München startet mit Siegesgetöse

SID
Bach, Schäuble
© DPA

München - Mit erstaunlichem Siegesgetöse sind die Spitzen des deutschen Sports mit München in den Bewerbungs-Marathon um die Olympischen Winterspiele gestartet.

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46 Jahre nach den Sommerspielen von 1972 soll sich 2018 in München der Kreis schließen und endlich wieder auf deutschem Boden um olympische Medaillen gekämpft werden.

Eine weitere Bewerbungspleite nach dem teilweise kläglichen Scheitern von Berchtesgaden (1992/Winterspiele) sowie Berlin (2000/Sommer) und zuletzt Leipzig (2012/Sommer) mag sich niemand ausmalen.

"Zeit ist reif"

"Ganz Deutschland freut sich auf die Winterspiele 2018 in München", verkündete Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) im Münchner Rathaus nach dem Startschuss für die Bewerbergesellschaft München 2018 GmbH.

Die Zeit sei reif, nach dem Fußball-Sommermärchen 2006 in zehn Jahren ein Wintermärchen in München (Eissport), Garmisch-Partenkirchen (Skisport) und auf der Bob- und Rodelbahn am Königssee zu veranstalten. "Es ist schon einige Zeit her, dass wir bei der Bewerbung um Olympische Spiele erfolgreich gewesen sind", sagte Schäuble: "Wir tun alles dafür, dass wir es schaffen."

Bei der Kampagne "München plus zwei" setzt Deutschland auf einen Sieg im ersten Versuch. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und IOC-Vizepräsident Thomas Bach versicherte, es gebe "keinen Plan B" für einen möglichen weiteren Anlauf für 2022.

Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) tönte sogar: "Für München hat es Tradition, den Zuschlag im ersten Anlauf zu kriegen. Es ist eine großartige Zukunfts-Perspektive für München, die erste Stadt weltweit zu werden, die nach Sommerspielen auch Winterspiele ausrichten darf."

Finanzierung ohne Steuergelder

Nach dem öffentlichen Siegesgetöse will man rasch die Arbeit aufnehmen, damit es im Juli 2011 bei der IOC-Vollversammlung heißt: "The winner is - München." Nachdem man die Machbarkeit von umweltgerechten und nachhaltigen Winterspielen in Bayern bereits nachgewiesen habe, "muss es jetzt eine richtige Planung geben", betonte Ude. Eine europaweite Ausschreibung, bei der ein Unternehmen gesucht wird, dass die Planungen begleitet, läuft bereits.

Als Macher fungiert Wilfrid Spronk (62). Der bisherige Olympia-Koordinator und Olympiapark-Chef wurde zum Geschäftsführer berufen. Seine erste Aufgabe ist es, die veranschlagten Bewerbungskosten von 30 Millionen Euro bei deutschen Firmen einzutreiben. Denn es sollen dafür keine Steuergelder fließen. "Ich bin überzeugt, dass wir dieses hehre große Ziel erreichen werden", erklärte Spronk.

USA als Mitbewerber?

Die Mitbewerber beim Ringe-Kampf zeichnen sich erst vage ab. Bis Herbst 2009 läuft die Bewerbungsfrist beim IOC. Bach rechnet mit Tromsö (Norwegen) und nannte Grenoble, Genf und das schon zweimal erst gegen Vancouver (2010) und zuletzt gegen Sotschi (2014) unterlegene Pyeongchang in Südkorea. Pläne soll es auch in den USA geben.

Der deutsche Ober-Olympier empfahl schon im Voraus "nicht nach links und rechts zu schielen", sondern auf sich selbst zu schauen. Bach vertraut auf ein Alleinstellungsmerkmal: "Die Botschaft der Bewerbung 2018 ist die Verbindung einer großen Wintersport-Tradition mit Kultur, innovativer Technik und Nachhaltigkeit."

Ude versprach ein sich stetig steigerndes Crescendo der Bewerbung. Gespannt verfolgen werden die deutschen Olympia-Macher aber zunächst, wer 2009 den Zuschlag für die Sommerspiele 2016 erhält; Chicago, Tokio, Rio de Janeiro oder Madrid. Sollte Spaniens Hauptstadt gewinnen, wäre 2012 (London), 2014 (Sotschi) und 2016 (Madrid) schon dreimal hintereinander Europa Olympia-Schauplatz.

Doch erst einmal geht es für München um das Etappenziel, 2010 vom IOC zur Kandidatenstadt ausgerufen zu werden: "Und dann wird noch einmal ein Jahr gepowert", versprach Spronk. Bis zum Zuschlag 2011.