Männer wollen Wiedergutmachung

SID
Wilhelm, Biathlon
© DPA

Östersund - Männer-Bundestrainer Frank Ullrich hofft auf Wiedergutmachung, Kati Wilhelm will vor dem WM-Finale nichts von einer Krise wissen.

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"Das ist wirklich eine blöde Frage", antwortete die dreimalige Olympiasiegerin genervt auf die Frage, ob sie mit ihrem bisherigen Abschneiden in Östersund zufrieden sei. "Natürlich wollte ich mehr", sagte Wilhelm und kündigte lapidar an: "Wenn es am Wochenende klappt, fahre ich nach Hause. Wenn es nicht klappt, fahre ich auch nach Hause."

Bundestrainer Uwe Müssiggang stärkte seiner oftmaligen Erfolgsgarantin demonstrativ den Rücken. "Sie hat Erfahrung genug, um aus so einer Situation gestärkt herauszukommen. Im Training zeigt sie starke Leistungen. Sie kann in jedem Rennen voll angreifen", begründete er sein Festhalten am "Rotkäppchen".

Er habe überhaupt keine Zweifel daran, dass die Titelverteidiger-Staffel mit Kati Wilhelm als Schlussläuferin auch in Östersund um den Sieg kämpfen könne. Deshalb vertraut er erneut dem Quartett mit Martina Glagow (Mittenwald), Rekord-Weltmeisterin Andrea Henkel (Großbreitenbach), "Laufwunder" Magdalena Neuner (Wallgau) und der Zella-Mehliserin Wilhelm. Beim Massenstart bietet er zusätzlich die Oberhoferin Sabrina Buchholz auf.

Viel Selbstvertrauen bei der Damen-Staffel

Beim Staffel-Quartett stimmt auch das Selbstvertrauen, zumal die deutschen Damen in diesem Winter in unterschiedlichen Besetzungen alle vier Weltcupstaffeln gewonnen haben. "Das Ziel ist Gold. Das wird von uns erwartet", sagte Martina Glagow während einer Foto-Safari im Elch-Gehege "Moose Garden" 13 Kilometer von Östersund entfernt.

Nach der Silber-Feier auf Einladung eines Team-Sponsors freute sich die Bundespolizistin über die Ablenkung bei den Königen des Waldes im Winter-Wunderland. "Nach der Staffel könnte die Party Sonntagabend noch besser werden. Wenn alle eine Medaille haben, ist die Stimmung viermal so gut", hoffte Doppel-Weltmeisterin Henkel.

Sondertraining am Schießstand

Nach dem schlechtesten Ergebnis in einem WM-Rennen in der zehnjährigen Amtszeit von Frank Ullrich hielt der Bundestrainer die Hand schützend über seine Männer und verordnete ihnen vor dem Abschluss-Wochenende ein Sondertraining am Schießstand.

"Die Truppe war nach dem dicken Klops beim Einzelrennen total geknickt. Nach so einem Ergebnis kann man die Mannschaft nicht alleinlassen. Gerade bei einer Mannschaft im Umbruch sind auch solche Tage normal. Wir gehen gemeinsam durch Täler und feiern dann auch Erfolge gemeinsam", sagte der 50 Jahre alte Thüringer und kündigte Wiedergutmachung an. "Nach der einen verlorenen Schlacht wollen wir das Blatt wieder wenden. Die Mannschaft ist dazu in der Lage und hat das am ersten WM-Wochenende ja auch gezeigt", hoffte er auf einen einmaligen Ausrutscher.

Staffel-Team steht fest

Für das Staffelrennen hat Ullrich am Start und am Schluss in Michael Rösch (Altenberg) und Michael Greis (Nesselwang) zwei Turin-Olympiasieger benannt. Dazwischen laufen der Oberhofer Alexander Wolf und Andreas Birnbacher (Schleching).

Beim Massenstart kommt noch Daniel Graf (Frankenhain) dazu. "Bronze in der Staffel hinter den beiden Top-Favoriten Russland und Norwegen wäre ein sehr gutes Ergebnis. Beim Massenstart wollen wir uns fürs Ergebnis beim Einzelrennen rehabilitieren", gab der Bundestrainer als Marschroute aus.