"Jetzt geht's um Alles oder Nichts"

SID
Nowitzki, Team, Deutschland, Olympia
© DPA

Athen - Weiter von Peking träumen oder das Olympia-Aus bejammern: Für den deutschen Basketball und Superstar Dirk Nowitzki steht in Athen viel auf dem Spiel.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Jetzt gilt das Alles-oder-Nichts- Prinzip. Brasilien ist eine sehr gefährliche Mannschaft. Das wird in jedem Fall ein Riesenkampf", sagt Nowitzki vor dem Viertelfinal-Duell in der Olympia-Qualifikation mit den Südamerikanern.

"Ich denke aber, dass wir eine gute Chance haben, das Spiel zu gewinnen", sagte Bundestrainer Dirk Bauermann und versprach: "Wir werden kämpfen bis zum Umfallen."

"Keine Angst vor Deutschland"

Der brasilianische Verbandschef Gerasimo Bozikis verriet nach der Demontage seines Teams durch Gastgeber Griechenland (69:89), wie man gegen Deutschland um die NBA-Stars Nowitzki und Chris Kaman zum Erfolg kommen will: "Alle wissen, dass Nowitzki einer der besten Spieler der Welt ist, aber Basketball ist ein Mannschaftssport."

Brasiliens Trainer Moncho Monsalve war trotz der Lehrstunde für sein junges Team optimistisch: "Wir haben keine Angst vor Deutschland. Wir werden auf jeden Fall besser spielen."

Neben Deutschland und Brasilien sowie Griechenland und Neuseeland kämpfen noch Kroatien gegen Kanada und Slowenien gegen Puerto Rico um die drei China-Tickets.

"Olympia, das würde dem deutschen Basketball im Ganzen helfen", beschrieb Co-Trainer Hansi Gnad, Europameister von 1993, die Bedeutung der "Mission Peking" für die weltweit nach Fußball beliebteste Ballsportart, die in Deutschland aber etwas im Abseits steht. "Es wird ein unglaublich schwerer Weg", weiß Bauermann, der die Chancen seiner Mannschaft "auf 50:50" beziffert.

Olympia-Ticket als Krönung

Sollten Deutschlands Korbjäger die Brasilien-Prüfung bestehen, würde vermutlich Kroatien warten. Selbst bei einer Niederlage am Samstag gäbe es am Sonntag noch eine weitere, eine letzte Chance. Die Olympia-Teilnahme wäre die Krönung einer ganzen Basketballer- Generation, die mit EM-Silber 2002 und WM-Bronze 2005 schon viel erreicht hat.

"Bei der Eröffnungsfeier ins Pekinger Olympia-Stadion einzumarschieren - das muss ein unbeschreibliches Gefühl sein, das möchte ich wenigstens einmal erleben", beschrieb Nowitzki in seinem vor kurzem erschienen Buch seine Motivation. Der Profi der Dallas Mavericks hat bereits angedeutet, im Falle des Scheiterns vor London 2012 noch einmal angreifen zu wollen.

"Ein witziger Kauz"

Gegen Neuseeland demonstrierte der Ausnahmekönner mit 35 Punkten einmal mehr seine Extra-Klasse. In Kaman (20) hat er einen Mitspieler auch im Nationalteam auf ähnlich hohem Niveau gefunden. "Sie spielen mittlerweile sehr gut zusammen", lobte Bauermann. "Ich bin noch etwas rostig, aber es wird immer besser", sagte Kaman.

"Die Aussichten für die Deutschen sind sehr gut. Vorausgesetzt Kaman wird integriert", kommentierte die griechische Sportzeitung "To Fos". Das Experiment mit dem gerade eingebürgerten Center-Spieler der Los Angeles Clippers, der zu Beginn der Olympia-Qualifikation erstmals für Deutschland spielen durfte, könnte sich auszahlen. Bauermann: "Ich bin sehr zufrieden mit der Integration." Aufbauspieler Pascal Roller: "Er ist definitiv ein lustiger Kauz."

Brasilien nicht zu unterschätzen

"Die Brasilianer darf man nicht unterschätzen, auch wenn die großen Stars nicht dabei sind", warnte der Neu-Frankfurter Konrad Wysocki. Im elften Länderspiel fehlen den mit 6:4 Siegen in Führung liegenden Brasilianern zwar die NBA-Akteure. Doch die, die spielen, sind nicht viel schlechter.

Vor allem Aufbau Marcelo Huertas und Center Tiago Splitter, beide in Spanien am Ball, sind die Aktivposten in einer ausgeglichen besetzten, gut eingespielten und vor allem athletischen Mannschaft. "Sie haben einen Super-Aufbau, der alles lenkt. Sie haben gute Distanzschützen. Und mit Splitter einen Center, der sehr beweglich ist, der fast alles kann", sagte Nowitzki.