Lange plant letzte Gold-Mission für Vancouver

SID

Altenberg - Die Sieges-Party von Andre Lange war trotz WM- Double bereits um Mitternacht beendet. Denn die Saison für den Thüringer und seine Crew geht in die Verlängerung.

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"Wir haben nur eine Woche zur Erholung. Dann geht es auf nach Vancouver. Dort wollen wir die Olympia-Bahn kennenlernen. Es gibt ja viele Gerüchte, dass sie unheimlich schnell sein soll", sagte Lange. Anders als in den Vorjahren hatte er sich bei der Hüttengaudi in der Erzgebirgsarena etwas zurückgehalten.

Die Feuertaufe auf der 1450 Meter langen Bahn im "Whistler Sliding Centre" hatte am 19. Dezember 2007 bereits der Kanadier Pierre Lueders vorgenommen. Mit seinem Bremser Justin Kripps hob der Routinier bei einem Sprung sogar fast einen halben Meter ab, da die Bahnarbeiter eine Eiskante übersehen hatten.

Zehn bis zwölf Trainingsläufe auf neuer Bahn

"Welch eine Sause und was für ein Privileg für mich, hier der erste zu sein. Ich habe alle Bahnen der Welt befahren und jede hat ihre eigene Persönlichkeit. Die Whistler Bahn war aber eine Herausforderung und wird unzweifelhaft die Geschicklichkeit der weltbesten Athleten auf die Probe stellen", sagte Lueders, der seine WM-Teilnahme nach einem Streit mit seinem Verband kurzfristig abgesagt hatte.

Lange, der unmittelbar nach dem Viererbob-Rennen seinen geleasten Singer-Bob zurückgeben musste, will bei seiner letzten Gold-Mission 2010 nichts dem Zufall überlassen und fährt daher mit seiner Stammcrew Rene Hoppe, Kevin Kuske und Martin Putze sowie seinem Heimtrainer Matthias Trübner nach Kanada. "Diese Erfahrung aus den zehn bis zwölf Trainingsläufen kann uns niemand nehmen", betonte der dreimalige Olympiasieger.

Schlitten-Frage noch nicht geklärt

Nur die Kanadier und der Russe Alexander Subkow als Weltcup-Gesamtzweiter dürfen bei der Homologierung (Bahnabnahme) noch mit auf die Eispiste. Ansonsten gestattet der Weltverband FIBT bis Olympia 2010 nur zwei internationale Trainingswochen und einen Weltcup, der im Februar 2009 ausgetragen werden soll.

Bei den Testfahrten wird Lange wieder auf seine Bobs aus der Forschungs- und Entwicklungsstelle für Sportgeräte in Berlin (FES) zurückgreifen, nachdem er sich für die letzten drei Saisonrennen einen Singer-Viererbob geleast hatte. "Welchen Schlitten wir in der nächsten Saison fahren, wird in den nächsten Wochen geklärt", sagte Lange.

Die Materialschmiede des FES, die bei der WM im Bob und Sekeleton immerhin 8 von 15 Medaillen holte, tüftelte bereits während der WM-Tage auf der Bahn in Königssee weiter. Die Prototypen "207" und "405" für Vancouver stehen kurz vor der Fertigung. "Das FES-Thema wird jetzt neu aufgerollt. Wir müssen nur die Kinderkrankheiten analysieren und diese abstellen. Immerhin haben wir mit dem FES- Viererbob schon zwei Olympiasiege und zwei WM-Titel eingefahren, dies sollte für die Berliner Ansporn genug sein", betonte Lange, dessen kleiner Schlitten fast konkurrenzlos ist.