Friedek klagt sich ein

SID
Leichtathletik, Olympia, Peking, DLV, Charles Friedek
© Getty

Düsseldorf - Der ehemalige Dreisprung-Weltmeister Charles Friedek will sich in das deutsche Olympia-Team klagen.

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Der 36-Jährige aus Leverkusen muss dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) nachträglich zur Nominierung vorgeschlagen werden.

"Natürlich ist es nicht schön, wenn man ein Gericht einschalten muss, um sein Recht durchzusetzen", sagte Friedek, der eine entsprechende Einstweilige Verfügung beim Deutschen Sportschiedsgericht (DIS) in Köln erwirkt hat.

Streitpunkt Peking-Norm

"Dort ist meine Ansicht eindeutig bestätigt worden", sagte Friedek. Der Streitfall entzündete sich an der Peking-Norm. Friedek sagt, er habe bei einem Wettkampf am 25. Juni in Wesel zweimal die vom DLV geforderte Weite erbracht.

Aus den Nominierungs-Richtlinien sei nicht klar hervorgegangen, dass die Vorgabe bei zwei unterschiedlichen Veranstaltungen zu leisten sei. Friedek: "Das war nie eindeutig geklärt."

Verband beugt sich Gerichtsspruch

DIS-Schiedsrichter Marius Breucker fußte bei seiner Entscheidung auf den von Friedek angesprochenen Zweifeln, gegen die sich der DLV mündlich wehrte.

"Die Begründung ist für mich nicht nachvollziehbar. Die einzelnen Versuche in einem Wettkampf werden praktisch wie selbstständige Wettkämpfe behandelt. Dies entspricht nicht unserem Regelwerk, wonach nur der beste Versuch gewertet wird", teilte DLV-Präsident Clemens Prokop mit. In Wesel war Friedek auf 17,00 und 17,04 m gekommen.

Dem DIS-Spruch beugte sich der Verband ohne Einschränkung. "Wir werden Charles Friedek dem DOSB vorschlagen, der jetzt die Entscheidung über die Nominierung treffen muss", wird Prokop zitiert.

Friedek: "Ich bin kein Härtefall"

Der DLV vertritt die Auffassung, dass Friedek entweder die A-Norm von 17,10 Metern einmal oder die B-Norm von 17,00 Metern zweimal in unterschiedlichen Nominierungswettkämpfen erfüllen hätte müssen. "Das Sportgericht bestätigt, dass ich alle Voraussetzungen für eine ordnungsgemäße Nominierung erfüllt habe", ließ Friedek, Weltmeister von 1999, dagegen wissen.

"Ich bin weder ein Härtefall noch klage ich mich jetzt in irgendeiner Form unrechtmäßig ins Olympia-Team", teilte der Athlet auf seiner Homepage mit. "Sonst hätte ich das Verfahren nicht gewonnen." Er freue sich auf Peking, "ich bin gesund und glaube, ich kann mich weiter steigern".

Am Mittwoch, einen Tag nach der Nicht- Nominierung durch den DOSB, hatte Friedek bei einem Meeting in Luzern mit deutscher Jahresbestweite von 17,09 m die Norm erfüllt - zu diesem Zeitpunkt aber einen Tag zu spät.