Schlierenzauer siegt beim Neujahrsspringen

SID
Beim Auftaktspringen enttäuschte Schlierenzauer als Neunter, jetzt folgte die Kehrtwende
© Getty

Neues Jahr, neues Glück: Der Österreicher Gregor Schlierenzauer hat das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen gewonnen. Als bester Deutscher landete Pascal Bodmer auf Rang 16.

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Als Austria-Adler Gregor Schlierenzauer seinen Triumph beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen bejubelte, standen die deutschen "Skihüpfer" nach ihrem historischen Debakel traurig daneben.

Nach dem 16. Platz des erneut besten Deutschen Pascal Bodmer vor 25.000 enttäuschten Zuschauern steht das schlechteste Halbzeit-Ergebnis aller Zeiten fest.

"Wir schauen momentan ziemlich alt aus, weil wir keinen haben, der in die Spitzen reinspringen kann. Die Arrivierten wie Martin Schmitt springen momentan einfach weit unter ihren Möglichkeiten", sagte Bundestrainer Werner Schuster enttäuscht.

Vorläufiger Tiefpunkt für DSV-Adler

Dem schwächsten Tournee-Start seit 24 Jahren in Oberstdorf mit Bodmer auf Platz zwölf folgte auf der Olympiaschanze von Garmisch-Partenkirchen der vorläufige Tiefpunkt. Keinen einheimischen Flieger in den ersten beiden Springen unter den Top Zehn hatte es zuvor nur 1964 und letztmals 2003 gegeben, als Sven Hannawald nach dem bis dato letzten deutschen Tournee-Einzelsieg in Oberstdorf nur auf Platz zwölf gelandet war.

Bodmer war deshalb nach seinen 243,6 Punkten unzufrieden: "Ich wollte in die Top 10, aber die Sprünge hatten einfach kein Topniveau."

Top waren wie schon in Oberstdorf die überragenden Austria-Adler. Schlierenzauer siegte mit 277,7 Punkten vor seinem Landsmann Wolfgang Loitzl (272,5). Platz drei belegte der Schweizer Simon Ammann (272,4), obwohl er mit 143,5 Metern einen Schanzenrekord gesprungen war und die größte Weite der Tournee-Geschichte eingestellt hatte.

"Neues Jahr, neues Glück. Was will man mehr, wenn man ganz oben steht", sagte Schlierenzauer, nachdem er Chefcoach Alexander Poitner das schönste Geschenk zum 39. Geburtstag gemacht hatte. Nach einer Magenverstimmung und Platz neun in Oberstdorf bedankte sich der Sieger besonders beim Arzt.

Kofler weiter vorn

In der Tournee-Gesamtwertung bleibt jedoch der diesmal viertplatzierte Oberstdorf-Sieger Andreas Kofler mit 19,2 Zählern Vorsprung vor Titelverteidiger Loitzl in Führung.

Hinter Tournee-Rekordgewinner Janne Ahonen (Finnland) lauern bei Halbzeit die Topfavoriten Ammann und Schlierenzauer. Bodmer hat als chancenloser Zehnter bereits 66,6 Punkte Rückstand auf Kofler."'Wir sind momentan einfach mannschaftlich in keiner Superform. Die Spitze ist zu weit weg", haderte Martin Schmitt nach Platz 25.

Der einzige positive Aspekt gegenüber dem vermasselten Tournee-Start: Statt zwei erreichten vier deutsche Skispringer das Finale der besten 30. Michael Neumayer wurde 17., Junioren-Weltmeister Andreas Wank landete auf Platz 20. Schmitt: "Wir würden dem fantastischen Publikum gern mehr zurückgeben, aber es geht einfach nicht."

"Beschissene Situation" für Uhrmann

Routinier Michael Uhrmann, immerhin Team-Olympiasieger von 2002, verpasste nach dem letzten Platz in Oberstdorf auch diesmal als 38. den Sprung ins Finale. "Über den Jahreswechsel ist kein Wunder passiert. Die Situation ist ernüchternd und beschissen", sagte Uhrmann. "Irgendwann werde ich schon wieder besser springen, auch wenn es mir momentan keiner glaubt."

Auch der 18 Jahre junge Richard Freitag, Severin Freund und Maximilian Mechler scheiterten im ersten Durchgang - zumindest Freitag darf wie die vor ihm platzierten Deutschen aber auch bei den folgenden beiden Tourneespringen in Österreich starten.

Zeit zum Wunden lecken bleibt nicht. Bereits am Samstag wird die Tournee mit der Qualifikation für das dritte Tourneespringen in Innsbruck (Sonntag/13.45 Uhr) fortgesetzt.

Dem Sieger winkt Nobelkarosse

Danach folgt das Finale am Dreikönigstag in Bischofshofen (6. Januar). Für den Gesamtsieger gibt es eine 35.000 Euro teure Nobelkarosse.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer nutzte als Fan an der Olympiaschanze die Chance, Werbung für die Münchner Olympia-Bewerbung 2018 zu machen: "Ich hoffe, dass der Glanz des Neujahrsspringens abfärbt und wir hier in acht Jahren ein Wintermärchen erleben."

Hoffentlich dauert es bis zur Wiederauferstehung der deutschen Skihüpfer nicht so lange.

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