Pechstein nach grandiosem Auftakt in Führung

SID
Claudia Pechstein will auf ihrer Lieblingsbahn auftrumpfen
© Getty

Claudia Pechstein hat bei der Eisschnelllauf-EM in Heerenveen nach zwei von vier Rennen die Führung übernommen. Nach Platz zwei über die 500m siegte die 36-Jährige über die 3000m.

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Die fünfmalige Olympiasiegerin setzte sich durch ihren Sieg über 3000m nach zwei von vier Strecken an die Spitze des Feldes vor die ebenfalls bärenstarke Erfurterin Daniela Anschütz-Thoms und untermauerte eindrucksvoll ihre Ambitionen auf ihr drittes EM-Gold.

Zudem steht Pechstein vor einem bemerkenswerten Rekord: Mit fast 37 Jahren wäre sie die älteste Siegerin in der 39-jährigen Geschichte der Titelkämpfe.

Peter Müller: "Wir laufen hier, um zu gewinnen"

"Ich habe nicht damit gerechnet, schon nach den 500 Metern vor allen anderen wichtigen Konkurrentinnen zu liegen. Das war ein guter erster Tag, aber bis zum Sieg ist es noch ein weiter Weg", meinte Pechstein, die vor ihrem 3000-m-Triumph im von ihr ungeliebten Sprint (39,74) Zweite geworden war. Ihr Trainer Peter Müller ließ schon alle Zurückhaltung fallen: "Das ist ihr Wettkampf. Wir laufen hier, um zu gewinnen."

Vor 12.000 Zuschauern in der ausverkauften Thialf-Halle, darunter IOC-Präsident Jacques Rogge und Kronprinz Willem Alexander mit Ehefrau Maxima, präsentierte sich die Berlinerin zum Start ihrer 17. EM in ähnlich bestechender Verfassung wie bei ihrem Weltcup-Doppelsieg Ende November in Moskau.

Wüst ohne Chance gegen Pechstein

Über die 500m musste sich Pechstein, die die Titelkämpfe 1998 und 2006 gewonnen hatte, nur der in der Gesamtwertung chancenlosen Russin Alla Schabanowa geschlagen geben.

Über 3000m ließ Pechstein in 4:04,41 Minuten Titelverteidigerin Ireen Wüst aus den Niederlanden (4:11,36) nicht den Hauch einer Chance. Auch Anschütz (4:04,97) gewann das direkte Duell mit einem Oranje-Star. Die Team-Olympiasiegerin rang die Weltmeisterin und Gesamt-Dritte Paulien van Deutekom (4:05,24) nieder und hat vor den 1500m eine gute Sekunde Rückstand auf Pechstein.

Dabei war Anschütz-Thoms mit ihren exakt 40 Sekunden über 500m nicht ganz zufrieden: "Ich wollte eigentlich eine 39 vorne stehen haben." Die Medaillen werden am Sonntag nach dem 5000-m-Rennen vergeben.

Lehmann als bester Deutscher auf Platz fünf

Bei den Männern läuft Robert Lehmann den besten Mehrkampf seiner Karriere. Der Erfurter erreichte auf der dritten von vier Strecken über 1500m Platz neun und verteidigte vor dem abschließenden 10.000-m-Lauf, der ihm allerdings nicht sonderlich liegt, seinen fünften Rang im Gesamtklassement.

"Das ist Wahnsinn, dass ich immer noch Fünfter bin", sagte der 25-Jährige, der an seinem Geburtstag über 500m überraschend Dritter geworden war.

Sven Kramer vor drittem Titelgewinn in Folge

Tobias Schneider, der die Mittelstrecke als Elfter beendete, fiel im Gesamtklassement um einen Platz auf Rang neun zurück, qualifizierte sich aber dennoch für das Finale der besten Zwölf am Sonntag.

Nicht dabei ist der Chemnitzer Marco Weber, der über 1500m nur 20. wurde und als Gesamt-17. der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) auch keinen Platz für die Mehrkampf-WM in Hamar im Februar sicherte. "Damit haben wir unser großes Ziel bei den Männern verfehlt", meinte DESG-Präsident Gerd Heinze.

Vor seinem dritten EM-Titel in Folge steht Lokalmatador Sven Kramer. Der Ausnahmeathlet gewann nach den 5000m am Freitag auch die 1500m und hat vor dem "langen Kanten" am Sonntag über elf Sekunden Vorsprung auf seinen ärgsten Verfolger und Landsmann Wouter Oude Heuvel.

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