Miller will in Kitzbühel erste Geige spielen

SID
Wintersport, Ski Alpin, Miller
© Getty

Kitzbühel - Die Einmannshow beginnt zu begeistern: Nach dem Sieg bei der Lauberhorn-Abfahrt will Ski-Solist Bode Miller auf der berüchtigten Streif für den nächsten Paukenschlag sorgen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Ich will dieses Rennen unbedingt einmal gewinnen", kündigte der 30 Jahre alte US-Star nach seiner Ankunft im österreichischen Ski-Mekka an. "Vor einem Jahr bin ich in großartiger Form nach Kitzbühel gekommen, da wurde das Rennen leider abgesagt. Dieses Jahr bin ich bereit."

Nach holprigem Saisonstart ohne Podestplatz in den ersten zehn Rennen ist der eigenwillige Amerikaner pünktlich zum Höhepunkt des Winters ohne Olympia und WM in Topform. "Miller ist der Mann, den es zu schlagen gilt. Er ist der ganz große Favorit", glaubt der langjährige Miller-Konkurrent Hermann Maier, der selbst am liebsten beim Hahnenkammrennen vor seinen Fans und jeder Menge Prosecco- Prominenz für Furore sorgen würde.

Ich war sehr glücklich 

Im schweizerischen Wengen hatte Miller, der in Super-Kombination und Slalom auf die Ränge drei und fünf gefahren war, erstmals in dieser Saison in drei aufeinanderfolgenden Rennen konstante Spitzenleistungen gezeigt.

Neben dem Stolz über die erstklassigen Ergebnisse war dem Einzelgänger vor allem die Genugtuung darüber anzumerken, dass er die Anlaufschwierigkeiten nach der Trennung vom US-Team im Sommer überwunden hat und sich wieder rundum wohl auf der Piste fühlt. "Der Moment, bevor du auf deine Zeit schaust, ist der beste um zu entscheiden, ob du zufrieden mit deiner Fahrt bist", sagte Miller nach seiner Gala-Abfahrt am Lauberhorn und "war in diesem Moment einfach sehr glücklich".

Heiß auf die Kristallkugel 

Auch die Konkurrenten waren beeindruckt von der Art und Weise, in der Ausnahmefahrer Miller sie klar in die Schranken gewiesen hatte. "Bode scheint wieder ein irrsinniges Gefühl auf den Ski gefunden zu haben", sagte der Abfahrts-Weltmeister von 2003, Michael Walchhofer.

Als Zweiter des Gesamt-Klassements mit einem Rückstand von nur noch 79 Punkten auf den Österreicher Benjamin Raich gehört Miller auch wieder zu den heißesten Anwärtern auf den Gewinn der großen Kristallkugel.

Für Miller ist der zweite Saisonsieg nach Bormio Ende Dezember die beste Bestätigung dafür, dass er mit seinem fünfköpfigen, privat finanzierten "Bode Team America" auf dem richtigen Weg ist. "Bevor ich aufhöre, wollte ich unbedingt noch herausfinden, was ich alleine erreichen kann", hatte der Individualist zu Saisonbeginn erklärt, als er seine Extra-Tour mit zwei Wohnmobilen gestartet hatte.

Bestmarke eingestellt 

"Anders als in einem großen Team kann ich auf diese Weise meine Bedürfnisse exakt analysieren, darauf reagieren und die bestmöglichen Resultate erzielen."

Nachdem das deutlich disziplinierter gewordene "Enfant Terrible" des Skirennsports in der vergangenen Saison mit vier ersten Plätzen deutlich hinter seiner vollmundigen Ankündigung zurückgeblieben war, den Rekord von 13 Saisonsiegen des Österreichers Maier und des Schweden Ingemar Stenmark zu erreichen, hat Miller mit seinem Lauberhorn-Erfolg bereits eine Bestmarke eingestellt.

Mit 27 Weltcup-Siegen ist er neben dem in den USA legendären Phil Mare der erfolgreichste Amerikaner. Schon nach den Rennen in Kitzbühel könnte ihm dieser Rekord allein gehören.