Tennis, US Open: "Ich bin nicht reif genug!" Daniil Medwedew bezwingt Carlos Alcaraz und steht im Finale gegen Novak Djokovic

SID
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Daniil Medwedew hat Titelverteidiger Carlos Alcaraz im Halbfinale der US Open entthront und damit das Giganten-Duell des Spaniers mit Novak Djokovic platzen lassen. Medwedew setzte sich gegen den Noch-Weltranglistenersten nach einer beeindruckenden Vorstellung 7:6 (7:3), 6:1, 3:6, 6:3 durch und spielt nun gegen Grand-Slam-Rekordsieger Djokovic um seinen zweiten Titel in Flushing Meadows nach 2021.

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"Einen Spieler wie Carlos zu schlagen ist großartig, er ist nicht umsonst die Nummer eins. Ich wusste, dass ich vom Niveau her 11 von 10 spielen muss, um heute zu bestehen - und ich habe 12 von 10 gespielt", sagte Medwedew am Stadion-Mikrofon: "Gegen Novak muss das aber nochmal besser sein."

Djokovic hatte zuvor 6:3, 6:2, 7:6 (7:4) gegen Youngster Ben Shelton aus den USA gewonnen und nimmt am Sonntag (22.00 Uhr MESZ/Sportdeutschland.TV) in seinem zehnten US-Open-Endspiel seinen 24. Majortitel ins Visier.

Der Serbe, der nun die Gelegenheit zur Revanche für das vor zwei Jahren gegen Medwedew glatt verlorene Finale erhält, wird nach dem Turnier Alcaraz als Nummer eins ablösen. Im Vorjahr hatte Djokovic wegen einer fehlenden Corona-Impfung nicht in New York antreten können.

"Ich konnte keine Lösungen finden. Ich dachte, dass ich jetzt ein besserer Spieler bin, um Lösungen zu finden, wenn das Match nicht in die richtige Richtung läuft. Nach diesem Match muss ich meine Meinung ändern. Ich bin nicht reif genug, um mit dieser Art von Matches umzugehen", sagte Alcaraz.

Medwedew (27), der Wiedergutmachung für die klare Niederlage gegen den sieben Jahre jüngeren Alcaraz im Halbfinale von Wimbledon leistete, verwandelte nach 3:18 Stunden des besten Turnierspiels seinen vierten Matchball.

Alcaraz, der im Viertelfinale den angeschlagenen Olympiasieger Alexander Zverev deutlich bezwungen hatte, verpasste damit die Chance, zum jüngsten zweimaligen Champion der US Open zu werden

US Open: Alcaraz wirkt nach Satzverlust angeknockt

Nach nervösem Beginn nahm das Match schnell an Fahrt auf, in der entscheidenden Phase des ersten Satzes zeigten beide begeisterndes Tennis. Alcaraz spielte sensationelle Stopps, leistete sich im Tiebreak aber leichte Fehler.

Nach dem Satzverlust wirkte der Spanier angeknockt, verlor sein erstes Aufschlagspiel im zweiten Durchgang und kassierte gegen den nun entfesselt agierenden Medwedew auch ein zweites Break zum vorentscheidenden 1:5.

Alcaraz, der noch nie in seiner jungen Karriere einen 0:2-Satzrückstand wettgemacht hatte, biss sich zurück ins Spiel, breakte zum ersten Mal im Match zum 3:1 - plötzlich war die alte Sicherheit zurück und mit dem Satzgewinn auch der Glaube an ein Comeback.

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US Open: Medwedews vogelwildes Aufschlagspiel

In Durchgang vier vergab Alcaraz bei 1:1 drei Breakbälle, das rächte sich: Medwedew nahm dem Favoriten den Aufschlag zum 4:2 ab - und unter den 23.000 Zuschauern im größten Tennisstadion der Welt herrschte auf einmal Stille.

Medwedew servierte bei 5:3 zum Sieg, doch das Aufschlagspiel wurde vogelwild: Drei Breakbälle wehrte Medwedew ab, drei Matchbälle vergab er, den ersten per Doppelfehler. Doch mit einem Kraftakt kämpfte sich Medwedew ins Ziel.

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