Bronze für Maria Riesch im Super-G

SID
Maria Riesch holte im ersten Wettkampf der WM in Garmisch-Partenkirchen Bronze
© Getty

Für Maria Riesch hätte die WM in Garmisch-Partenkirchen kaum besser anfangen können. Beim ersten Wettkampf holte die 26-Jährige Bronze im Super-G

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Als Lindsey Vonn mit der nur siebtbesten Zwischenzeit ins Ziel fuhr, atmete Maria Riesch erleichtert auf: Die Titelverteidigerin aus den USA konnte Riesch zum Auftakt der alpinen Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen nicht von Platz drei verdrängen - und das gelang auch keiner anderen Starterin mehr: Mit Bronze, der ersehnten Medaille, ist Maria Riesch ein Traumstart in die Titelkämpfe gelungen.

"Mein Puls war höher als vorher, als ich selbst gefahren bin", sagte Maria Riesch über die aus ihrer Sicht entscheidenden Sekunden: "Die Lindsey ist so stark gewesen in dieser Saison im Super-G, ich hatte die Medaille fast schon abgehakt. Umso größer ist jetzt die Freude."

Titelverteidigerin Vonn war in der Tat die Topfavoritin auf den Sieg auf der extrem eisigen "Kandahar" - doch den schnappte sich etwas überraschend Elisabeth Görgl aus Österreich.

Die Interpretin des WM-Songs fand in 1:23,82 Minuten die Ideallinie durch die Streckenabschnitte Waldeck, Ramwiesen, Höllentor, Hölle, FIS-Schneise und Tauberschuss. Nur Julia Mancuso kam ihr noch einmal bedrohlich nahe - doch mit 0,05 Sekunden Rückstand musste sich letztlich auch die Amerikanerin geschlagen geben. Maria Riesch war 0,21 Sekunden langsamer als Görgl.

"Superklasse Auftakt"

Alpindirektor Wolfgang Maier sprach von einem "superklasse Auftakt. Wenn man gleich am Anfang eine Medaille einfährt, ist das so viel wert wie Gold." Riesch war "sehr erleichtert und glücklich, dass es beim ersten Rennen gleich mit der Medaille geklappt hat. Das nimmt den ganz großen Druck weg, aber deswegen bin ich nicht weniger motiviert für die nächsten Rennen. Schaun mer mal, was noch geht."

Dass Maria Riesch doch noch einmal die Luft wegblieb, lag am Unfall ihrer Teamkollegin Gina Stechert. Die Oberstdorferin rutschte bei der Ausfahrt aus der FIS-Schneise in Zielnähe aus und krachte mit dem Rücken in den Fangzaun.

Stechert blieb zunächst benommen liegen, Riesch schlug erschrocken die Hand vors Gesicht. Doch Stechert stand bald auf und fuhr ins Ziel ab. "Ich hab mir blöd den Daumen abgeknickt, aber sonst ist alles okay soweit", sagte sie.

Angesichts der Schwere des Sturzes eine gute Nachricht für den Verband - wie auch die Medaille von Riesch. Seit 2001 hat der DSV im ersten Rennen bei einem Großereignis kein Edelmetall mehr gewonnen, damals holte Hilde Gerg ebenfalls mit Bronze die bis dato letzte Medaille im Super-G. "Ich war schon sehr nervös, die Erwartungshaltung von mir selber und auch von außen war schon sehr groß. Deshalb bin ich sehr froh, dass ich eine gute Fahrt hatte", sagte Riesch.

Eisplatte "Kandahar"

Wobei: Herausragend war ihre Fahrt nicht. Maria Riesch wirkte beeindruckt von den schwierigen Verhältnissen auf der Eisplatte "Kandahar", die auch der Olympiasiegerin Andrea Fischbacher zum Verhängnis wurden.

Die Österreicherin stürzte am "Höllentor", schlitterte einige hundert Meter die Piste hinab und durchschlug den Fangzaun. Sie blieb aber unverletzt. Dass es gefährlich war, "zu gefährlich" wie Vonn zuvor kritisierte, bestätigte sich allerdings nicht.

Zumindest Vonn hatte die "Kandahar" aber offenbar tief beeindruckt. "Das war nicht ich, mein Kopf war nicht dabei", klagte sie nach ihrer Fahrt. Nach einem Sturz beim Training vor einigen Tagen hatte sie noch "schwere Kopfschmerzen". Das führte zu einer "wenig aggressiven Fahrt, wirklich schlecht für mich", wie sie enttäuscht betonte.

Zuschauerzuspruch enttäuschend

Enttäuschend war auch der Zuschauerzuspruch. Nur etwa 7500 Fans tummelten sich im 10.000 Zuschauer fassenden Skistadion. Die, die kamen, vermissten Riesenslalom-Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg.

Deren insgeheim gehegter Medaillentraum platzte schon vor dem Rennen, Rebensburg musste mit Fieber absagen. "Ein Start macht in meiner derzeitigen Verfassung keinen Sinn. Ich habe Fieber und fühle mich total schlapp", sagte die Kreutherin.

Der Kurs hätte Rebensburg liegen können. Die Tore waren sehr "drehend" gesteckt, das Rennen damit zumindest phasenweise einem Riesenslalom nicht unähnlich. Maier sprach deshalb von einem "schweren Schlag".

Ihre zweite, viel größere Chance bekommt Rebensburg am 17. Februar in ihrer Spezialdisziplin. Bis dahin will sich die Top-Favoritin am Tegernsee erholen. "Jetzt kuriere ich mich zu Hause aus, um in der zweiten Woche wieder Vollgas geben zu können."

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