Talent Geisenberger holt EM-Titel

SID

Cesana/Italien - Mit einem goldenen EM-Debüt hat Senkrechtstarterin Natalie Geisenberger ihre noch junge Rodel- Karriere gekrönt und sich in den Favoritenkreis für die Heim-WM katapultiert.

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"Das ist ein Wahnsinnstitel. Ich bin total hin und weg", jubelte die 19-Jährige aus Miesbach nach ihrem Sieg bei der Europameisterschaft auf der Olympia-Bahn im italienischen Cesana. "Jetzt gehe ich mit gestärktem Selbstbewusstsein nach Oberhof." Die dreimalige Junioren-Weltmeisterin entthronte Silke Kraushaar-Pielach, die sich bei ihrem letzten EM-Auftritt mit Silber zufriedengeben musste.

"Ich freue mich tierisch. Wenn man da nicht stolz ist, wann dann!", ließ Natalie Geisenberger nach dem ersten internationalen Titel bei den Großen ihren Gefühlen freien Lauf und hing Freund Egmont ihre Gold-Medaille um den Hals. Nervenstark ließ sich Geisenberger auch vom Schneetreiben nicht irritieren und fing ihre 18 Jahre ältere Konkurrentin im entscheidenden Durchgang noch in 1:35,364 Minuten ab. Für die deutschen Frauen war es der siebte EM- Titel in Serie.

Österreicherin überrascht auf Rang drei

Lob erhielt Rodel-"Küken" Geisenberger, die sich zum Saisonstart auf der WM-Bahn in Oberhof schon ihre erste deutsche Meisterschaft gesichert hatte, aber noch ohne Weltcup-Sieg ist, von Altmeister Georg Hackl: "Das hat sie toll gemacht, aber nun muss sie konzentriert weiter arbeiten und nicht abheben." Auch Bundestrainer Thomas Schwab dämpfte die Euphorie um das Talent: "Sie muss noch mehr lernen, ihre guten athletischen Werte im Wettkampf umzusetzen. Das gelingt ihr noch nicht zu 100 Prozent."

Kraushaar-Pielach war einen Monat vor dem Ende ihrer Karriere nicht unglücklich über EM-Silber. "Ich bin recht zufrieden. Ich habe gewusst, dass es bei diesen Bedingungen als Allerletzte am Start recht schwer wird", beschrieb die 37-Jährige das Schnee-Roulette im entscheidenden Durchgang. Für eine Überraschung sorgte die Österreicherin Veronika Halder als Dritte. Enttäuscht zog Tatjana Hüfner aus Oberwiesenthal von dannen, die als Vierte Bronze um 9 Tausendstelsekunden verpasste. "Ich habe nicht genug Schuss zusammengebracht. Sehen wir es als verpatzte WM-Generalprobe." Anke Wischnewski wurde Sechste.