Dopingvorwürfe gegen Bundestrainer Ullrich

SID
Bundestrainer Frank Ullrich wird mit schweren Vorwürfen konfrontiert
© Getty

Der deutsche Biathlonsport wird von schweren Doping-Anschuldigungen gegen Herren-Bundestrainer Frank Ullrich erschüttert.

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Der ehemalige DDR-Biathlet Jürgen Wirth, Staffel-Weltmeister von 1987, beschuldigte Ullrich, während seiner Zeit als Co-Trainer der DDR-Nationalmannschaft Doping angeordnet und die Einnahme von Anabolika kontrolliert zu haben.

Jens Steinigen, Staffel-Olympiasieger 1992 in Albertville, erklärte, Ullrich habe von der systematischen Einnahme von Dopingmitteln Kenntnis gehabt.

"Frank Ullrich hat uns damals angewiesen, Oral-Turinabol einzunehmen, damit wir schneller wieder regenieren", sagte Wirth in einem Bericht der "ARD".

"Trainer haben Einnahme kontrolliert"

"Wir haben die Tablette in den Mund genommen und sollten sie runterschlucken und sollten dann die Zunge rausstrecken, das man sieht, ob die Tablette noch im Mund ist", sagte Wirth weiter und konkretisierte damit seine Vorwürfe: "Die Trainer Wilfried Bock und Frank Ullrich haben die Einnahme auch kontrolliert, damit jeder wirklich diese Tablette nimmt."

Steinigen bestätigte vor der Kamera zumindest, dass Ullrich von Dopingpraktiken Kenntnis gehabt habe: "An seine Rolle kann ich mich nicht mehr so im Detail erinnern. Er war nur bei den Gesprächen 1986, bei dem es um die konkrete Vergabe der Dopingmittel ging, anwesend."

In einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der "ARD" wies Ullrich die Darstellungen seiner ehemaligen Schützlinge zurück. Es müsse bekannt sein, dass "ich als junger Co-Trainer, der erst im Jahre 1987 seine Trainerlaufbahn begann, weder zu Anordnungen noch zu Kontrollmaßnahmen befugt war".

In seinem Beisein wurde, so Ullrich, in Trainersitzungen auch niemals über Doping diskutiert. Auch in einer Befragung im Rahmen der Richthofen Kommission im Jahr 1991 hatte Ullrich Kenntnis von Doping in der DDR abgestritten.

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