Pechstein erneuert Kritik an Strukturreform

SID
pechstein, franke
© Getty

Berlin - Zwei Tage vor den Mehrkampf-Weltmeisterschaften in Berlin hat Mitfavoritin Claudia Pechstein ihre Kritik an der Strukturreform im deutschen Eisschnelllauf erneuert und zudem düstere Prognosen abgegeben.

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"Ich denke, es wird im deutschen Eisschnelllauf ganz schlecht aussehen, wenn wir 'Alten' aufhören. Es ist schon ein schlechtes Zeichen, dass ich immer noch locker dabei bin bei den Deutschen im Weltcupzirkus", erklärte die 35 Jahre alte Berlinerin in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

"Wenn man zum Beispiel auf eine Lucille Opitz oder eine Katrin Mattscherodt schaut: Das sind nette Mädels, aber alle keine 19 mehr, und sie laufen trotzdem hinterher. Das ist eigentlich tragisch", meinte die erfolgreichste Winter-Olympionikin Deutschlands über ihre beiden Berliner Teamgefährtinnen, die gleichfalls bei der WM am Wochenende an den Start gehen werden.

Ein Schritt zurück

Zurückblickend äußerte die fünfmalige Olympiasiegerin nochmals ihre Gründe, warum sie wegen der fehlenden Trainingsbedingungen in Deutschland vor Saisonbeginn nach Norwegen wechselte.

"Die erfolgreichen Frauen machen ja sowieso ihr eigenes Ding, das spricht nicht ganz so für die Neustrukturierung im deutschen Eisschnelllauf. Ich bin mit ihr generell nicht zufrieden gewesen, weil die DESG-Führung nicht mit den erfolgreichen Athleten darüber gesprochen hatte." International sei es gang und gäbe, dass die Damen zusammen mit den Herren trainierten.

"Dann haben wir plötzlich einen Schritt zurück gemacht. Man kann erfolgreiche Athleten wie Anni oder mich nicht einfach an die Leine nehmen. Interessant ist, dass ich, wenn ich in Berlin bin, trotzdem mit den Männern trainiere. Ich finde es gut, dass es jetzt relativ locker ist. Von daher ist mein Ärger von damals längst verflogen", sagte Pechstein.