Schlierenzauer Skiflug-Weltmeister

SID
schlierenzauer, gregor
© DPA

Oberstdorf - Gregor Schlierenzauer krönte sich zum jüngsten Skiflug-Weltmeister der Geschichte, die deutschen Skispringer schlichen nach dem schlechtesten Ergebnis in der WM-Historie mit hängenden Köpfen davon.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Der erst 18 Jahre alte Österreicher setzte sich bei der grandiosen Flug-Show vor 27.000 Zuschauern in Oberstdorf vor seinem Landsmann Martin Koch und dem Finnen Janne Ahonen durch. Martin Schmitt landete als bester DSV-Springer auf Rang 15.

Als Reaktion auf das Debakel kündigte DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller tiefgreifende strukturelle und personelle Veränderungen nach dieser Saison an. "Wir warten noch die Junioren-Weltmeisterschaften am kommenden Wochenende ab und werden danach trainingsmethodisch und bei der Zusammenstellung des Trainerpersonals das eine oder andere ändern", erklärte Pfüller.

Ob Bundestrainer Peter Rohwein im Amt bleibt, wollte er nicht sagen. "Ich führe während der WM keine Personaldebatte", sagte der Sportdirektor. Gespräche mit möglichen Nachfolge-Kandidaten habe es bislang nicht gegeben.

"Das ist ein Traum" 

"Es ist klar, dass es nicht so bleiben kann. Das System ist nicht erfolgreich", meinte Michael Uhrmann. Rohwein selbst wollte sich nicht äußern. "Ich kann nichts dazu sagen, denn wir stecken mitten in der Saison. Außerdem haben das andere zu entscheiden."

Während der Haussegen bei den Gastgebern schief hängt, feierten die Österreicher nach dem Weltcup-Gesamtsieg von Thomas Morgenstern einen weiteren Triumph.

"Wahnsinn! Vor zwei Jahren habe ich noch zugeschaut, jetzt bin ich der beste Skiflieger der Welt. Das ist ein Traum", sagte Schlierenzauer nach seinem Coup, den er mit der österreichischen Fahne in der Hand ausgelassen bejubelte. Mit Sprüngen von 208,5 und 211,5 Metern hielt er den nach drei Durchgängen führenden Koch am Ende noch deutlich auf Distanz.

Deutsche mit hängenden Köpfen 

Die deutschen Springer spielten vor heimischem Publikum keine Rolle. "Wenn man die Begeisterung der Fans sieht ist es schade, dass keiner von uns in der Lage ist, vorn in den Kampf einzugreifen", sagte Uhrmann nach Platz 19. Auch Schmitt konnte nicht an die gute Vorstellung vom ersten Tag anknüpfen. Mit Weiten von 192,5 und 187 Metern fiel der 30-Jährige noch um drei Plätze zurück.

"Ich weiß nicht, wo ich die Meter verloren habe. Ein Platz in den Top Ten wäre großartig gewesen, aber die anderen waren stärker. Ich ärgere mich schon ein bisschen, weil ich gespürt habe, dass mehr drin war", erklärte der Vize-Weltmeister von 2002.

Michael Neumayer, der 21. wurde, schöpfte erst im letzten Sprung auf 196,5 Meter sein Potenzial aus. "Das war ein Ansatz, der zuversichtlich für das Mannschafts-Springen macht. Das konnte man wenigstens Fliegen nennen", sagte der Berchtesgadener.

Dennoch geht das DSV-Quartett ohne große Medaillen-Aussichten in den Wettbewerb. "Eine Medaille ist unter normalen Umständen nicht zu erreichen. Österreich, Norwegen und Finnland sind auf jeder Position besser besetzt. Wir müssen versuchen, Rang vier abzusichern", meinte Schmitt.