Franka Dietzsch sagt Olympia-Teilnahme ab

SID
Franka Dietzsch
© DPA

Berlin/London - Die deutschen Leichtathleten müssen kurz vor dem Abflug zu den Olympischen Spielen einen herben Schlag verkraften. Die dreimalige Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch hat ihre Teilnahme an den Spielen in Peking wegen gesundheitlicher Probleme abgesagt.

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"Für mich ist es jetzt klar. Ich sage ab. Ich brauche nicht auf ein Wunder hoffen. Olympia in China findet ohne mich statt", sagte die 40-Jährige aus Neubrandenburg zur "Sport Bild online".

Franka Dietzsch hatte wegen akuten Bluthochdrucks und eines verletzten linken Fußes zuletzt lange Trainingspausen einlegen müssen. Auch ohne die Olympia-Norm erfüllt zu haben, hatte ihr der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) einen Freifahrtschein für die Spiele in Peking ausgestellt.

Kein olympiareifes Leistungsniveau

"Die Entscheidung ist bereits am Donnerstag gefallen, ohne dass wir es öffentlich gemacht haben", sagte Dietzsch-Trainer Dieter Kollark. "Franka hat am Freitag noch einmal geworfen, das war besser, aber bei weitem nicht so, dass man es wagen konnte."

Seit ihrem Saisoneinstieg am 17. Mai habe sie sich kein Leistungsniveau erarbeiten können, das olympiareif sei, schilderte Dietzsch ihre Situation. "Nach Peking wollte ich aber immer nur fahren, wenn ich wenigstens in den Endkampf komme. Das schaffe ich aber mit meinen derzeitigen Leistungen nicht", sagte die dreimalige Weltcup-Siegerin. "An guten Tagen habe ich mal 60 Meter geworfen. Aber das ist nicht mein Niveau."

Nach Platz vier 1996 in Atlanta und Rang sechs 2000 in Sydney wollte Dietzsch in diesem Jahr ihre erste Olympia-Medaille gewinnen. Ob mit der Peking-Absage auch das Karriereende verbunden oder die Heim-WM 2009 in Berlin noch ein Thema ist, ließ die 40-Jährige offen.

Jamaikanische Läufer sind in Form 

Verletzungsfrei bestätigte Usain Bolt seine Favoritenrolle über 200 Meter für Peking. "Ich bin mit einem Plan angetreten und habe ihn genau erfüllt", sagte der jamaikanische Sprinter nach seinem souveränen Sieg in 19,76 Sekunden beim Grand Prix in London.

Bis auf 9/100 Sekunden sprintete Bolt an seine eigene Jahresbestleistung heran und hielt Wallace Spearmon (USA/20,27) auf Distanz. Weiter offen ließ Bolt, der Ende Mai seinem Landsmann Asafa Powell den 100-Meter-Weltrekord in 9,72 Sekunden abjagte, ob er bei den Peking-Spielen über beide Sprint-Distanzen antreten wird.

"Ich bin mir nicht sicher und will abwarten, was noch so passiert", meinte Bolt. Zwischen dem 100-Meter-Finale am 16. August und dem Endlauf über 200 Meter einen Tag vor seinem 22. Geburtstag liegen vier Tage. "Ich denke, beides gut machen zu können", sagte Bolt. "Ich bin definitiv bereit und dies schon seit zwei Monaten."

Allerdings verlor er beim Super-Grand-Prix in Stockholm den Kurzsprint gegen Powell, der bei dem erstmals über zwei Tage ausgetragenen Meeting von Crystal Palace in London am Freitag die 100 Meter in 9,94 Sekunden gewann.

Auch bei den Frauen läuft Jamaika vorneweg. Weltmeisterin Veronica Campbell-Brown schaffte über 100 Meter in 10,87 Sekunden eine persönliche Jahresbestzeit. Zweite wurde ihre Teamkollegin Shelly-Ann Fraser (10,95).

Deutsche Sorgenkinder kommen in Schwung 

Rechtzeitig vor den Peking-Spielen kommen zwei deutsche Sorgenkinder in Schwung. Europarekordlerin Christina Obergföll (Offenburg) gewann den Speerwurf-Wettbewerb mit 65,93 Metern. Einen deutlichen Formanstieg zeigte auch Hammerwurf- Weltmeisterin Betty Heidler.

Beim Morton Memorial Meeting in Dublin gewann die Athletin der LG Eintracht Frankfurt mit 72,43 Meter im fünften Versuch. Insgesamt landete der Hammer viermal jenseits der 70-Meter-Marke, obwohl es vor dem Wettkampf geregnet hatte. "Wir haben hart trainiert, jetzt fehlt nur noch ein wenig die Spritzigkeit", sagte Betty Heidler.

Nicht optimal läuft die Olympia-Vorbereitung weiterhin für Diskus- Vizeweltmeister Robert Harting, der in der vergangenen Woche mit dem Wurftraining aussetzen musste. "Zur Zeit kann ich nicht Diskuswerfen, weil mein Wurffinger ständig aufplatzt", berichtete der Berliner auf seiner Homepage. Bereits bei den deutschen Meisterschaften in Nürnberg vor drei Wochen hatte er über Kniebeschwerden geklagt.