Martin Schmitt ist der Wackelkandidat

SID
Martin Schmitt möchte am liebsten nach Olympia 2014 in Sotschi Abschied nehmen
© Getty

Nach dem erfolgreichsten Abschneiden aller Zeiten im Sommer-Grand-Prix schauen die deutschen Skispringer optimistisch auf den Winter. Martin Schmitt ist keine feste Größe mehr im Team von Bundestrainer Werner Schuster.

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Die große Karriere des einstigen Überfliegers Martin Schmitt neigt sich allerdings dem Ende entgegen - der viermalige Weltmeister ist für den in rund zwei Monaten in Lillehammer beginnenden Weltcup-Winter keine feste Größe mehr im Team von Bundestrainer Werner Schuster.

Der 34-jährige Schmitt, der selbst gern bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi auf großer Bühne seinen Abschied nehmen möchte, kann und muss sich bei den deutschen Meisterschaften am Freitag in Klingenthal noch einmal ein paar Pluspunkte verdienen. "Schmitt ist für den Weltcup nicht fix", sagte Schuster nach dem Sommer-Grand-Prix an gleicher Stelle.

Schmitt will es noch einmal schaffen

Schmitt, der einst von Sieg zu Sieg eilte, bleibt optimistisch, lächelt freundlich und verkündet: "Es geht aufwärts. Ziele stelle ich mir für den Winter aber vorerst nicht." Wichtig ist für den Team-Olympiasiger von 2002, dass das seit voriger Saison lädierte, aber nicht operierte Knie den Belastungen standhält.

Routinier Schmitt, nur 20. im Vogtland, sagte grinsend: "Ich merke es bei starker Belastung schon noch. Bei einem 34-Jährige gibt es eben manchmal ein paar Schmerzen. Aber ich bin hoch motiviert, will es noch einmal schaffen."

Geiger Favorit auf Quotenplatz

Der Chefcoach plant im Weltcup-Team nach eigener Aussage fest mit Grand-Prix-Gewinner Andreas Wank (24), dem Klingenthal-Sieger Severin Freund (24), Richard Freitag (21) und dem nach einer Schulter-OP noch pausierenden Michael Neumayer (33). Auch Danny Queck (23) sei ein heißer Kandidat. Sechs Startplätze stehen zur Verfügung.

Der nicht mehr zum A-Auswahlkader gehörende Schmitt spielt laut Schuster derzeit aber eine "tolle Rolle in einer jungen Truppe", er habe ja mit dem B-Team seine Einheiten absolviert. "Und die jungen Burschen sind stolz mit ihm trainieren zu können, das ist emotional extrem wichtig", sagte Schuster. Der 19-jährige Karl Geiger habe im Continentalcup als Gesamt-Fünfter einen deutschen Quotenplatz erkämpft, vermutlich könne er diesen siebten Weltcup-Startplatz als Belohnung auch selbst einnehmen. Auf Matten schaffte es Geiger am Mittwoch in der Weltelite auf Anhieb auf Rang 14.

"Die jungen Leute drängen"

"Unser Aufbau ist richtig, die jungen Leute drängen rein - wir sind für die Höhepunkte in den nächsten Jahren gut aufgestellt", so Schuster und meint speziell zum kommenden Winter: "Auch da sind wir auf dem richtigen Weg. Wir haben eine hohe Stabilität." Man habe so viele Siege wie noch nie im Sommer-Grand-Prix geholt.

Wank schaffte es drei Mal in den neun Konkurrenzen auf den obersten Podestplatz, feierte so den erst zweiten deutschen Gesamtsieg der Geschichte. 1999 hatte Sven Hannawald gewonnen - gemeinsam mit Schmitt war er das Idol einer ganzen Teenager-Generation. Freund steuerte zum Abschluss noch einen vierten Sieg bei, hatte am Sonntag zuvor beim Comeback nach seiner Rücken-OP mit Rang zwei bereits überzeugt.

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