Biathlon-Staffel gewinnt Heimspiel in Oberhof

SID
Michael Greis war Schlussläufer beim deutschen Sieg
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Die deutschen Biathleten haben sich beim Weltcup in Oberhof durchgesetzt und einen Heimsieg gefeiert. Michael Greis machte den Erfolg als Schlussläufer perfekt.

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Mit "zusammengekniffenen Arschbacken" sind die deutschen Biathleten zum ersten Staffelsieg seit den Olympischen Spielen 2006 in Turin gestürmt.

Beim Weltcup-Heimspiel in Oberhof brachte Schlussläufer Michael Greis vor 17.000 begeisterten Zuschauern unter extrem schwierigen Bedingungen im "Kühlschrank" am Grenzadler wie vor fünf Jahren den Erfolg unter Dach und Fach. Das Quartett mit Christoph Stephan, Alexander Wolf (beide Oberhof), Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) und Greis (Nesselwang) gewann in einem verrückten Rennen vor Tschechien und Norwegen.

Wechselbad der Gefühle

"Wir haben seit 2006 nicht mehr gewonnen, da muss man im Stehendschießen auch mal die Arschbacken zusammenkneifen", sagte Startläufer Stephan. Wie auch anschließend Wolf hatte der 24-Jährige auf seiner Runde für ein Wechselbad der Gefühle gesorgt.

Im Liegendschießen mussten die beiden Oberhofer trotz dreier Nachlader einmal in die Strafrunde, doch im Stehendanschlag rollte das Duo mit einer perfekten Vorstellung das Feld von hinten auf und übernahm jeweils die Führung. "Bei mir ist es immer zwischen Genie und Wahnsinn", sagte Stephan. Männer-Trainer Mark Kirchner kommentierte die Vorstellung seiner Schützlinge ganz trocken: "So ist Biathlon."

Wolf war hin und weg: "So was habe ich noch nicht erlebt. Ein verrücktes Rennen", sagte der Lokalmatador, der sich Stephan vor dem zweiten Schießen zum Vorbild nahm: "Außerdem bin ich stehend ein sicherer Schütze." Mit insgesamt 16 Nachladern und zwei Strafrunden zeigte das deutsche Team bei wechselnden Winden und zehn Grad Minus eine starke Vorstellung. Zuletzt waren es gerade die schwachen Leistungen am Schießstand gewesen, die Topresultate verhindert hatten.

"Nicht einfach, allein zu laufen"

Etwas unwohl fühlte sich Peiffer als Führender. "Es ist gar nicht so einfach, vorne alleine zu laufen", sagte der 23-Jährige. Im Schießstand wusste aber auch Peiffer zu überzeugen und musste nur jeweils zweimal nachladen.

"Ich hatte bei zwei Schüssen Glück, dass sie gefallen sind. Es war nicht einfach", sagte Peiffer und lobte seine Kollegen: "Was die im Stehendschießen gezeigt haben, ist bei diesen Bedingungen eigentlich unmöglich", sagte Peiffer, der eine überragende Laufleistung zeigte.

Schlussläufer Greis nahm fast zwei Minuten Vorsprung mit in die Loipe. Obwohl der dreifache Olympiasieger von Turin jeweils dreimal nachladen musste, hielt er die Konkurrenz locker auf Distanz. Da blieb auf den letzten Metern Zeit genug, sich eine deutsche Fahne zu schnappen und das Stadion in ein Tollhaus zu verwandeln.

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