Kircheisen verpasst ersehnten Einzelsieg

SID
Björn Kircheisen lag nach dem Springen weit zurück
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Die deutschen Kombinierer mussten an diesem Wochenende nicht nur physisch topfit sein. Der Sieg mit der Mannschaft und die Enttäuschung im Einzel waren auch mentale Belastung.

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Unterschiedlicher als an diesem Wochenende können die Emotionen bei den deutschen Kombinieren kaum ausfallen. Im Team feierten sie den ersten Weltcup-Sieg seit fast 23 Jahren, im Einzel laufen sie dem Schwarzwaldpokal nach zwei Jahrzehnten weiter hinterher.

Nach dem furiosen Staffel-Triumph ohne den kranken Weltmeister Ronny Ackermann verpasste Björn Kircheisen als Dritter den ersten Einzel-Sieg in Schonach seit 1987.

Letzter Einzel-Erfolg 1987

"Seit über 20 Jahren jagen wir diesen Pokal jetzt schon. Vielleicht sollten wir aufhören, darüber zu reden, dann kommt er von allein", sagte Kircheisen über den sogenannten "Schwarzwald-Fluch". Letztmals stand Hubert Schwarz vor 22 Jahren in Schonach ganz oben auf dem Podest.

Beim überlegenen Start-Ziel-Sieg des Gesamtweltcup-Führenden Finnen Anssi Koivuranta musste Kircheisen (Johanngeorgenstadt) im Zielsprint noch dem Amerikaner Bill Demong den Vortritt lassen.

"Jetzt sind wir endlich da"

"Der Rückstand nach dem Springen war zu groß, aber es war dennoch ein sehr gutes Wochenende", sagte Kircheisen. Im Gesamtweltcup liegt Kircheisen hinter Koivuranta, Demong und dem Norweger Magnus Moan auf Platz vier.

Überstrahlt wurde die knappe Einzel-Niederlage vom ersten Team-Sieg seit 1986, als der heutige Bundestrainer Hermann Weinbuch die deutsche Staffel in Falun zum Erfolg führte. "Wir wollten so lange da hin, jetzt sind wir endlich da. Wir sind die stärkste Nation", sagte Kircheisen und schickte gleich eine Kampfansage für die WM Ende Februar hinterher: "Silber hatten wir schon oft, jetzt muss Gold her. Wir haben es drauf."

Kircheisen fährt Attacke

Der überraschende Erfolg war gleichzeitig Genugtuung für die Schmach der Vorwoche in Oberhof. "Da haben wir ordentlich auf den Deckel bekommen. Dafür haben wir uns revanchiert", so Kircheisen.

Im Ziel hatte das Quartett des Deutschen Skiverbandes (DSV) mit Kircheisen, Georg Hettich, Tino Edelmann und Eric Frenzel 19,6 Sekunden Vorsprung auf Norwegen und 34,7 Sekunden auf den drittplatzierten Olympiasieger Österreich.

Edelmann stürmt mit deutscher Fahne ins Ziel

Kircheisen hatte als dritter Läufer die entscheidende Attacke gestartet und den Österreicher Wilhelm Denifl abgehängt. Schließlich war es Edelmann bei seiner Premiere als Schlussläufer vorbehalten, vor 6000 Fans mit der deutschen Fahne ins Ziel zu stürmen.

In der Loipe hätte ein Sturz alle Hoffnungen der Deutschen fast schon auf der ersten Runde zerstört. Lokalmatador Hettich lief mit dem Finnen Janne Rynnänen und dem Österreicher Lukas Klapfer in der Führungsgruppe, als das Trio plötzlich stürzte.

"Wir sind uns gegenseitig auf die Ski getreten. Da habe ich einen halben Salto gemacht", sagte Hettich. Die drei Läufer rappelten sich schnell wieder auf und setzten das Rennen fort.

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