliarden Gesamtkosten stecken in zwei Budgets. Der Etat des Organisationskomitees (1,1 Mrd.) enthält alle Ausgaben für die Durchführung der Spiele.

"Hier erwarten wir bald Nachricht vom IOC, wie hoch sein Zuschuss sein wird. Wir wollen unter dem Strich Gewinn machen", sagt Bernhard Schwank, Geschäftsführer des Olympia-Kandidaten.

Den Etat für infrastrukturelle Maßnahmen (2,0 Mrd.) finanziert nach Zusage von Kanzlerin Angela Merkel die Bundesregierung zur Hälfte, ein Großteil kommt von privaten Investoren, dem Land Bayern, ein geringer Teil von den Kommunen.

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