England trifft auf Südafrika

SID

Paris - Titelverteidiger England und Ex-Weltmeister Südafrika bestreiten das Endspiel der 6. Rugby-Weltmeisterschaft in Frankreich.

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Die Südafrikaner setzten sich in Paris im zweiten Halbfinale klar mit 37:13 (24:6) gegen Außenseiter Argentinien durch.

Der 14:9 (5:6)- Erfolg der Briten über Frankreich im ersten Semifinale am Vortag hatte für Tristesse im Gastgeberland und Riesenjubel auf der Insel um Rugby-Held Jonny Wilkinson gesorgt:

Dank seines Kickspezialisten hatte der Titelverteidiger den favorisierten Franzosen den K.o. versetzt und sich für das Endspiel am 22. Oktober im Stade de France in Paris qualifiziert.

Frankreich trauert

Als erstes Team in der WM- Geschichte können die Engländer nun gegen Südafrika den Titel verteidigen. Der nächste Paukenschlag in einer Weltmeisterschaft der Überraschungen stürzte ein ganzes Land in Trauer und Lethargie. "Der große Traum der Blauen ist zu Ende", lauteten die Schlagzeilen der französischen Sonntagszeitungen.

Selbst die Unterstützung von Staatspräsident Nicolas Sarkozy auf der Tribüne im Stade de France und das Daumendrücken von mehr als 20 Millionen TV-Zuschauern vor den Bildschirmen nutzte nichts.

Die Franzosen führten zwar vor 80.000 Zuschauer durch drei Straftritte von Lionel Beauxis bis fünf Minuten vor dem Abpfiff mit 9:8. Doch dann schlug Trittspezialist Wilkinson in dem Duell der europäischen Erzrivalen eiskalt zu. Mit einem Straftritt und einen Dropkick wendete er das Blatt und schoss sein Team zum zweiten Mal in Folge in das WM-Endspiel.

Wilkinsons Dank an die Mitspieler

"Kein Team war so stark wie die Franzosen. Ich glaube, mein Körper hat noch nie so geschmerzt", sagte Wilkinson. Er benötigte eine Halbzeit, ehe er sein Visier bei den Kicks richtig eingestellt hatte. "Meine Teamkollegen haben mich nach Fehlversuchen immer wieder in Position gebracht. Deshalb war ich nicht entmutigt", bedankte sich der 28-Jährige aus Newcastle artig bei seinen Mitspielern.

In einem nervösen Spiel, das an Rasse und Klasse nicht an das beeindruckende 20:18 von Frankreich im Viertelfinale gegen Top-Favorit Neuseeland heranreichte, legten die Engländer bereits nach zwei Minuten durch Josh Lewsey den einzigen Versuch. "Das war nicht das beste Rugby-Spiel aller Zeiten, aber es war spannend. Am Ende hatten wir auch ein wenig Glück", gestand Kapitän Phil Vickery. Bereits vor vier Jahren hatte England die Franzosen im Halbfinale gestoppt.

"Wir sind sehr enttäuscht. Unser Ziel war es, erstmals den WM- Titel zu holen. Aber meine Mannschaft war nicht kreativ genug, um die starke englische Abwehr zu überwinden", analysierte Frankreichs Cheftrainer Bernard Laporte. Es war nach acht Jahren für den "modernen Napoleon" ("Der Spiegel") sein vorletztes Spiel. Der 43 Jahre alten Coach und Sarkozy-Freund übernimmt nach Spiel um Platz drei einen Posten im Sportministerium.