Biathletinnen auf Elchjagd

SID
Biathlon, Elchjadt, Glagow
© DPA

Östersund - Elchjagd statt Biathlon-Training: Bewaffnet mit Fotokameras haben die deutschen Skijägerinnen mit Andrea Henkel und Martina Glagow an der Spitze bei einer "Elch-Safari" unter strahlend blauem Himmel neue Kraft für das WM-Finale getankt.

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"Das war eine gute Sache. Schließlich kann man nicht 24 Stunden am Tag an Biathlon denken", sagte Bundestrainer Uwe Müssiggang. Vor dem Massenstart und der Staffel traf das deutsche Damen-Team bei einem "Betriebsausflug" den König des Waldes im "Moose Garden" im Dorf Orrviken unweit der WM-Stadt Östersund. Zwei Medaillen sind das Ziel für das Wochenende. "Es wäre falsch, wenn wir die Erwartung nicht hätten", sagte Müssiggang.

Der bald zwei Meter große Elch Hälge staunte über die beiden Goldmedaillen, die Andrea Henkel ihm unter die Nase hielt. "Ich bin überrascht, dass sie so zahm sind", sagte die Doppelweltmeisterin. Im schicken langen Rock mit aufgedruckter Deutschlandfahne streichelte sie vorsichtig das respekteinflößende Tier. "Es fühlt sich struppig an."

Der Kuss vom Elch

"Du musst ihn knutschen", rief Magdalena Neuner. Deutschlands Sportlerin des Jahres war bereits zum zweiten Mal im Elch-Zentrum, das in elf Jahren zu einer Touristenattraktion in Mittelschweden geworden ist. "Das ist total schön, eine willkommene Abwechslung. Man sieht doch sonst nur das Hotel und die Stadien", sagte die 21 Jahre alte Bayerin.

Beflügelt vom WM-Gold in der Mixed-Staffel will sie als Weltcupspitzenreiterin im Massenstart angreifen. "Ich habe gewisse Erwartungen an mich. Schließlich starte ich im Roten Trikot. Ich hoffe, dass es diesmal mit dem Schießen klappt."

Medaillen in Reichweite

"Eine Medaille ist für jede von uns in Reichweite", meinte Martina Glagow, die WM-Zweite in der Verfolgung. Nach der Silber-Feier freute sie sich über die Ablenkung in dem Gehege im Winter-Wunderland. "Da muss man nicht immer an den Sport denken und bekommt den Kopf frei." In die abschließende Damen-Staffel am Sonntag geht sie als Startläuferin. "Das Ziel ist Gold. Das wird von uns erwartet", sagte sie.

Magdalena Neuner, Andrea Henkel und Kati Wilhelm vervollständigen das deutsche Quartett. In dieser Saison hat der WM-Titelverteidiger alle vier bisherigen Staffelrennen gewonnen. Auch wenn die langjährige Schlussläuferin Kati Wilhelm momentan schwächelt, baut Bundestrainer Müssiggang auf die dreimalige Olympiasiegerin. "Sie hat Erfahrung genug, um aus so einer Situation gestärkt herauszukommen.

Im Training zeigt sie starke Leistungen. Sie kann in jedem Rennen voll angreifen", begründete er sein Festhalten am "Rotkäppchen".

Wilhelm genervt

Kati Wilhelm selbst, die als Weltcup-Spitzenreiterin nach Östersund kam und bislang in jedem Rennen schwächste in einem starken deutschen Team war, ist genervt vom Krisengerede. Fragen, ob sie bisher mit ihren Leistungen zufrieden ist, findet sie "blöde".

Schon bei der letzten WM in Antholz hat sie gezeigt, dass sie das Blatt immer wenden kann. Auch vor einem Jahr war sie bis zum Finalwochenende ohne Medaille, dann rettete sie der Staffel das Gold und holte Bronze im Massenstart. Deshalb bleibt sie unbeirrt: "Wenn es klappt, fahre ich nach Hause. Wenn es nicht klappt, fahre ich auch nach Hause."