Doll wehrt sich gegen Kumpel-Image

SID

Dortmund - Die Umstände sind neu, die Vorwürfe jedoch altbekannt. Binnen einer Woche mit drei Niederlagen wurde Thomas Doll von der Vergangenheit eingeholt. Wie schon in seinen letzten Tagen beim Hamburger SV monierten Kritiker den zu kumpelhaften Umgang des Trainers mit seinen Profis. 

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Doch anders als früher setzt sich der Fußball-Lehrer bei Borussia Dortmund verstärkt gegen das "Weichei-Image" (Doll) zur Wehr. "Fragen sie meine Spieler - das bin ich garantiert nicht. Ich bin in der Kabine oft knallhart. Ich führe meine Spieler nicht öffentlich vor, nur um besser dazustehen", sagte er der "Bild".

Doch auch die Verbaloffensive des Trainers in zahlreichen Interviews konnte nicht verhindern, dass im Umfeld der Borussia intensiv über dessen Arbeit diskutiert wird. Vor allem die leidenschaftslosen Auftritte gegen Hamburg (0:3) und Karlsruhe (1:3) sorgten für atmosphärische Störungen.

Mehrstündige Aussprache 

Die deutlichen Worte von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ("Das alles kotzt mich an") und Sportdirektor Michael Zorc ("Weichei-Fußball") verstärkten den Eindruck von einer wachsenden Kluft zwischen Coach und Vereinsspitze.

Erst eine mehrstündige Aussprache mit Watzke glättete die Wogen. "Seine Worte haben es mir nicht einfacher gemacht. Es wäre besser gewesen, darüber intern zu reden. Aber ich kann verstehen, dass ihm der Kragen geplatzt ist", befand Doll.

Auch der Geschäftsführer klang nach der Aussprache moderater. Umgehend stellte er klar, mit seiner Kritik lediglich die Profis gemeint zu haben: "Wir werden den Trainer in Ruhe weiter arbeiten lassen, dann werden wir auch wieder Erfolge haben. Es gibt keinen Riss."

Doll bleibt zuversichtlich

Ungeachtet der ersten Spekulationen über die Zukunft von Doll in den Medien verspürt Watzke derzeit wenig Lust auf Neues. Schließlich haben in Bert van Marwijk, Jürgen Röber und Doll in der jüngsten Vergangenheit gleich drei Trainer versucht, beim Revierclub nach dem wirtschaftlichen auch den sportlichen Turnaround zu schaffen.

Ohnehin ist das Schicksal des Trainers eng verbunden mit dem von Zorc, der als Sportdirektor die Hauptverantwortung für die Transferpolitik der vergangenen Jahre trägt. Über beide Personalien soll im Winter verhandelt werden.

Noch ist Doll zuversichtlich, maßgeblich zur Rückkehr des Fußball-Riesen in höhere Tabellenregionen beitragen zu können - für längere Zeit. Daran kann auch der zunehmende Gegenwind nichts ändern. "Ich fühle mich stark genug, das auszuhalten. Ich bin der richtige Trainer für Borussia Dortmund."