Brand nach Sieg unzufrieden

SID
Olympia, Peking, Handball, Männer, Heiner Brand
© Getty

Brixen/Leipzig - Auf dem Weg zur Olympia-Reife stecken die beiden deutschen Teams mitten in der Experimentierphase. Die Weltmeister von Bundestrainer Heiner Brand gewannen in Meran locker, aber glanzlos ein Trainingsspiel gegen eine Südtirol-Auswahl mit 53:34.

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Das Frauen-Team hingegen startete in Brixen mit einer 29:31-Niederlage im Prestigeduell mit Ex-Weltmeister Frankreich und offenbarte im ersten von zwei Vergleichen mit dem EM-Dritten zahlreiche Defizite.

"Das Ergebnis war mir nicht recht, aber das muss ich in Kauf nehmen. Beide Seiten haben probiert und experimentiert, wir aber um ein vieles mehr", sagte Bundestrainer Armin Emrich.

Auftritt wenig überzeugend

Auch bei den Männern lief nicht alles rund. In der Partie über 3 x 30 Minuten wussten in erster Linie Rückraum-Ass Holger Glandorf (Nordhorn), der nach der Geburt seines Sohnes Fynn und sechstägigem Sonderurlaub erst wenige Stunden vor Spielbeginn zur Mannschaft gestoßen war, und der Magdeburger Linksaußen Christian Sprenger mit jeweils acht Treffern zu gefallen.

In der ausverkauften Karl-Wolf-Halle, in der wegen des Ausfalls der Klimaanlage tropische Verhältnisse herrschten, begeisterten die Weltmeister zwar die 1200 Zuschauer, überzeugten aber den Bundestrainer in keiner Weise.

Müdigkeit keine Entschuldigung

Mit dem Ziel Olympia-Medaille hat Brand die Messlatte für seine Asse trotz der harten Trainingseinheiten hoch gelegt. "Die Müdigkeit bei unseren Spielern war klar zu erkennen. Das allein darf aber keine Entschuldigung sein. Wir haben nicht einmal im Ansatz das erreicht, was wir schaffen wollten. Das gezeigte Spielniveau entsprach noch nicht einmal einem Viertel von dem, was wir brauchen, um bei Olympia bestehen zu können", kritisierte der Gummersbacher ungewohnt harsch.

Im Hinterkopf hat Brand, dass ihm ebenso wie Emrich nur noch eine Woche bleibt, um seinen endgültigen Olympia-Kader für die Nominierung durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zu benennen. Feste Größen in dem voraussichtlichen Aufgebot sind die beiden Rhein-Neckar Löwen Oliver Roggisch und Christian Schwarzer, die in Meran fehlten.

Während Abwehrspezialist Roggisch wegen einer Oberschenkel-Verhärtung geschont wurde, stößt der 38 Jahre alte "Leitwolf" Schwarzer erst zu Wochenbeginn zum Team und wird bei den Länderspielen gegen Schweden am kommenden Wochenende in Mannheim und Stuttgart erstmals auflaufen.

Frauen müssen sich steigern

Steigerungspotenzial haben auch die deutschen Frauen, denen Torfrau Clara Woltering am Wochenende wegen einer Rückenblessur gar nicht zur Verfügung stand. Beim WM-Dritten fehlt es noch an spielerischer Präzision, Feinabstimmung und technischer Sicherheit.

In Halbzeit zwei verzichtete Emrich gleich auf fünf Stammkräfte inklusive der Rückraum-Asse Grit Jurack und Nadine Krause.

Dass die Partie dennoch bis zum 29:29 offen war, lag auch an der Treffsicherheit von Nina Wörz und Sabrina Neukamp sowie dem guten Auswahl-Debüt von Christina Rohde und Isabell Nagel.