"Das Kribbeln ist noch da"

SID
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Meran - Wenn Christian Schwarzer am 19. Juli in Mannheim gegen Schweden im neuen schwarz-weißen Dress zu seinem 311. Handball-Länderspiel aufläuft, kann sich Blacky des Jubels der Fans ebenso sicher sein wie seiner vierten Olympia-Teilnahme.

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"Das wird riesig", prognostizierte der 38 Jahre alte Kreisläufer. Während der Rückkehrer von Bundestrainer Heiner Brand eine Olympia-Garantie erhalten hat, müssen vier Spieler zittern: Nach dem ersten von zwei Duellen mit den Skandinaviern streicht der Gummersbacher ein Quartett aus dem vorläufigen Aufgebot und benennt seinen 15-köpfigen Kader für Peking.

"Das Kribbeln ist noch da"

Braungebrannt, gut erholt und bestens gelaunt war Schwarzer beim Nationalteam im Trainingslager in Meran angekommen. "Ich habe intensiv trainiert: Laufen und Krafttraining. Denn das Kribbeln ist immer noch da, das Feuer ist nicht erloschen. Ich bin fit und will in Peking eine Medaille gewinnen", verkündete Schwarzer.

Der Routinier von den Rhein-Neckar Löwen brauchte nicht die harte fünfwöchige Vorbereitung mitzumachen. Dem Leitwolf gesteht der Bundestrainer eine Sonderrolle zu: "Es ist im Sinne der Mannschaft und auch in seinem Sinne, dass er nicht die komplette Vorbereitung mitmacht. Das braucht er in seinem Alter nicht mehr. Jetzt zählt es und ab jetzt muss er sich wieder einspielen."

Gold als Ziel

Schwarzer weiß, was von ihm erwartet wird. "Ich kann und soll die jüngeren Spieler führen. Olympia ist etwas anderes als eine EM oder WM, wo es nur Handball gibt.Angesichts von 10.000 Sportlern aller Art besteht die Gefahr der Ablenkung - und ich soll mit dafür sorgen, dass alle den Fokus auf Handball bewahren", stellte der gebürtige Braunschweiger klar.

Der wertvollste Spieler der WM 2003 kennt sich aus. Der Welt- und Europameister steht vor seinen vierten Olympischen Spielen. Und er scheut sich nicht, offen über die Goldmedaille als Ziel zu reden.

"Das wichtigste Spiel des gesamten Turniers ist das Viertelfinale, das ist unser erstes Endspiel. Wenn wir erst einmal das Halbfinale erreicht haben, wissen wir auch, wie man ins Endspiel kommt - und dann wäre die Goldmedaille natürlich die Perspektive", umriss er den gedanklichen Fahrplan zum Olympiasieg.

"Kein weiteres Comeback mehr"

Schon einmal hat sich Schwarzer als der entscheidende Mann auf dem Weg zum Triumph erwiesen. In einer Nacht- und Nebelaktion war der Senior bei der Heim-WM im Vorjahr nachnominiert worden.

Und mit ihm entwickelte die Mannschaft den Teamgeist, der sie zum Titel führte. Danach war er zum zweiten Mal nach Olympia-Silber 2004 aus der Nationalmannschaft zurückgetreten.

In Peking nun ist er wieder als der Führungsspieler gefordert, nachdem Kapitän Markus Baur wegen seiner Trainertätigkeit beim TBV Lemgo passen musste. Brand hat ihn deshalb überredet. Allerdings zum letzten Mal, denn nach Peking wird das Kapitel DHB-Auswahl endgültig beendet. Schwarzer: "Dann ist definitiv Schluss, es gibt kein weiteres Comeback mehr."