Debakel für DSV-Springer - Hilde feiert Doppelsieg

SID
Tom Hilde
© DPA

Val di Fiemme/Frankfurt  - Dem Höhenflug folgte der Absturz: Eine Woche nach ihrem Überraschungserfolg bei der Vierschanzentournee sind die deutschen Skispringer mit Michael Neumayer an der Spitze unsanft auf dem Boden der Tatsachen gelandet.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Während der Norweger Tom Hilde beim Weltcup in Val di Fiemme einen Doppelsieg feierte, verpasste der Tournee-Dritte Neumayer gleich zweimal das Finale. Als bester Deutscher konnte Martin Schmitt mit den Plätzen 14 und 15 das Debakel für das DSV-Sextett nicht verhindern.

"Es war nicht unser Wochenende. Aber es wird immer mal wieder Weltcups geben, wo es nicht so läuft. Ständig vorne dabei zu sein, ist eben schwierig", sagte Bundestrainer Peter Rohwein.

Als Reaktion auf das schwache Abschneiden kündigte der Coach, der in der Vorwoche von der Verbandsführung eine Jobgarantie bis zum Saisonende erhalten hatte, personelle Konsequenzen im Team an.

Große Enttäuschung für Neumayer 

"Ich werde Georg Späth aus dem Weltcup nehmen. So wie er springt, macht es keinen Sinn. Er soll im Continentalcup Ergebnisse bringen, dann kann er zurückkommen", sagte Rohwein. Der Oberstdorfer Späth war beim ersten Springen bereits in der Qualifikation gescheitert und schied am Sonntag als 43. im ersten Durchgang aus.

Auch für Neumayer endete das erste Wettkampf-Wochenende nach seinem sensationellen dritten Platz bei der Vierschanzentournee mit einer großen Enttäuschung. Als 33. und 31. konnte er in beiden Wettbewerben keine Weltcup-Punkte sammeln und fiel im Gesamtklassement auf Platz elf zurück.

"Das ärgert mich. Es hat bei mir leider nicht gepasst", sagte der von einer Grippe geschwächte 28-Jährige. "Am Samstag hatte er bei der regennassen Anlaufspur keine Chance, am Sonntag war er nicht hundertprozentig fit", befand Rohwein.

Die Youngster Felix Schoft und Severin Freund konnten bei schwierigen Bedingungen ebenfalls nichts bewirken. Andreas Wank sammelte als 20. seine ersten Weltcup-Punkte, verpasste im zweiten Wettbewerb jedoch deutlich das Finale. Rohwein hofft daher auf die schnelle Rückkehr von Michael Uhrmann, der beim Training in der Ramsau einen guten Eindruck hinterließ. "Ich denke, er wird beim Skifliegen nächste Woche in Harrachov wieder dabei sein", erklärte Rohwein.

Hilde in Glanzform 

In Glanzform präsentierte sich an beiden Tagen Hilde. Der Norweger setzte sich am Sonntag mit Sprüngen von 124,5 und 128,5 Metern vor Thomas Morgenstern durch. Der Österreicher baute mit 1070 Punkten seine Führung in der Gesamtwertung vor Vierschanzentournee-Gewinner Janne Ahonen (710) aus. Schmitt lag nach Sprüngen von 115,5 und 123 Metern 31,1 Punkte hinter dem Sieger. "Ihm hat die Geschwindigkeit gefehlt", sagte Rohwein.

Tags zuvor hatte Hilde den nach einem Durchgang wegen Dauerregens abgebrochenen Wettkampf, in dem sein Landsmann Björn Einar Romören einen schweren Sturz ohne Verletzungen glimpflich überstand, mit einem Sprung von 130,5 Metern für sich entschieden.

Romören war in der Anlaufspur gestrauchelt und hatte direkt nach dem Absprung den rechten Ski verloren. Als der Norweger bei 55 Metern mit dem Rücken auf den Hang krachte, stockte allen Beobachtern der Atem. Nach einem kurzen Moment stand Romören im Auslauf jedoch aus eigener Kraft auf. "Es war die völlig richtige Entscheidung, den Wettkampf abzubrechen. Es wurde gefährlich, wie man bei Romören gesehen hat", erklärte Rohwein.