Federer gewinnt zum sechsten Mal in Halle

Von Stefan Petri
Roger Federer verbesserte seine Bilanz gegen Mikhail Youzhny auf 15-0
© getty

Rekord-Champion Roger Federer hat seinen sechsten Titel beim Rasenturnier in Halle/Westfalen gewonnen. Der Weltranglistendritte aus der Schweiz setzte sich im Finale gegen Mikhail Youzhny (Russland) nach 2:02 Stunden 6:7 (5:7), 6:3, 6:4 durch und feierte damit seinen ersten Turniersieg in dieser Saison. Federer hatte bei den Gerry Weber Open zuvor von 2003 bis 2006 und 2008 triumphiert. Federer feierte zudem seinen 15. Sieg im 15. Duell mit Youzhny.

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Halle-Finale:

Roger Federer (SUI/1) - Mikhail Youzhny (RUS) 6:7 (5:7), 6:3, 6:4

Federer startete wie die Feuerwehr gegen den Aufschlag des Russen und machte mit viel Power von der Grundlinie gleich die ersten drei Punkte. Aber Youzhny zeigte sich unbeeindruckt: Er hatte im ganzen Turnier erst einmal sein Service abgeben müssen, wehrte dementsprechend selbstbewusst die Breakchancen des Schweizers ab und ging mit 1:0 in Führung.

Der 30-Jährige aus Moskau, ebenfalls mit einer guten einhändigen Rückhand ausgestattet, ging die Ballwechsel jetzt gut mit und erspielte sich bei 2:1 ebenfalls eine Breakchance, die er aber nicht nutzte.

Breakbälle gab es dann bis zum 5:5 keine mehr, beide Spieler schlugen einfach zu gut auf. Federer bekam nach einem Vorhandfehler von Youzhny eine weitere Chance, vergab sie aber seinerseits leichtfertig. Wenige Minuten später musste er gegen seinen stark spielenden Kontrahenten sogar einen Satzball abwehren.

Es ging in den Tiebreak, wo sich Youzhny durch einen Rückhandfehler Federers das Mini-Break zum 4:3 sicherte. Und dann wurde es dramatisch: Einen Passierball brachte Federer per Netzroller an Youzhny vorbei, dann legte Federer einen Stop aus dem Lauf hinten auf die Grundlinie. Aber der Außenseiter war heiß: Er dominierte die nächsten zwei Ballwechsel und holte sich letztendlich doch den ersten Satz.

Ein Blick auf die Statistik zeigte, dass beide Spieler fast gleichwertig waren. Aber Federer hatte fünf Unforced Errors mehr auf der Habenseite (13:8) - und Kleinigkeiten machten den Unterschied. Zudem hatte er fünf Breakchancen nicht genutzt.

Die sechste bekam er bei 3:2 aus seiner Sicht im zweiten Durchgang. Aber Youzhny war zu diesem Zeitpunkt auch psychisch der dominierende Mann. Er machte einen entschlossenen, ja geradezu grimmigen Eindruck und pushte sich immer wieder selbst. Er wehrte den Breakball mit einem Smash ab und glich aus.

Doch die Nummer zwei der Welt hatte bei eigenem Aufschlag keinerlei Probleme und drückte beim nächsten Returnspiel wieder aufs Tempo: Mit einem Vorhandwinner holte er die Breakbälle und verwandelte gleich den ersten zum 5:3. Eine starke Rückhand cross brachte kurz darauf den Satzausgleich.

Bis zum 3:3 hatten beide Akteure danach keine Probleme bei eigenem Aufschlag. Aber dann brachten drei Fehler von Youzhny in Folge die Breakbälle für den Schweizer. Den dritten nutzte er mit einem Rückhand-Passierschlag longline, der für den ans Netz stürmenden Russen schlichtweg unerreichbar war.

Einmal brachte die Nummer 29 der Welt den Aufschlag noch durch, aber gegen Federer war nichts mehr zu machen. Nach etwas über zwei Stunden Spielzeit war die Wimbledon-Generalprobe geglückt und sein erster Turniersieg nach fast einem Jahr perfekt.

Für Federer war es sein 77. Titel auf der ATP-Tour. Damit schloss der 31-Jährige zu John McEnroe auf. Mehr Erfolge in der Tennis-Geschichte haben nur noch Jimmy Connors (109) und Ivan Lendl (94) auf ihrem Konto.

"In den letzten zehn Monaten habe ich ziemlich gut gespielt, finde ich. Aber wenn es darauf ankam, waren andere besser", sagte Federer: "Ich bin daher umso glücklicher, es diesmal im Finale geschafft zu haben. In den kritischen Situationen hat mich häufig mein Aufschlag gerettet."

Queens-Finale:

Andy Murray (GBR/1) - Marin Cilic (CRO/5) 5:7, 7:5, 6:3

Die ATP-Weltrangliste