Neid sortiert aus

SID
Olympia, Peking, Fußball, Frauen, DFB, Silvia Neid
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Unterhaching/Frankfurt - Mit 16 Weltmeisterinnen will Bundestrainerin Silvia Neid ihre "Gold-Mission" bei den Olympischen Spielen erfüllen.

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Einen Tag nach dem ermutigenden 3:0 (1:0)-Sieg gegen England im letzten Heimspiel vor dem Aufbruch nach China berief die 44-Jährige zudem die Frankfurterin Conny Pohlers und Celia Okoyino da Mbabi vom SC Bad Neuenahr in ihren 18- köpfigen Kader.

"Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen", berichtete Neid nach der Streichung von gleich sieben Spielerinnen. "Einstellung und Engagement haben bei allen gestimmt", betonte Neid, die beklagte: "Ich finde es überhaupt nicht gut, dass man nur 18 mitnehmen darf. Das ist eine ziemlich dünne Personaldecke."

Favorit in Peking

Angeführt wird die deutsche Frauen-Auswahl, die nach zweimal Bronze endlich den Olymp erklimmen will, von der erfahrenen Achse um Torhüterin Nadine Angerer, Abwehrchefin Ariane Hingst, Renate Lingor als Strategin im Mittelfeld und Spielführerin Birgit Prinz.

Die Rekord-Nationalspielerin erzielte gegen England im 181. Länderspiel ihr 121. Tor. Außerdem trafen in Unterhaching Sturmpartnerin Sandra Smisek und Melanie Behringer per Foulelfmeter. "Wenn man Weltmeister ist, ist man auch bei Olympia favorisiert", erklärte Neid.

Bis auf Ersatztorhüterin Ursula Holl setzte sie schon gegen den harmlosen Aufbaugegner England vor 9185 Zuschauern die 17 weiteren Olympia-Spielerinnen ein. Die sieben Gestrichenen ahnten schon auf der Ersatzbank ihre Ausbootung, die ihnen Neid am Abend "unter vier Augen" mitteilte.

Die Aussortierten

Nicht mit nach Peking reisen die Torhüterinnen Alisa Vetterlein (VfL Sindelfingen) und Lisa Weiß (SG Essen- Schönebeck), die Abwehrspielerinnen Navina Omilade (VfL Wolfsburg) und Bianca Rech (FC Bayern), die Mittelfeldspielerinnen Lena Goeßling und Isabell Bachor (beide Bad Neuenahr) sowie Martina Müller (VfL Wolfsburg), die im Angriff aussortiert wurde.

"Ich bin überzeugt, ein starkes Team in China präsentieren zu können", sagte Neid nach dem unangenehmen Streichkonzert: "Ich hätte gerne 23 mitgenommen."

Härtetest gegen Norwegen

Für die 18 Glücklichen stand am Freitag in Mainz die Olympia-Einkleidung auf dem Programm. Nach einem freien Wochenende trifft sich der Kader am Montag in Heusenstamm bei Frankfurt zum letzten Lehrgang. Zwei Tage später findet in Sandefjord gegen Norwegen die Generalprobe für Peking statt.

Am 30. Juli fliegt die DFB-Auswahl nach China, wo Vize-Weltmeister Brasilien am 6. August in Shenyang erster Gegner sein wird. Weitere Vorrunden-Kontrahenten sind Nigeria und Nordkorea. "Eine Hammergruppe", kommentierte Neid.

Lingors Comeback

Gegen England erfreute sie sich vor allem am "hervorragenden Mittelfeld-Pressing" und dem geglückten Comeback von Renate Lingor. Die 32-Jährige, für die Peking zum krönenden Schlusspunkt ihrer Karriere werden soll, absolvierte drei Monate nach ihrer schweren Schulter-Verletzung einen 70-minütigen Härtetest.

"Ich bin zufrieden, ich hatte keine Angst um die Schulter", berichtete Lingor. "Renate hat das Spiel sehr gut organisiert und gecoacht vor der Abwehr", lobte Neid. Verbesserungsbedarf sah sie trotz der drei Tore in der Offensive: "Im Spiel nach vorne lief noch nicht alles rund."